Ein Jahr Shanghai inklusive Doppelabschluss
Wer Fernweh hat und sich für China interessiert, kann das ganz einfach mit seinem Studium verbinden. Über die Chinesisch-Deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften (CDHAW) können Studierende der htw saar einen zweisemestrigen Studienaufenthalt mit Doppelabschluss absolvieren. Sie verbringen dabei ein Fachsemester an der CDHAW an der Tongji-Universität in Shanghai, gefolgt von einem Praxissemester in einem Unternehmen in China. Das Studium kann mit einem Bachelor of Engineering bzw. Bachelor of Management der Tongji-Universität abgeschlossen werden.
Auslandsaufenthalte bringen viel neues (interkulturelles) Wissen und machen sich sehr gut in jeder Bewerbung. Sie strapazieren jedoch auch die stets angespannte studentische Kasse. Da kommt das Patenschaftsprogramm der ZF gerade richtig. Mit der Zulassung der htw saar für ein Auslandsstudium kann man sich bei ZF für das Patenschaftsprogramm bewerben. Studierende erhalten darüber einen Praktikumsplatz für das Praxissemester in Shanghai, eine monatliche finanzielle Unterstützung sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm und Betreuung vor Ort. Dazu zählen das Kennenlernen der ZF Standorte Saarbrücken und Shanghai, interkulturelle Seminare sowie das Networking und der Austausch mit Chinesen und Expatriates in Shanghai. So können sich die Studierenden gut abgesichert auf das Studium und das Land konzentrieren.
Judith Breyer, Referentin Personalentwicklung am Standort Saarbrücken, ist überzeugt: „Wir können im Rahmen unserer Zusammenarbeit die Verbindungen der htw saar zur Tongji-Universität in Shanghai nutzen, um angehende Ingenieure der htw saar mit interkultureller Erfahrung im chinesischen Sprachraum für freie Stellen an unserem Standort zu gewinnen.“
Christoph Dette, bei ZF in Shanghai verantwortlich für Personalentwicklung, sagt: „Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums ist die ideale Möglichkeit Kultur, Land und Leute kennenzulernen. Die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt in der vielfältigen und vielschichtigen chinesischen Kultur, kann den Beginn einer internationalen Berufskarriere darstellen. Das ZF-Patenschaftsprogramm soll die htw saar-Studenten ermutigen, den spannenden Blick über den deutschen „Tellerrand“ zu wagen.“
Gordon Boos, Student im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, war von September 2015 bis Juli 2016 in Shanghai – eine tolle Stadt voller Gegensätze, wie er sie beschreibt. „Man bekommt Essen auf der Straße für 70 Cent, kann aber auch 20 Euro pro Essen in teuren Restaurants ausgeben. Insgesamt sind die Erfahrungen sehr positiv, wobei vor allem die Erlebnisse in China dazu beitragen den eigenen Horizont zu erweitern: Leben in einem fremden Kulturkreis, Versuch des Kommunizierens in einer fremden Sprache, Eingewöhnen auf unbekannte Umstände etc.
Wer Lust hat, etwas ganz Besonderes zu erleben und viele neue Erfahrungen sammeln will, der sollte unbedingt an diesem Programm in Shanghai teilnehmen. Der Standort Shanghai (ZF China Investment Co., Ltd.), von dem aus ZF seine Geschäfte für Asien organisiert, ist mit knapp 300 Beschäftigten ein sehr übersichtlicher Standort, in dem eine familiäre Atmosphäre herrscht. Man kommt leicht miteinander ins Gespräch und das Interesse an einem kulturellen Austausch ist sehr groß.“
Dem dürfte Johannes Schömann, Student der Fahrzeugtechnik an der htw saar, beipflichten. Er war im selben Zeitraum in Shanghai, ebenfalls über das Patenschaftsprogramm der ZF und hat darüber einen kleinen Bericht verfasst. Der Aufbau des Semesters sei etwas anders als an der htw saar. Man müsse viele Berichte schreiben, Präsentationen halten und Projekte bearbeiten. Grundsätzlich werde man vor Ort sehr gut betreut, besonders vom International Office und der CDHAW. Die Betreuung sei aber auch notwendig, weil man in China, sobald man die Campusmauern verlasse, mit Englisch nicht so weit käme und es doch ein paar bürokratische Eigenheiten gäbe. „Beim Besuch des ZF-Standorts in Shanghai war ich vor allem erstaunt über die reibungslose Zusammenarbeit der zahlreichen Expats mit den gut ausgebildeten chinesischen Kollegen, von denen fast alle sehr gutes Englisch und etliche sogar deutsch sprechen konnten. Außerdem war ich sehr beeindruckt vom Wachstum des Standorts in Shanghai, viele neue Anbauten standen kurz vor der Fertigstellung. Das alles passt sehr gut in das Gesamtbild der Stadt, in der sich alles in einem Tempo verändert und weiterentwickelt, wie man es sich hier kaum vorstellen kann.“
Schömann weiter: „Während der Studienzeit ist das Leben wirklich stark durch das Studium geprägt, auch weil man viel in Heimarbeit erledigen muss. Ansonsten hat der Campus viel zu bieten: große Grünflächen, Sportplätze (Fußball, Tennis, Volleyball, Federball, Tischtennis, Golfabschlag, Fitnessraum usw.), viele Einkaufs- und Essensmöglichkeiten und in der direkt angrenzenden Mall gibt es sogar ein Kino in dem auch englischsprachige Filme laufen. Das alles ist aber notwendig, da der Campus sehr weit außerhalb des Stadtzentrums gelegen ist. So ist man in die Stadt doch gerne einmal eineinhalb Stunden mit der Metro unterwegs.
Fotos: Johannes Schömann.
Natürlich will man die Zeit, die man in China verbringt, auch nutzen, um das Land kennenzulernen. So bieten sich Wochenendtrips in die umliegenden Städte oder die Yellow Mountains an. Da China über ein sehr gut ausgebautes Schienennetz verfügt, kann man ganz China wunderbar mit dem Zug bereisen. Das Ganze ist auch preislich im angemessenen Rahmen und teilweise sehr beeindruckend was die Geschwindigkeit angeht. So kann man z.B. nach Peking (1300 km entfernt) in unter 5 Stunden fahren und bezahlt dafür umgerechnet etwa 80 Euro. Da man aber wegen des Studiums nicht so viel Zeit hat, muss das Reisen gut geplant sein oder in die Semesterferien gelegt werden.
Alles in allem bin ich sehr froh, mich dazu entschieden zu haben, nach Shanghai zu gehen. Auch wenn ich davor Zweifel hatte. Man lernt so viele neue Leute kennen, ob aus China, Deutschland oder dem Rest der Welt. Man erlebt teilweise eine Gastfreundschaft von Chinesen, die in Deutschland so undenkbar wäre, oder man lässt sich einfach von so manchen kulturellen Unterschieden beeindrucken. Ich denke, das ist genau das, was dieses Jahr ausmacht. Man lernt ein neues Land und seine Kultur kennen, die doch sehr anders ist. Dass es dabei auch Dinge gibt über die man meist belustigt nur den Kopf schütteln kann, gehört meiner Meinung nach dazu. Insgesamt aber überwiegen die positiven Eindrücke bei weitem. Ich denke jeder profitiert von der Zeit, die er hier verbringt und ich würde es im Nachhinein wieder so tun.“
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