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„Strukturwandel und Tourismus: eine win-win-Situation?“

Mit Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland, Gérard Bruck, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Musée Les Mineurs Wendel und Anne Kilian, Projektleiterin Frankreich montanSOLAR GmbH.

Vor einem aufmerksamen Publikum, das aus Abgeordneten sowie saarländischen und lothringischen Fachleuten aus Tourismus, Wirtschaft und Arbeitsmarkt bestand, haben die drei Referent(inn)en beim grenzüberschreitenden Themen-Frühstück des Kompetenzzentrums für grenzüberschreitende Weiterbildung der htw saar und des Cnam Lorraine im Dezember 2016 nach und nach die Prinzipien und Herausforderungen im Standortmarketing und in der Rekonversion der Industriebrachen beiderseits der Grenze dargelegt.
Birgit Grauvogel stellte zunächst das europäische Projekt „Touristisches Marketing in der Großregion“ vor, das 2015 abgeschlossen wurde und in dem während seiner fünfjährigen Laufzeit eine Strategie und Tools zur Inwertsetzung des Erbes der Grenzregion in all seiner Vielschichtigkeit entwickelt wurden – in seiner räumlichen, kosmopolitischen und kulturellen Ausdehnung. Dieses Marketingprojekt hat die Umsetzung gemeinsamer Werbemaßnahmen sowie die Schaffung einer für die deutsche Seite IHK-zertifizierten Weiterbildung zum Gästeführer der Großregion zwecks Kooperation und Koordination zwischen den Fachleuten über die Grenzen hinaus ermöglicht.

Hinsichtlich ihrer Erfahrungen resümiert Grauvogel, dass die Vielzahl der Projektpartner – neun ausführende und zwei strategische Partner – zugleich zu einem reichhaltigen Austausch, aber auch zu einer komplexen Umsetzung beigetragen hat. Sie hebt abschließend einige Schlüsselwörter hervor, die diese Erfahrung kennzeichneten, u.a. „Teilen“, „Inspiration“, „Antizipation“ oder „Information“.

Im Anschluss präsentierte Gérard Bruck das Projekt „Métamorphose“, das von der Interessengemeinschaft des „Musée Les Mineurs Wendel“ getragen wird. Dieses Projekt ist aus einer Studie zur Neubestimmung des ehemaligen Zechengeländes Wendel hervorgegangen, die vom Établissement public foncier de Lorraine (EPFL) im Auftrag der Interessengemeinschaft, die Besitzer des Geländes ist, durchgeführt wurde. Das Projekt ermöglicht die Umgestaltung der Gebäude, indem es diesen einen neuen Verwendungszweck im Rahmen der touristischen und wirtschaftlichen Entwicklung zuschreibt. Es konnten Visionen des Geländes für die nächsten 20 bis 25 Jahren unter Identifikation des Potentials jedes einzelnen Gebäudes und unter Vermeidung von Dispersion und Konkurrenz mit anderen Zechengeländen der Region kreiert werden. Diese Visionen sind nicht festgefügt, sondern ermöglichen ein Vorgehen Stück-für-Stück, Gebäude für Gebäude. Bruck betonte ebenfalls im Laufe seines Vortrags wiederholt die Wichtigkeit der Arbeit in grenzübergreifenden Partnerschaften.

Schließlich betrachtete Anne Kilian die wirtschaftliche Seite des Strukturwandels, indem sie die Arbeit der Firma montanSOLAR vorstellte, die Photovoltaikanlagen auf Industriebrachen installiert. Nachdem das Unternehmen mehrere Projekte im Saarland durchgeführt hat, widmet es sich nun der grenzübergreifenden Problematik und interessiert sich dabei für lothringische Zechengelände. Diese Umwandlungen antworten auf wirtschaftliche Herausforderungen und Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung und integrieren zugleich den touristischen Aspekt, da die ausgewählten Orte umweltfreundliche Verbindungen ermöglichen, die etwa Spaziergänge und Pädagogik vereinen.

Der Austausch mit dem Publikum drehte sich um die Erfolgsfaktoren der verschiedenen Projekte. Das Treffen endete mit der Bekräftigung der Notwendigkeit, Vertrauen und Einheit zu schaffen und langfristig zu arbeiten.

 

Weitere Informationen:

http://www.tourismus-grossregion.eu/

http://www.parc-explor.fr/

http://www.montansolar.de/

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