Erfolgreicher Kurztrip nach China
Mitte April erreichte das Chinesisch-Deutsche Institut CDI@htwsaar eine Einladung des Kooperationspartners Tianjin Sino-German University of Applied Sciences zur Teilnahme am internationalen Teil des National Vocational Skills Competition in Tianjin. Der Haken: Der Wettbewerb im Bereich Automatisierte Fertigungslinie sollte bereits gut drei Wochen später stattfinden – an einer Anlage, die an der htw saar nicht gelehrt wird.
Trotz dieser besonderen Rahmenbedingungen stellten sich zwei motivierte Studierende des Master-Studiengangs Mechatronik der Herausforderung. Nach einer kurzen Einarbeitung in Lehrmaterial aus Tianjin sowie der Überwindung einiger bürokratischer Schwierigkeiten wie abgelaufene Pässe und Express-Visa-Beantragung ging es für Jan Hollwich und Benedikt Mosbach am 5. Mai 2017 auf ihre erste Reise ins Reich der Mitte. Begleitet wurden sie von den htw saar-Mitarbeitern Mario Korherr (EmRoLab) als technischer Coach und Mariele Behringer (CDI@htwsaar) als China-Guide.
Am Tag vor dem Wettbewerb nutzten die zwei Kandidaten die Möglichkeit, sich auf Campus außerhalb von Tianjin erstmals mit der Anlage des chinesischen Bildungslösungsanbieters Yalong – vergleichbar mit den bei uns bekannten Festo-Systemen – vertraut zu machen. Im Übungsraum hatten sich auch die Teams aus u.a. Thailand, Laos, Indonesien, Südkorea, Tansania, Sambia und Kongo eingefunden, die alle bereits über Erfahrungen mit der Anlage verfügten.
Ihren Nachteil hinsichtlich der fehlenden Vorkenntnisse überwanden die beiden Studierenden u.a. durch Qualitäten, die einen guten Mechatroniker ausmachen: In kürzester Zeit arbeiteten sie sich in ein ihnen unbekanntes System und dessen Programmierumgebung so erfolgreich ein, dass sie große Teile der Wettbewerbsaufgabe erfolgreich bewältigen konnten. Diese bestand in dem mechanischen Aufbau einzelner Module der Produktionslinie, der pneumatischen und elektrischen Verkabelung sowie der Programmierung der einzelnen Anlagenfunktionen wie Sortiermaschine, Transport oder Qualitätskontrolle.
Die Bedeutung des Wettbewerbs wurde durch den Besuch der chinesischen Vize-Premierministerin Yandong Liu am Wettbewerbsort unterstrichen. Sie war begeistert von der Teilnahme eines deutschen Teams und ließ es sich nicht nehmen, persönlich mit den beiden Studierenden der htw saar über die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Bereich Bildung und Technik zu sprechen.
Von den zehn Teams aus insgesamt elf Ländern schafften es nur wenige in den fünf Stunden des Wettbewerbs, neben dem Aufbau der Hardware auch mit der Programmierung der Anlage zu beginnen. So landete das htw saar-Team auf dem zweiten Platz und überraschte damit nicht nur die Jury – auch die mitgereisten Betreuer freuten sich über das unerwartet gute Ergebnis.
Hintergrund
Seit 2016 besteht die Kooperation mit der Tianjin Sino-German University of Applied Sciences. Mit einem unterzeichneten Memorandum of Understanding wurde im vorigen Jahr der Grundstein für die geplante Zusammenarbeit mit dieser Hochschule gelegt, die 2016 im Rahmen der derzeit stattfindenden Reformierung des chinesischen Bildungssystems von einer berufsbildenden Schule in den Rang einer Fachhochschule angehoben wurde. Kernziele der Zusammenarbeit sind die Unterstützung durch die htw saar beim Aufbau von ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen sowie die Veranstaltung von Weiterbildungen für chinesisches Hochschulpersonal (Leitung, Verwaltung, Lehre) im Rahmen des Angebots des CDI@htwsaar. Längerfristig sind auch Lehrexporte und Austauschprogramme geplant.
Weitere Links
http://tv.cntv.cn/video/C10166/d6fb8d536e7f4eb68d0e9b009ba39632 (Video in chinesischer Sprache)
http://www.zdtj.cn/info/1035/9276.htm (Artikel in chinesischer Sprache)
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