Nachhaltiger Werksverkehr: ZF und htw saar erforschen Einsatz autonomer Shuttles am Standort Saarbrücken
ZF wird in seinem größten deutschen Werk erstmals eine zukunftsweisende Mobilitätslösung einsetzen: Autonome und elektrische Shuttles übernehmen laut ZF Konzern ab 2023 einen Teil des Werksverkehrs am Standort Saarbrücken. Das Forschungsprojekt soll gemeinsam mit der Forschungsgruppe Verkehrstelematik der htw saar umgesetzt werden.
Am 15. Februar 2022 stellte ZF Vertretern aus Politik und Wissenschaft ein Modell des Fahrzeugs vor. Bereits ab Herbst soll laut Pressemitteilung der ZF das erste Shuttle auf einer Teststrecke zwischen dem Parkplatz Ost und der Kantine an sechs Tagen pro Woche Mitarbeiter*innen vollautonom, rein elektrisch und ohne Sicherheitsfahrer chauffieren.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts gemeinsam mit der Forschungsgruppe Verkehrstelematik der htw saar will ZF weitere Erkenntnisse gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Interaktion des autonomen Shuttles mit der Verkehrsinfrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmern, ebenso die Akzeptanz durch die Nutzer. Die Gesamtkosten des Projekts – Aufbau der Infrastruktur und begleitende Forschung – liegen laut Pressemitteilung der ZF bei rund sechs Millionen Euro.
Die Einführung der neuen Mobilitätslösung begleitet ein durch Fördermittel des Saarlandes unterstütztes Forschungsprojekt mit Unterstützung der Forschungsgruppe Verkehrstelematik der htw saar. Im Beisein des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans und der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger haben Stephan von Schuckmann, Mitglied des ZF-Vorstands, Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Systems von ZF sowie Alexander Wortberg, Leiter des Saarbrücker Werks zusammen mit Prof. Dr. Horst Wieker, Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik der htw saar, das System und das Forschungsprojekt erstmals öffentlich vorgestellt. Anlass war die Bescheinigung der Förderfähigkeit und Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns durch das saarländische Wirtschaftsministerium.
Projekt eröffnet zahlreiche Forschungsansätze
Das Projekt soll weitere Erkenntnisse zu autonomen Transportsystemen ermöglichen, etwa zur Akzeptanz autonomer Shuttlesysteme durch Nutzer und andere Verkehrsteilnehmer sowie zur Interaktion mit der Verkehrsinfrastruktur. Auch das individuelle Sicherheitsempfinden der Passagiere spielt eine Rolle, wenn autonome Shuttles ohne Fahr- und Begleitpersonal schwierige Situationen meistern müssen – beispielsweise Einsatz- oder Rettungsfahrzeuge zu erkennen und ihnen Platz zu machen. Daher ist auch die Standortfeuerwehr in das Projekt eingebunden.
„Wir benötigen praktische Erfahrungen zu autonomen Transportsystemen, um deren Einsatzzwecke im öffentlichen Bereich besser ausloten und vorbereiten zu können“, erklärt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans. „Deutschlandweit wegweisende Projekte wie dieses mit dem technologisch führenden Unternehmen ZF unterstreichen nachhaltig Saarbrückens Bedeutung als Innovationsstandort. Sie sind Wegbereiter der Energie- und der Verkehrswende.“ Anke Rehlinger, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des Saarlandes ergänzt: „Die Mobilität der Zukunft entsteht nicht unter Laborbedingungen. Sie braucht konkrete Anwendungsfälle und solche gemeinsamen Initiativen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.“
Prof. Dr. Horst Wieker betont ebenfalls die Bedeutung praktischer Studien, wie sie das aktuelle Projekt möglich macht: „Wie reagieren die Nutzerinnen und Nutzer auf das neuartige Angebot? Welche Erwartungshaltungen haben sie und wie reagieren Menschen im Straßenverkehr auf das Shuttle? Die Dimensionen dieses einmaligen Entwicklungs- und Forschungsprojekts sind beträchtlich.“
„Bei ZF haben wir uns strategisch der ‚Next Generation Mobility‘ verpflichtet“, sagt ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann. „Dazu tragen die Produkte, die hier am Standort Saarbrücken entstehen, ebenso bei wie die Entwicklung und Vermarktung wegweisender autonomer Transportsysteme durch ZF. Es ist nur konsequent, dass wir auch bei der Etablierung und praktischen Erforschung dieser neuen Mobilitätsform vorangehen – zumal der Standort Saarbrücken mit seiner Nähe zu weltweit renommierten Forschungseinrichtungen und die gute Zusammenarbeit mit der saarländischen Landesregierung für ein solches Vorhaben optimale Voraussetzungen bietet.“
„Am Standort Saarbrücken fertigen wir auf höchst effiziente Weise Produkte, die zu einer nachhaltigen Mobilität beitragen“, so Alexander Wortberg, Leiter des ZF-Werks Saarbrücken. „Dabei verstehen wir uns auch als Partner und Impulsgeber für den Wandel – sowohl gesellschaftlich als technologisch. Daher freue ich mich sehr darüber, dass wir nun ein neues und nachhaltiges Angebot für die Mobilität unserer Mitarbeiter auf dem Werksgelände realisieren werden.“
„Eine saubere und zeitgemäße Mobilität erfordert vor allem eines: nachhaltige, flexible und individualisierte Transportkonzepte, die städtische Bezirke entlasten und auf dem Land öffentliche Verkehrsmittel besser verfügbar machen“, sagt Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Solutions bei ZF. „Unser autonomes Transportsystem kann das heute schon umsetzen: Mit unseren elektrisch angetriebenen, fahrerlosen Shuttles bietet ZF in Kombination mit einer bedarfsgerechten Taktung und einer nahtlosen Anbindung an andere öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn eine echte Alternative zum eigenen Pkw.“
Shuttle sind die Zukunft;)
Finja