Am 21. November 2022 fand an der htw saar im Rahmen der Ringvorlesung „Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme“, die von RENN.west in Kooperation mit Hochschulen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland organisiert wurde, eine Vortragsveranstaltung statt.

Die Ringvorlesung betonte die Bedeutung eines integrativen Ansatzes für die sozial-ökologische Transformation im Bereich Agrar- und Ernährungssysteme und zielte darauf ab, Herausforderungen und Lösungsansätze in diesem Bereich vorzustellen und lokale Forschungs- und Transfervorhaben zu diskutieren. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Produktion, Verarbeitung, Transport und Konsum von Lebensmitteln erfordern eine umfassende Perspektive, die den Austausch und die Vernetzung von Akteuren und Politikern auf allen staatlichen Ebenen einschließt.

Der Termin an der htw saar konzentrierte sich auf den Bereich der Lebensmittel-Logistik. Drei Projekte wurden vorgestellt, die auf Wirtschafts- und Verhaltenskonzepte zur Verringerung der Verschwendung von Lebensmitteln eingingen. Die präsentierten Beispiele verdeutlichten, wie alle Glieder der Lieferkette zu einem nachhaltigeren Lebensmittelkonsum beitragen können.

Prof. Dr. Charis Förster, Vizepräsidentin für Forschung, Wissens- und Technologietransfer an der htw saar, begrüßte die Teilnehmenden im Namen des gesamten Präsidiums und dankte RENN.West für die Einladung zur Beteiligung an der Ringvorlesung. Nachhaltigkeitsthemen werden an der htw saar bereits vielfältig aufgegriffen, so auch im Bereich Lebensmittel. Beispielhaft stehen die Zertifizierung zur Fairtrade University, das Spin-off Seawater Cubes sowie das nachfolgend präsentierte INTERREG-Forschungsprojekt FRUGAL.

Prof. Dr. Klaus Helling, wissenschaftlicher Sprecher der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West (RENN.west) und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Hochschule Trier, erläuterte die Rolle von RENN.west zur Förderung von Kommunikation über Nachhaltigkeitskonzepte und Nachhaltigkeitsprozessen in der Region, wie z.B. auch durch Vortragsveranstaltungen.

Dr. Markus Ehses, Projektkoordinator im Ressort Studium, Lehre und Internationalisierung sowie Sprecher der Nachhaltigkeitsinitiative an der htw saar, zeigte sich erfreut über die Einladung von RENN.West, einen Termin der Ringvorlesung an der htw saar durchzuführen. Er führte die Referent*innen ein und moderierte die Diskussion.

Im wissenschaftlichen Vortrag präsentierten Prof. Teresa Melo (Professorin in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) und ihre Mitarbeiter David Cheubou Kamga und Julien Steinmetz Ergebnisse aus dem INTERREG-Projekt „Lebensmittelverschwendung verringern durch örtlichen Verbrauch (FRUGAL)“, das mit acht Partnern aus Belgien, Frankreich, Luxemburg und Deutschland durchgeführt wurde. Ziel des Projekts ist es, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren, die in der Primärproduktion und im Vertrieb entsteht. Dies soll erreicht werden, indem ein grenzüberschreitendes Netzwerk in der Großregion geschaffen wird. In diesem Netzwerk sollen künftig überschüssige Lebensmittel ausgetauscht und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden, um deren Haltbarkeit und Nutzbarkeit für den menschlichen Verzehr zu verlängern. Ein digitales Tool wurde entwickelt, um Transportbewertungen zur Rettung von Lebensmitteln zu ermöglichen. Das Tool ist Teil einer virtuellen Austauschplattform, die ebenfalls vorgestellt wurde.

Heike Savelkouls-Diener, Assistentin der Geschäftsführung des Studierendenwerk im Saarland, präsentierte unter dem Titel „Mensa populär: Umweltbewusst, nachhaltig und fair“ wie der Lebensmittelgroßkunde Hochschulgastronomie nachhaltiges Wirtschaften umsetzt. Sie zeigte am konkreten Beispiel, z.B. Veggie-Day, Klimateller und Ausleihsystem für Geschirr, wie die Hochschulmensen der saarländischen Hochschulen nachhaltigen Konsum fördern. Der faire Handel spielt dabei in der Vernetzung mit andern Institution wie auch im Ein- und Verkauf eine wichtige Rolle.

Wynnie Mbindyo, Fairtrade-Referentin bei der Fairtrade-Initiative Saarland, gab mit ihrem Vortrag „Von der Wirkung des fairen Handels auf die Landwirtschaft im globalen Süden“ Einblicke in die Wirkung des fairen Handels auf die Landwirtschaft im globalen Süden. Sie zeigte, wie Kooperativen in Ecuador mit der Fairtrade-Prämie die Schulbildung ihrer Kinder ermöglichen und wie die Fairtrade-Förderung die ökologische Landwirtschaft im globalen Süden unterstützt.

Die Veranstaltung endete mit Hinweisen auf zukünftige Veranstaltungen von RENN.west und einem Umtrunk, bei dem faire Produkte angeboten wurden. Ein Video der Vorträge ist online verfügbar, siehe hierzu den Youtube-Kanal von RENN.West: https://tinyurl.com/4svzve79.

Insgesamt zeigte die Vortragsveranstaltung teils überraschende Zusammenhänge auf und gab spannende Einblicke, wie Lebensmittel-Lieferketten auf globaler, aber auch regionaler und lokaler Ebene nachhaltiger gestaltet werden können und teilweise auch schon werden. Die Präsentation innovativer Lösungsansätze motivierte die Teilnehmenden, das Engagement für eine nachhaltigere Zukunft in ihrem fachlichen Kontext zu verstärken.