Mit-Entwicklerin gesucht!
Unter diesem Motto hat am 22. Februar 2023 ein Entwicklerinnen-Workshop stattgefunden. Hintergrund ist die Einführung des Pflichtfaches Informatik in die Lehrpläne der saarländischen Schulen. Dieser Workshop sollte den unteren Klassenstufen über einen spielerisch-kreativen Ansatz Zugang zu Themen der Informatik vermitteln. Zwei Spielformate wurden dafür vorbereitet: ‚Turing Tumble‘ und ‚The Orange Game‘.
Kernidee von Turing Tumble ist das ‚Bauen‘ eines mechanischen Computers (Turing-Tumble-Spielbrett), der mit Murmeln angetrieben wird, um Logikrätsel zu lösen. Während des Spiels werden wichtige Konzepte der Informatik erlernt und Fähigkeiten für den Erfolg für späteres Programmieren erworben. Beispielsweise werden Bauelemente in einer Weise auf das Spielbrett aufgesteckt, die mechanische Schaltungen simulieren sollen, um die verschiedenen gestellten Rätsel zu lösen. Auf diese Weise erfahren Schüler*innen, wie Computer auf einer grundlegenden Ebene funktionieren und wie einfach Schalter, die auf clevere Weise miteinander verbunden werden, unglaublich intelligente Dinge tun können.
Bei ‚The Orange Game‘ handelt es sich um ein Gruppenspiel, bei dem durch Teamarbeit Objekte zwischen den Teilnehmenden hin und her gereicht werden, ohne einen Stillstand zu verursachen. Routing und Stillstand (deadlock) sind Probleme in vielen Netzwerken und Computersystemen. Ingenieur*innen verbringen viel Zeit damit auf Lösungssuche zu gehen und Netzwerke so zu entwerfen, dass Routing einfach und effizient ist und Überlastung minimiert wird. (Bezug zu Mathematik und Informatik: Entwicklung von Logik und Argumentation, kooperative Problemlösung, logisches Denken).
Ziel war es, Konzepte und Fähigkeiten zu vermitteln, die für die Arbeit mit Computern, Programmierung und digitaler Elektronik grundlegend sind (z.B. mathematisches Denken, Logik, Fehlersuche und -behebung, räumliches Vorstellungsvermögen, sowie Durchhaltevermögen) und vor allen Dingen Spaß machen sollen!
Studierende des Studiengangs Praktische Informatik entwarfen dafür im Rahmen ihres ‚freien Wahlpflichtfaches‘ (WiSe22/23), ein didaktisches Workshop-Konzept, das Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 6 und 7 adressiert (Stichwort: Lernen durch Lehren). Vor ‚Markteinführung‘ sollte die Gesamtidee trotzdem einmal von einer ‚kritischen Gruppe von Expertinnen‘ getestet werden. Wer sollte da besser geeignet sein als ehemalige Teilnehmerinnen des ScienceClub4Girls? Und so folgten dem Aufruf ‚Mit-Entwicklerin gesucht!‘ sieben ehemalige Teilnehmerinnen des htw saar-SienceClub4Girls.
In gewohnt akribischer Weise setzten sich die sieben eingeladenen Mädels mit den Logikrätseln auseinander. Zwanzig verschiedene Rätsel mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad wurden für diesen Tag vorbereitet, mit der Annahme, sicher mehr Rätsel im Angebot zu haben, als tatsächlich gelöst werden könnten. Da lagen die Akteure falsch. Alle Mädels haben es bis Rätsel 20 geschafft! Inhaltliche Unterstützung erhielten sie jederzeit durch unsere Studierenden, die mit eingebauten kurzen Theorieblöcken die Brücke schlugen zwischen dem Verständnis in Bezug zum Turing-Tumble-Spielbrett und einem realen Computer. Im ‚Orange Game‘ war es, neben der souveränen Umsetzung der Spielidee, faszinierend zu beobachten, wie Kooperation gelingen kann, wenn ‚Aktivität‘ und ‚proaktive Passivität‘ in fließendem Wechsel und im spielerischen Kontext wie von selbst funktioniert, um als Gruppe zur Lösung zu kommen. Good job, girls!
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der CYOG meets SC4G-Workshop seine Prüfung mit besten Bewertungen bestanden hat. Alle Teilnehmerinnen konnten sich vorstellen an einem solchen Format auch regelmäßig teilzunehmen, um weitere Rätsel zu lösen. Mal sehen, was sich aus dieser Idee gestalten lässt. Zukünftig wird dieses Format in die Menükarte ‚Ingenieurwissenschaften zum Probieren‘ des Schülercampus aufgenommen und als Angebot für Schulen sowie für interessierte Schüler und Schülerinnen zu finden sein.
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