Sie lesen gerade: „Slow Tourism“: langsam (ist) anders

„Slow Tourism“: langsam (ist) anders

„Once upon a time…“ So begann die Vorstellung des “Teams Germany” der htw saar bei der internationalen ACEEPT-Projektwoche in Huesca, Spanien. ACEEPT ist ein Netzwerk von europäischen Tourismus-Hochschulen. Die im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte Vorstellung unserer zwölf Team-Mitglieder bildete den Auftakt des Workshops zum Thema „Slow Tourism“. „Slow Tourism“ ist eine alternative, bewusste Form des Reisens, die Wert auf nachhaltige Ressourcennutzung und den Einbezug regionaler Unternehmen legt.

„Slow“ war allenfalls das Thema der Veranstaltung. Bei der Vorbereitung war vielmehr Eile angesagt: Bevor wir (12 Studentinnen aus dem dritten Semester des Bachelor-Studiengangs Internationales Tourismus-Management) im November 2016 nach Barcelona flogen, erwarteten uns vier Aufgaben. Die erste Aufgabe bestand darin, unser Team, unser Herkunftsland sowie unsere Hochschule originell und ansprechend den anderen Workshop-Teilnehmern zu präsentieren. Wir wählten eine Märchenerzählung und ergänzten sie mit einer „zauberhaften“ Diashow über eine Schatzsuche. Diese ungewöhnliche Präsentationsform bescherte uns große Aufmerksamkeit und Lob von den anderen Teilnehmern. Deutlich faktenbasierter lösten wir Aufgabe zwei, bei der wir ein Best-Practice-Beispiel für „Slow Tourism“ im Saarland finden, analysieren und präsentieren sollten. Nach Anwendung verschiedener Tools, die wir in der Vorlesung erlernt hatten, fiel unsere Wahl auf den Wendelinushof in St. Wendel. Dieser produziert und verkauft eigene landwirtschaftliche Erzeugnisse in enger Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen und betreibt ein Hofrestaurant. Mit der dritten Aufgabe bereiteten wir uns auf die Gegebenheiten der Gastregion vor. In einem wissenschaftlichen Aufsatz analysierten und bewerteten wir zwei Destinationen hinsichtlich ihres touristischen Potenzials. Für die letzte Aufgabe konzipierten wir einen Stand für die „International Fair“, einer kleinen Tourismusmesse, auf der sich die teilnehmenden Hochschulen vorstellten. Auch bei unserem Standkonzept hielten wir an den Prinzipien des „Slow Tourism“ fest. Wir präsentierten Deutschland und das Saarland als Weinköniginnen mit Dirndl, Schärpe und Kranz. Am Stand boten wir unseren Besuchern regionale Weine sowie Marmeladen, Schinken und Salami zum Probieren an. Alle Produkte wurden von regionalen Winzern oder auf dem Wendelinushof hergestellt.

 

ACEEPT_2016_Fair
Team Germany auf der International Fair in Huesca, Spanien

Auch in Spanien verlief die Woche alles andere als langsam. Die Organisatoren der Universidad Zaragoza hatten ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Um mehr über die Thematik und die Region zu erfahren, besuchten wir in den ersten vier Tagen Gastvorträge von Unternehmern, die sich mit der Umsetzung des „Slow Tourism“ in der Region beschäftigen. Diese Insider-Perspektiven waren sehr wichtig für uns, da wir für die Hauptaufgabe der Projektwoche ein „Slow Tourism“-Produkt für die Regionen Sobrabe oder Hoya de Huesca entwickeln sollten. Diese Aufgabe lösten wir in international durchmischten Teams mit Studierenden aus über 20 Nationen.

 

ACEEPT_2016
Meeting der studentischen Teamsprecher mit den Dozenten

Abseits der Präsentationen und der Gruppenarbeiten erfuhren und erwanderten wir die Region in abwechslungsreichen Exkursionen. Wir besuchten Los Mallos de Riglos, eine beeindruckende Felsformation in den Pyrenäen. Auch die malerische Altstadt von Aínsa stand auf dem Programm.

 

ACEEPT_2016_LosMallos
Exkursion zu „Los Mallos de Riglos”

Am Freitag fanden die Abschluss-Präsentationen der Hauptaufgabe statt. In kreativen Präsentationen stellten die Teams vielfältige und innovative Produktideen vor. Die Arbeiten wurden anschließend von drei Jurys bewertet: von den Studierenden selbst, von den Dozenten der Partnerhochschulen sowie von Touristikern der Region. Im Rahmen der feierlichen Schlusszeremonie erhielten alle Teilnehmer ihre Zertifikate. Zudem wurden die besten Projektideen prämiert. In allen Gewinner-Teams waren Studentinnen der htw saar vertreten.

 

ACEEPT_2016_certificates
Team Germany bei der Verleihung der Teilnahme-Zertifikate

Der letzte Abend bildete einen wunderbaren Abschluss einer ereignisreichen Woche. Bis in den frühen Morgen wurde gemeinsam gelacht und gefeiert. Dann mussten wir uns leider verabschieden, denn der Bus Richtung Heimat startete um 6 Uhr in der Früh – wie war das mit „slow“?

Die Woche in Spanien war eine Bereicherung für unser Studium und insgesamt ein voller Erfolg. Wir haben Menschen aus ganz Europa kennenlernt, Vieles gelernt, neue Orte erkundet und unsere Sprachkenntnisse verbessert – und auch der Spaß kam bei all dem nicht zu kurz. Nun blicken wir sehr gespannt auf die nächste ACEEPT Project Week. Sie wird im November 2017 bei uns an der htw saar in Saarbrücken stattfinden.

 

ACEEPT ist ein internationales Netzwerk von Tourismus-Hochschulen aus ganz Europa. Die Gastgeberin der letzten Projektwoche war die Universidad Zaragoza, eine neue Partnerhochschule der htw saar. 2017 wird die htw saar Gastgeberin der ACEEPT Project Week sein. Zur Vorbereitung dieses Events mit voraussichtlich 100 Teilnehmern nahmen Prof. Dr. Kerstin Heuwinkel und Prof. Dr. Achim Schröder sowie die Fakultätsassistentinnen Fabienne Gräber und Aline Magierski an der Projektwoche in Spanien teil. Im Januar 2017 fand die Jahrestagung des Netzwerks an der htw saar mit den Kontaktpersonen der Mitgliedshochschulen statt.

Weitere Informationen zu ACEEPT und der Project Week in Saarbrücken

 

Trailer zur Veranstaltungsankündigung 2017

Artikel drucken

0 Kommentare in “„Slow Tourism“: langsam (ist) anders”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert