htw saar forscht für effizienten und sicheren Verkehr
CONVERGE – Forschungsergebnisse für vernetzten Straßenverkehr
Die Forschungsgruppe „Verkehrstelematik“ der htw saar befasst sich seit 2007 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Horst Wieker mit vielfältigen Projekten im Bereich intelligenter Verkehrssysteme. Die Forschungsgruppe umfasst zurzeit 15 Mitarbeiter und ist seit ihrer Gründung erfolgreich in nationalen und internationalen Großprojekten tätig.
Die Forderung nach mehr Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und Effizienz im Straßenverkehr hat in der jüngsten Vergangenheit zur Realisierung einer Reihe von Forschungsprojekten im Bereich intelligenter Verkehrssysteme geführt. Das Konzept umfasst die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und die Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur. Als Datenquelle liefert das Fahrzeug Informationen über aktuelle Gefahrensituationen, die Verkehrslage, Umleitungsempfehlungen, Parkplätze oder das Wetter an andere an das System angeschlossene Verkehrsteilnehmer(innen). Weiterhin liefern sie statistische Daten zur Anpassung und Verbesserung von Verkehrsknotenpunkten und -systemen.
Das mit 18 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsprojekt CONVERGE hat sich drei Jahre mit den technischen und operativen Rahmenbedingungen einer offenen Architektur für die Kommunikation von Fahrzeugen mit der Verkehrsinfrastruktur, Diensteanbietern oder anderen Fahrzeugen befasst (V2X- Kommunikation). Ein Schwerpunkt der Arbeit lag in der Entwicklung eines Zugangskonzeptes, das es einer breiten Vielfalt von Anbietern ermöglicht, Serviceleistungen beizusteuern und dann den Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen.
Im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die technischen Voraussetzungen für einen sicheren und effizienten Individual- und Straßengüterverkehr sind längst erfüllt. Was fehlt, ist eine flexible und sichere Vernetzung von Informationsquellen und Informationsempfängern.
Mit diesem Forschungsprojekt wurde eine Basis für die Organisation und den Betrieb eines Car2X-Systemverbundes geschaffen, in dem Fahrzeuge mit anderen Fahrzeugen, Diensteanbietern oder mit Komponenten der Verkehrsinfrastruktur sicher kommunizieren können. Bei der Präsentation der CONVERGE-Ergebnisse sagte Projektkoordinator Prof. Dr. Horst Wieker: „Nur wenn es gelingt, verschiedene Kommunikationssysteme wie WLAN, Mobilfunk und Rundfunk zu verknüpfen, können wir Informationen über das Verkehrsgeschehen optimal nutzen.“
Während der Projektdauer von 2012 bis 2015 hat CONVERGE die organisatorischen und technischen Grundlagen einer offenen und kooperativen Architektur für die V2X-Kommunikation definiert. „Unser Ziel war es, unterschiedliche Kommunikationssysteme zur gezielten Informationsverteilung gemeinsam nutzbar zu machen und zu erweitern“, sagte Wieker. „So können wir die Voraussetzung für eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses schaffen und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.“ Die Technologie dafür ist im Versuch an einer abgesperrten Ausfahrt der Autobahn 5 vorgestellt worden.
Effizienz im Straßengüterverkehr, schnelle Falschfahrerwarnung und andere situationsrelevante Informationen.
CONVERGE hat eine Basis für die Organisation und den Betrieb eines koordinierten, offenen, erweiterbaren und dezentralisierten V2X-Systemverbundes geschaffen. Damit ist die Kommunikation von Fahrzeugen (Vehicles) mit anderen Fahrzeugen, mit Diensteanbietern oder mit Komponenten der Verkehrsinfrastruktur wie sogenannte ITS Roadside Stations gemeint.
Eines von vielen möglichen Anwendungsszenarien ist die Falschfahrermeldung: Die kooperative Straßeninfrastruktur identifiziert einen Falschfahrer; der Fahrer sowie bedrohte Verkehrsteilnehmer in unmittelbarer Umgebung erhalten in Sekundenbruchteilen einen Warnhinweis, zum Beispiel auf ihr Smartphone oder auf den Navigationsbildschirm.
Servicevielfalt nach Internet-Vorbild
Nach dem Vorbild des Internet strebt CONVERGE eine Architektur an, die es beliebig vielen und gegebenenfalls wechselnden Content- und Serviceprovidern ermöglicht, in einem geschützten Verbund zu interagieren und Informationen bedarfsgerecht zu verbreiten. Dabei gehe es nicht allein um Hinweise auf Gefahren betonte Prof. Wieker: „Wenn man Staumeldungen mit der geplanten Route eines Lkw und der aktuellen Belegung von Lkw-Parkplätzen intelligent vernetzt, lassen sich Gütertransporte besser routen. Das vermeidet Verzögerungen an den Laderampen und unterstützt zudem die Fahrer dabei, ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten einzuhalten.“
Zur Vorbereitung von national und international anerkannten Standards für die V2X-Architektur hat CONVERGE zahlreiche Serviceanbieter, Verkehrsleitzentralen, Straßeninfrastruktur- und Mobilfunkbetreiber, Automobilhersteller und Zulieferer, IT-Dienstleister sowie Hochschulen und Forschungsinstitute eingebunden. Um die Anforderungen an den Datenschutz zu erfüllen, hat CONVERGE ein integriertes IT-Sicherheitskonzept entwickelt, das die Daten der Nutzer (z. B. Bewegungsdaten) schützt und eine hohe Qualität der internen und externen Dienstleistungen sicherstellen kann.
Basis für intelligente Verkehrssysteme
Bei der Ergebnispräsentation unterstrich Prof. Wieker, dass das öffentlich geförderte Forschungsprojekt seine Ziele erreicht hat. „Wir beenden die erfolgreiche Kooperation in der Überzeugung, dass die von CONVERGE definierte Lösung innerhalb von fünf Jahren eine vitale Rolle bei der Implementierung und beim Einsatz von intelligenten Verkehrssystemen spielen kann.“ Die Ergebnisse des Projekts sind öffentlich zugänglich. Sie finden auf nationaler Ebene, europaweit und weltweit Beachtung. Erste Aktivitäten, die CONVERGE-Architektur in die Praxis zu überführen, sind bereits in Vorbereitung.
Die htw saar hatte im Projekt CONVERGE die Konsortialführung inne. Aufgrund ihres fundierten Wissens im Bereich der ETSI-ITS-G5-Kommunikation und IRS-Entwicklung wurde auch die Leitung des Arbeitspakets für die ITS-Infrastruktur-Anbindung sowie wesentliche Zuständigkeiten in Puncto Integration, Verifizierung und Demonstration im CONVERGE-Projekt übernommen.
Zur flexiblen und energieautarken Nutzung von IRS-Systemen baute die htw saar für das Projekt acht mobile IRS-Systeme auf. Die Systeme können an beliebigen Orten zum Testen aufgestellt werden. Hierbei sind ländliche Standorte oder Standorte an der Autobahn, die nicht aufgerüstet werden können, denkbar, sowie städtische Standorte um auch hier entsprechende Szenarien zu testen. Neben der Verantwortlichkeit für die Systemintegration, also der technischen Integration der Teilsysteme hat die htw saar auch die Bewertung der technischen Lösung unter funktionalen und inhaltlichen Aspekten übernommen. Zur besseren Verifikation des Systems wurden zwei Versuchsträger zur prototypischen Systemdarstellung und zur realitätsnahen Erprobung im Rahmen von Straßenfahrversuchen mit einzelnen Fahrzeugen aufgebaut.
Ziel der Bewertung ist die Abschätzung der Auswirkungen des Car2X-Systemverbundes auf die Einführung von Kooperativen Systemen im Bereich von intelligenten Transportsystemen (ITS). Zusätzlich wurden die ökonomische Aspekte von der htw saar mitverantwortet.
Am Forschungsprojekt CONVERGE waren beteiligt:
Automobilhersteller: Adam Opel AG, BMW Group, Volkswagen AG;
Zulieferer: PTV Group, Robert Bosch GmbH;
Mobilfunk-Lösungen: Ericsson GmbH, Vodafone GmbH;
Öffentliche Einrichtungen: Hessen Mobil –Straßen- und Verkehrsmanagement;
Forschung: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Fraunhofer-Institut AISEC, Fraunhofer-Institut FOKUS, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar).
Assoziierte Partner sind: Bundesnetzagentur (BNetzA) und die Stadt Frankfurt am Main (Straßenverkehrsamt).
Weitere Informationen unter: www.converge-online.de
Link zum Projektfilm: https://www.youtube.com/channel/UCz8oAejsj0raKSpGT8-NcAw
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