Abschlussveranstaltung des Projekts BRIDGE
Am 13. Oktober 2022 fand die Abschlussveranstaltung des Interreg-Projekts BRIDGE – kooperativ und grenzüberschreitend studieren in der Großregion – statt. In den Räumen der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) stellten die Projektpartner den 70 Gästen die Projektergebnisse der vergangenen drei Jahre vor. Die htw saar hatte die Federführung dieses Projekts, das fachlich am Deutsch-Französischen Hochschulinstitut der htw saar, dem DFHI, angesiedelt war. In den drei Projektjahren haben es die beteiligten Hochschulen (Haute École de la Province de Liège, Haute École Robert Schuman, Hochschule Trier, htw saar, Université de Lorraine) geschafft, zusammen mit ihren Partnern aus Politik und Wirtschaft Studienmodelle zu entwickeln, die es seit dem Wintersemester 2021 Studierenden ermöglichen, in einem Land der Großregion zu studieren und in einem anderen Land praktische Erfahrung im Unternehmen zu sammeln.
In seiner Ansprache verwies Prof. Dr. Thomas Bousonville, der das Projekt in seiner ehemaligen Funktion als Direktor des DFHI initiierte, darauf, dass diese Ergebnisse zwar trotz Corona-Krise erzielt wurden, die eigentlichen Hemmnisse allerdings in den unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und kulturellen Praktiken der beteiligten Länder lagen und weiterhin liegen.
Im Anschluss an die Begrüßung stellte das Projektteam um Judith Wörz-Becker, die konkret umgesetzten Meilensteine vor. Für die htw saar wurde das kooperative, grenzüberschreitende Studium im Rahmen der existierenden deutsch-französischen Studiengänge etabliert. Konzeptionelle Ausarbeitungen und Änderungen der Studien- und Prüfungsordnungen machten es möglich, dass Studierende aus den Master-Studiengängen Management Sciences und Maschinenbau nun in deutschen, luxemburgischen oder französischen Unternehmen bis zu zwei Tage in der Woche und bis zu zehn Wochen Vollzeit während der vorlesungsfreie Zeit arbeiten können und ihnen hierfür ECTS-Punkte in Form eines Unternehmensprojekts angerechnet werden. Für alle interessierte Unternehmen wurde ein Leitfaden erstellt, der die Studienangebote und die Vorgehensweise zur Aufnahme kooperativ Studierender darstellt. Nach Projektende werden die grenzüberschreitenden und kooperativen Studienangebote fortgeführt. Die Nutzung der Projekterkenntnisse auch im Rahmen anderer Studienangebote, insbesondere der ASW, liegt nahe.
Es folgte eine Keynote zum Thema „Die Herausforderungen von Ausbildung und Beschäftigung in einem grenzüberschreitenden Kontext“ von Isabelle Pigeron-Piroth (Universität Luxemburg und Center for Border Studies) und Rachid Belkacem (Université de Lorraine und Center for Border Studies). Die beiden Referenten beleuchteten die aktuelle und durch die demographische Entwicklung sowie fortschreitende Wissensgesellschaft zukünftige Strukturiertheit und Interdependenz des großregionalen Arbeitsmarktes dar.
In der abschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Internationalisierung im kooperativen Studium vor dem Hintergrund unterschiedlicher Stakeholder-Erwartungen- Ausblick nach Projektende“ mit Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer (Vizepräsidentin der Deutsch- Französischen Hochschule), Marleen Finkbeiner (Fachexpertin Grenzüberschreitende Ausbildung der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Kehl), Prof. Dr. Dirk Brechtken (Beauftragter duales Studium der Hochschule Trier), Dr. Jochen Legleitner (Direktor, Geschäftsleiter, Firmen- und Kommunalkunden Frankreich, SaarLB) und Daniel Becker (Generalsekretär des Wirtschafts- und Sozialrats Luxemburg) standen die Herausforderungen der Zukunft in Bezug auf Mobilität und Bildung im Mittelpunkt ihrer Diskussion, die von Patrick Barthel (Université de Lorraine) moderiert wurde. Aktuell laufen Verhandlungen zu einem neuen bilateralen Rahmenabkommen zur grenzüberschreitenden Berufsausbildung zwischen Deutschland und Frankreich. Hierbei wird darüber diskutiert neben dualen Berufsausbildungen ebenfalls duale Studiengänge zu berücksichtigen. Dies wäre ein Gewinn für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt im Saarland.
Anschließend waren alle Anwesenden zum Austausch im Rahmen eines Get-Together eingeladen.
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