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Knowhow 2021 aus dem Saarbrücker East Side Fab

Auf der virtuellen Knowhow wurden Videos zu aktuellen Forschungsthemen an der htw saar gezeigt. Hier arbeiten Studierende an der Optimierung von Rotorflügeln für Drohnen. Screenshot: htw saar

Als „Lawinen in Zeitlupe“ bezeichnet ein Zukunftsinstitut aus Frankfurt die Betrachtung des ökologischen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Wandels. Besser lässt es sich kaum umschreiben.

Zum dritten Mal lud die htw saar am 1. Juli 21 den ausgewiesenen Experten für Zukunftsforschung, Lars Thomsen, zum Gespräch ein. Thomsen ist einer der weltweit führenden Berater zum Thema Energie, Mobilität und Künstliche Intelligenz. Zukunftsforschung, so der Chief Futurist zu Beginn, sei keine Hellseherei. Vielmehr gehe es darum, Entwicklungen wahrzunehmen, Muster zu erkennen und dabei zu helfen, die nächsten fünf bis zehn Jahre klarer zu sehen.

Professor Jürgen Griebsch, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, stellte dazu Fragen, die Hochschulforschende ebenso umtreibt wie den mündigen Bürger. Können wir 2050 über neun Milliarden Menschen ausreichend ernähren? Welche Rolle übernehmen technische Assistenzsysteme für die immer älter werdende Gesellschaft? Wie wird sich die Mobilität entwickeln? Welche Technologien müssen Hochschulen, Unternehmen hierzu entwickeln? Welche Veränderungen zeichnen sich im Energiesektor ab? Haben wir zukünftig genügend Fachkräfte, die in der Lage sind, Lösungen umfassend und neu zu denken?

Das Ergebnis dieses lebendigen Dialogs, der auch Fragen von Zuschauern vor den Bildschirmen mit einbezog, mag kaum überraschen: Auf komplexe Strukturen gibt es keine eindimensionalen Antworten. So differenziert wie die Fragen selbst offenbart sich der technologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel als etwas, das sich nicht linear berechnen oder gar exakt prognostizieren lässt. Vielmehr geht es darum, Tipping Points, zeitstationäre Umbrüche frühzeitig zu erkennen und Roadmaps in die Zukunft zu entwickeln. Das geschieht bereits. Nicht nur in der Hightech-Industrie. Wer genauer hinsieht, bestätigt Thomsen, erkenne, dass sich die Logistik, die Mobilität, der Energiesektor und auch die Medizin schon heute radikal verändern, neue Wege gehen. Aktiv handeln, Gestalter sein, statt vom Wandel überrascht zu werden. Insofern gehört die Zukunft einer Generation, die offen ist für große Veränderungen – Thomsen nennt sie disruptive Opportunitäten – und Innovationen.

Als konkrete Handlung und Schritt in die richtige Richtung präsentierte die Hochschule sechs Einspieler. Gezeigt wurden erfolgreiche Forschungsprojekte in Bezug auf innovative Geschäftsmodelle, neue Technologien und Märkte sowie verbesserte Sozialstrukturen.

Spannende zwanziger Jahre lägen vor uns, das Jahrzehnt habe eben erst begonnen, verspricht der Chief-Futurist. Noch sind es 444 Wochen bis 2030. Und die Geschwindigkeit, mit der sich Regeln im sozialen Miteinander oder auf einem Markt ändern, nehme exponentiell zu. Wir nehmen Sie beim Wort, Herr Thomsen, und werden beim nächsten Treffen erneut feststellen, wie richtig Sie am 1. Juli lagen.

Sie haben Lars Thomsen und die Knowhow verpasst? Eine Aufzeichnung des Live-Streams finden Sie hier.

 

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