Mit dem Kompass durch die Wüste
2600 Teilnehmer, 1.300Autos, 10 Tage, 6.000 km – das ist Europas größte Studenten-Rallye, die 4L Trophy. Nach drei Jahren nahm wieder ein Team des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts (DFHI/ISFATES) an der berühmten Rallye durch die Wüste teil. Für das DFHI/ISFATES gingen 2018 die Studenten Victor Leiterholt und Thibault Vanheeghe als Team „Spirit of Morocco“ an den Start.
Am 15. Februar 2018 war es dann soweit: Tausende Studierende aus ganz Europa starteten mit ihren Renaults R4, dem Kultauto der 1970er und 80er Jahre, im französischen Biarritz. Mit einem Kompass, einer Karte und einem Roadbook ausgestattet versuchten sie, den kürzesten Weg zum Ziel zu finden. Zehn Tage später erreichten sie schließlich das 6.000 Kilometer entfernte Ziel Marrakesch.
Die 4L Trophy ist nicht nur ein sportliches Abenteuer, sondern gleichzeitig ein solidarischer Akt: Bei ihrer Fahrt über Schotterstraßen und Sandpisten transportieren die Teilnehmer Schul- und Sportmaterial für marokkanische Kinder. Durch die Spenden, die im Rahmen der Rallye zusammenkommen, konnte die Organisation „Enfants du désert“ bereits zahlreiche Schulen in Marokko eröffnen und somit vielen Kindern eine Schulausbildung ermöglichen. Auch in Frankreich unterstützt die 4L Trophy bedürftige Menschen. So übergeben alle Teilnehmer zu Beginn ihres Abenteuers 10 kg Lebensmittel an das französische Rote Kreuz und die Organisation „4L Solidaire“.
Ein Jahr lang fieberten die zwei Maschinenbau-Studenten des DFHI/ISFATES dem Abenteuer 4L Trophy entgegen und machten in vielen Arbeitsstunden einen alten R4 rallyetauglich. Von Saarbrücken reisten sie knapp 1.200 km zum Startort Biarritz. „Der stressigste Moment war die technische Kontrolle. Dort wird entschieden, ob ein Team bei der Rallye mitfahren darf oder nicht. Wir waren total erleichtert, als uns gesagt wurde, dass unser R4 alle Kontrollen bestanden hat“, erzählt Victor Leiterholt. Nach einem Briefing des berühmten Jean-Jacques Rey, Gründer der 4L Trophy, startete die R4-Karawane mit lautem Hupen Richtung Spanien und Nordafrika. Die erste Etappe in Marokko führte die abenteuerlustigen Studierenden von Tanger über Rabat nach Boulajoul. „Die Atmosphäre bei unserem ersten Camp in der Nähe von Rabat war total klasse. Überall waren tausende Autos, Zelte und fröhliche Menschen…“, berichtet Thibault Vanheeghe. Nach einer kurzen Nacht ging es morgens in aller Frühe 400 km weiter nach Boulajoul in den Bergen. Leiterholt und Vanheeghe sind beeindruckt von der abwechslungsreichen Landschaft dieser Etappe. „An nur einem einzigen Tag haben wir so viele Klimazonen gesehen. In Tanger war noch alles grün, dann kamen die Atlasberge, die Wüste und dann hatten wir sogar Schnee. Einfach unglaublich.“
Den stärksten Eindruck hat bei den beiden DFHI-Studierenden jedoch die rund 600 km lange Marathonetappe Richtung Marrakesch hinterlassen – die letzte und schwierigste Etappe der Rallye. „Über die Rallye hinweg waren wir abends mit den Organisatoren und den anderen Teilnehmern zusammen. Bei der Marathonetappe war man aber auf sich alleine gestellt – auch nachts. Wir haben diese Strecke mit drei anderen Teams bestritten. Wir haben unser Lager mitten in der Wüste von Merzouga eingerichtet, haben unter freiem Himmel übernachtet und einen wirklich einmaligen Sternenhimmel erlebt. Wir haben sogar die Milchstraße und Sternschnuppen gesehen.“
Auch wenn die beiden deutsch-französischen Studenten nicht als Sieger der Rallye hervorgingen, sind von ihrem Abenteuer mit unvergesslichen Erlebnissen zurückgekehrt. „Es war für wirklich uns ein tolles Abenteuer, mit sehr schönen Begegnungen und Eindrücken. Danke Marokko!“
Ihre Erlebnisse haben Victor Leiterholt und Thibault Vanheeghe in einem beeindruckenden Film festgehalten:
Die Teilnahme des DFHI/ISFATES-Teams „Spirit of Morocco“ an der 4L Trophy wurde ermöglicht dank der Unterstützung zahlreicher Förderer und Sponsoren: htw saar, DFHI/ISFATES, Université de Lorraine, Förderverein des DFHI, Aquar’aile Restaurant Calais, Camso Loadstar, Continental Sarreguemines, DelConcept Calais, Fränznick Himmes Schwetzingen, FERCHAU Engineering GmbH, IFUWS – Institut für Unternehmenswertsteigerung, PropriétésPrivées.com | Le Touquet.
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