Challenge ACEEPT! – Studierende absolvieren erfolgreich Projektwoche in Finnland
Können Sie sich noch an das erste Mal erinnern, als Sie eine Präsentation vor 100 Leuten halten mussten, ohne Spickzettel? Das Herz pocht schnell, die Hände schwitzen und die Beine zittern. 100 Augenpaare sind nur auf Sie gerichtet. Jetzt muss alles glatt laufen.
So erging es uns; 12 Auserwählten der htw saar des Studiengangs „Internationales Tourismus-Management“, davon drei Studierende des DFHI-Zweiges. Im Rahmen des Moduls „Management in der Tourismuswirtschaft“ hatten wir im dritten Semester die Möglichkeit, an der ACEEPT Projektwoche teilzunehmen. ACEEPT ist ein europäisches Netzwerk von neun Hochschulen und Universitäten im Tourismusbereich (ACEEPT, o.J.). In diesem Jahr stand alles unter dem Motto „Sport Tourism and Sport Events“ und es wurde an der Partneruniversität LAB University of Applied Sciences in Lahti, Finnland, ausgerichtet.
Bevor wir jedoch unsere Koffer packen und uns auf die Reise in den hohen Norden begeben konnten, stand noch einiges an Theorie auf dem Programm. Die Gastgeber-Universität hatte allen Teilnehmern vier Aufgaben gestellt, die wir vor unserer Abreise in 6er-Gruppen bearbeitet haben:
Vorstellung von Team Deutschland in Form eines Videos, die Präsentation eines innovativen oder einzigartigen Sportevents im Heimatland, wobei wir uns für die „Special Olympics Saarland 2026“ entschieden haben. Dazu die Ausarbeitung eines innovativen oder einzigartigen Sportevents in Finnland – den Biathlon Worldcup 2026 in Kontiolahti sowie die Gestaltung eines Standes für die „International Sports Tourism Fair“, die am ersten Abend abgehalten werden würde.
Dabei stellten sich grundlegende Fragen: Wie plant man professionell ein Projekt mit klaren Meilensteinen? Wie kommuniziert man effizient im Team? Welche Rolle spielen Motivation, Kreativitätstechniken und professionelle Präsentationen? Dazu lernten wir Projekt-Managementmethoden wie Scoring-Modelle, Mindmaps, Projektdefinitionen, Stakeholder-Management und Action-Pläne kennen und diese effizient einzusetzen. Die theoretischen Grundlagen erhielten wir in den Vorlesungen bei Prof. Dr. Rockenbauch, während wir die praktische Anwendung direkt im Seminar mit Prof. Dr. Schröder und Dr. Krecu-Mitovski vertieften.
Während dieser intensiven sechswöchigen Vorbereitungsphase wuchsen wir bereits als Team zusammen. Wir lernten, die Theorie praktisch anzuwenden, uns zu koordinieren und vertieften unser Wissen über Sportevents sowie Sporttourismus in Deutschland und im Zielland Finnland. Die Zeit verging schneller als gedacht und ehe wir uns versahen, waren alle Pre-Tasks fertiggestellt und präsentationsbereit. Eine Woche vor Beginn der Projektwoche fand ein Kick-off-Meeting statt, in dem wir die anderen Teilnehmenden erstmals online kennenlernten und in unsere internationalen Teams eingeteilt wurden.
Dann war es so weit: Bei -6 Grad um 7 Uhr morgens an der FlixBus-Haltestelle wartend starteten wir unsere Reise, rund zwölf Stunden später erreichten wir Lahti bei vergleichsweise warmen 6 Grad. Am ersten Abend gab es ein gemeinsames Essen mit allen Teilnehmenden und Professor*innen, bei dem wir offiziell willkommen geheißen wurden und unsere internationalen Teampartner*innen zum ersten Mal richtig kennenlernen konnten. Nach den Willkommensreden der Gastgeber*innen wurden die vorbereiteten Videos der einzelnen Länder präsentiert.

Der Montag startete mit einer Willkommensrede des Präsidenten von ACEEPT, Prof Dr. Schröder. Er begrüßte uns alle herzlich und betonte noch einmal das Motto der Organisation, die drei Farben des Logos: blau steht für, „the sky is the limit“, rot, für Wärme und Freundschaft und gelb, für „ideas, bright like the sun“ (ACEEPT, o.J.).
Danach waren wir dran mit den Vorstellungen unserer Pre-Tasks. Die Nervosität war im Raum spürbar, dennoch präsentierten wir als Team Germany souverän zu den Themen „Special Olympics im Saarland“ und „Biathlon in Kontiolahti“. Im Anschluss folgte der spannende Moment der Vorstellung unserer Main-Tasks, den wir während unseres Aufenthalts in den internationalen Teams erarbeiten sollten: die Entwicklung eines konkreten Konzeptes zur Förderung des Sporttourismus in der Region Lahti.
Nach einem langen Tag stand am Abend die International Fair, unsere Pre-Task 4, auf dem Programm. Jedes teilnehmende Land hatte eine kleine Fläche zur Verfügung, um Spezialitäten und Bräuche zu präsentieren. Passend zu unserer Präsentation hatten wir unseren Stand unter dem Motto „German Olympics“ gestaltet, mit Mini-Games wie Maßkrug-Wetthalten und Tischkickern. Dazu gab es typische deutsche Süßigkeiten und Getränke. Der Austausch zwischen allen Studierenden war lebhaft, herzlich und ein gelungener Abschluss des ersten Tages.

Die folgenden Tage waren geprägt von Workshops, Teamphasen und Einblicken in das finnische Hochschulleben. Während einer Campusführung lernten wir die moderne Infrastruktur kennen. Ein Ort, der zeigte, wie innovativ und zeitgemäß Tourismusmanagement vermittelt werden kann.


Gleichzeitig stärkten wir ganz nebenbei unsere internationalen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen: In Gesprächen, Gruppenarbeiten und gemeinsamen Aktivitäten wie einer Sightseeing-Tour, einem Saunabesuch oder dem Ausprobieren traditioneller finnischer Spiele merkten wir schnell, wie bereichernd der Austausch mit Studierenden aus so vielen Ländern ist. Auch die Gruppenarbeiten führten zu wichtigen Erkenntnissen über Teamprozesse, nicht immer durchweg positiv, aber stets lehrreich.

Fachlich erhielten wir wertvolle Inputs durch Vorträge über den lokalen Sporttourismus und das Marketing der Region, die uns ein tiefes Verständnis dafür vermittelten, wie Finnland sich als sportliche Destination positioniert. Ein besonderes Highlight war der Besuch eines Eishockeyspiels der Mannschaft „Pelicans“, die uns einen beeindruckenden Underdog-Sieg bescherte. Dieser Sieg bewies uns noch einmal, wie man mit Teamgeist und kräftiger Unterstützung der Fans auch in aussichtslosen Situationen trotzen kann.

Der Beitrag von Derek Mitchell über professionelle Vortragstechniken erwies sich letztendlich als einer der wichtigsten Bausteine für unseren Pitch in der Main-Task. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Workshop wirkte, wurde später zu unserem größten Vorteil: seine Tipps zu Storytelling, Bühnenpräsenz und dem Mut, trotz Nervosität klar zu kommunizieren, begleiteten uns bis auf die Bühne.
Als es schließlich ernst wurde, hatten wir nur fünf Minuten, um unser innovatives Tourismuskonzept zu präsentieren. Fünf Minuten, in denen alles zählte: jeder Satz, jede Geste, jeder Blick ins Publikum. Im Raum saßen Expert*innen, Professor*innen und Studierende aus ganz Europa. Man spürte die Konzentration, den Adrenalinschub und gleichzeitig diesen besonderen Teamgeist, der uns durch die gesamte Woche getragen hatte.
Die Vielfalt der präsentierten Ideen war überwältigend: Konzepte rund um Mental Health Awareness, Angebote für Outdoor-Abenteuer mit Hund, bis hin zu einem Triathlon für körperlich beeinträchtigte Menschen. Jede Gruppe brachte ihre ganz eigene Vision und Leidenschaft auf die Bühne, und genau das machte den Wettbewerb so besonders.
Auch wenn die Entscheidung denkbar knapp ausfiel, dürfen wir mit Stolz sagen, dass vier Teilnehmerinnen aus Team Germany zu den Gewinner*innen gehörten. In diesem Moment hat sich alles ausgezahlt: all die Arbeitsstunden, das Lampenfieber, die Präsentationen und die gemeinsame Mühe. Ein Moment, der sich wie die perfekte Krönung einer unvergesslichen Woche anfühlte.

Natürlich durfte dieser Erfolg nicht ohne eine feierliche Abschlusszeremonie ausklingen. Bei der Preisverleihung wurden wir mit einem exzellenten Menü der kulinarischen Schule Salpaus verwöhnt. Zwischen den liebevoll angerichteten Gängen, dem gedämpften Stimmengewirr und den stolzen Blicken der Teilnehmenden lag eine Atmosphäre: eine Mischung aus Erleichterung, Freude und dem Gefühl, gemeinsam etwas Bedeutendes geschaffen zu haben.
Im Rahmen der Zeremonie erhielt jede*r Teilnehmer*in eine Urkunde, begleitet von warmen Worten und zahlreichen Dankesreden. Professor*innen, die Organisatorinnen und Vertreter*innen der teilnehmenden Hochschulen nutzten diesen Moment, um ihre Wertschätzung für die harte Arbeit, den Teamgeist und die inspirierenden Ideen, die über die Woche hinweg entstanden waren, auszudrücken. Immer wieder brandete Applaus auf.

Und dann, als der offizielle Teil zu Ende ging, begann der krönende Abschluss der Woche: die Karaoke-Night. Gemeinsam mit allen Studierenden und Professor*innen wurde der Abend zu einem einzigen, ausgelassenen Fest. Menschen, die sich vorher kaum kannten, sangen Seite an Seite, tanzten, lachten und all die Anspannung der arbeitsintensiven Tage verwandelte sich in pure Freude. Die Stimmung war herzlich, fröhlich und frei; ein Moment, der zeigte, wie sehr wir in dieser kurzen Zeit wirklich zusammengewachsen waren.
Für uns steht fest: Die ACEEPT-Woche war mehr als nur eine Exkursion, sie war ein Lernfeld voller Praxis, Kreativität und internationalem Austausch. Für uns als ITM-Studierende war diese Woche ein entscheidender Schritt in Richtung Praxis. Sie hat uns gezeigt, wie man Managementmethoden in realen Projekten anwendet, wie internationale Teamarbeit funktioniert, wie man professionell pitcht, präsentiert und wie spannend Sporttourismus sein kann. Mit all dem neu gewonnenen Wissen, den geschlossenen Freundschaften und dem erweiterten Horizont gehen wir ganz im Sinne des ACEEPT-Mottos wieder zurück nach Deutschland.

0 Kommentare in “Challenge ACEEPT! – Studierende absolvieren erfolgreich Projektwoche in Finnland”