Studentin hilft im SOS-Kinderdorf Saarbrücken
Esmanur Akcuru studiert im 5. Semester Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit an der htw saar. Im Rahmen der Winteraktion „Das Saarland rückt zusammen“ war die Studentin im Bereich Familie, Bildung und Beratung des SOS-Kinderdorf Saarbrücken eingesetzt. Hier werden unter anderem Erziehende beim (Wieder-)Einstieg in den Beruf unterstützt. Esmanur Akcuru hat zusammen mit Kolleg*innen die letzten vier Monate in zwei dieser Angebote mitgearbeitet und bei vielfältigen Aufgaben unterstützt.
Wer nutzt das Angebot im Bereich Familie, Bildung und Beratung des SOS-Kinderdorf Saarbrücken?
Esmanur: In den Angeboten, in denen ich eingesetzt war, gibt es zwei unterschiedliche Teilnehmer*innengruppen. Eine Gruppe ist durchgängig in einem gemeinnützigen Arbeitsfeld tätig und kommt einmal pro Woche zum Coaching bzw. zur sozialpädagogischen Betreuung in die Einrichtung. Hier werden dann auch sinnstiftende Tätigkeiten und motivationsfördernde Angebote mit den Teilnehmer*innen thematisiert. Eine weitere Gruppe besteht aus Erziehenden, die bisher nur geringe Deutschkenntnisse haben und innerhalb der Einrichtung berufliche Perspektiven entwickeln, die auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen. Hierzu gehört dann auch der Ausbau der Sprachkompetenz. Viele der Teilnehmer*innen bringen auch ihre Kinder mit, da sie noch keinen Betreuungsplatz haben. Bei der Suche nach einem Platz werden sie in der Einrichtung ebenfalls unterstützt.
Was sind deine Aufgaben in der Einrichtung des SOS-Kinderdorf Saarbrücken?
Esmanur: Primär bin ich unterstützend für die Kinderbeaufsichtigung eingesetzt. Der Fokus liegt hier auf der Beaufsichtigung und eben nicht auf Erziehung. Die Mütter der Kinder nehmen an den Eingliederungsangeboten teil, sind dabei aber weiterhin in Rufnähe und für ihre Kinder zuständig. Die Arbeit mit den Kindern hat mir viel Spaß gemacht. Zeitweise habe ich auch mitgearbeitet.
Was für neue Aufgaben konntest du durch deine Mitwirkung im Projekt übernehmen?
Esmanur: Bei meiner Arbeit innerhalb der Gruppe ist mir aufgefallen, dass sich viele Personen für den pädagogischen Bereich interessieren. Aus diesem Grund habe ich ein Projekt über die UN-Kinderrechtskonvention initiiert. Die Konvention ist in Deutschland ratifiziert und dient dem Schutz von Kindern weltweit. Ich fand es wichtig, dass die Teilnehmer*innen der Gruppe mehr über Kinderrechte erfahren. Eigentlich wollte ich noch ein zweites Projekt über die Weltreligionen ins Leben rufen, aber leider fehlt mir die Zeit dazu, da mein Einsatz bald zu Ende ist.
Wie gefällt dir die Arbeit beim SOS-Kinderdorf Saarbrücken?
Esmanur: Mir gefällt die Arbeit sehr gut. Viele Teilnehmer*innen der Maßnahmen können kein Deutsch und sind auch nicht in Deutschland geboren, andere hingegen sprechen Deutsch als Muttersprache. Wichtig ist, dass die Anforderungen für alle stimmen und niemand über- oder unterfordert ist. Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass alle in ihren Stärken gefördert wurden. So konnte eine Teilnehmerin gut nähen, ihr haben wir Nähmaterial besorgt. Ein anderer Teilnehmer konnte gut schreinern. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, ein neues Regal für die Kinderbücher im Mütterzentrum zu bauen. Im Laufe der Arbeit hatte ich das Gefühl, dass die Teilnehmer*innen sich untereinander immer besser verstehen und den Mehrwert der unterschiedlichen Sprachen und nationalen Hintergründe entdeckt haben. Einige Frauen haben zum Beispiel ein syrisches Frühstück für alle vorbereitet und uns gezeigt, wie man bestimmte Sachen isst. Die Teilnehmer*innen der Maßnahmen sind alle offen und nett zu mir, wir haben viel Spaß zusammen.
Wie ist die Arbeit mit deinen Kolleg*innen im SOS-Kinderdorf Saarbrücken?
Esmanur: Ich finde das Arbeitsklima in meiner Einrichtung super. Wir haben einen passgenauen Personalschlüssel und alle haben mich gut aufgenommen. Ich habe schon viele Praktika im sozialen Bereich gemacht und bin sehr froh mit meinen Kolleg*innen. Besonders schätze ich die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und meine Kompetenzen einzubringen. Auf meine Ideen wird positiv reagiert, ich darf mir dann auch Zeit zur Umsetzung nehmen.
Welche Geschichte ist dir im Rahmen des Projekts besonders im Kopf geblieben?
Esmanur: Ich hatte eine Person in der Gruppe, die am Anfang echt genervt auf mich gewirkt hat. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie sich von den anderen distanziert. Während meiner Zeit beim SOS-Kinderdorf Saarbrücken hat diese Person sich immer mehr geöffnet und sichtlich Freude an der Gruppe bekommen. Sie hat angefangen mit den anderen zu reden und zu lachen. Für mich ist dadurch klargeworden, dass man durch eine aufgeschlossene und offene Haltung etwas bei anderen Menschen bewirken kann.
Kannst du dir mit Blick auf die Zukunft vorstellen, in der Fort- und Weiterbildung zu arbeiten?
Esmanur: Ich dachte eigentlich immer, dass ich nur mit Kindern arbeiten möchte. Aber innerhalb des Projekts ist mir klar geworden, wie viel Spaß die Arbeit mit Erwachsenen machen kann. Außerdem gefällt mir die Kombination aus Büro- und Bildungsarbeit direkt mit Menschen sehr gut. Ich kann mir also vorstellen weiterhin in einem solchen Bereich zu arbeiten.
Kommentar der Einrichtung
Durch den Einsatz von Studierenden gelingt es, diesen Einblicke in die Bereiche ihrer späteren Berufsfelder zu ermöglichen. Diese sind im SOS-Kinderdorf Saarbrücken breit gefächert – von der Kinderbeaufsichtigung und Schul-Nachmittagsbetreuung, über die stationäre und ambulante Jugendhilfe bis hin zu Ausbildung und Weiterbildungsangeboten für Erziehende.
Die Studierenden können sich, immer in Absprache mit den jeweiligen Fachkräften vor Ort, erproben und werden dabei auch vollumfänglich unterstützt. Für das SOS-Kinderdorf Saarbrücken bietet die Kooperation mit den Hochschulen darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeit, den künftigen Fachkräften den SOS-Kinderdorf e.V. als potenziellen Arbeitgeber vorzustellen und die Vorteile einer Mitarbeit beim Verein aufzuzeigen.
Durch die Betreuung der Studierenden, welche natürlich auch immer wieder Dinge hinterfragen, eröffnet sich den entsprechenden Anleitungskräften stets die Möglichkeit, Anregungen für die tägliche Arbeit mit den Studierenden und der Zielgruppe zu sammeln. Diese, von den Studierenden angeregte, Reflexion ist auch wichtiger Bestandteil in der Qualitätsarbeit des SOS-Kinderdorf Saarbrücken.
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