In Deutschland studieren, aber wie?
Wer für ein Studium nach Deutschland kommen möchte, hat viel zu klären. Wie gut muss mein Deutsch sein? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Wie kann ich mein Studium finanzieren? Wo muss ich mich bewerben? Fragen über Fragen.
Je besser die Vorbereitung ist, umso erfolgreicher wird der Studienaufenthalt in Deutschland. An der htw saar berät Eva Gräser ausländische Studieninteressierte in allen Fragen rund um Studienmöglichkeiten, Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren. Im Interview erzählt sie uns von ihrem Arbeitsalltag und ihren Erfahrungen.
Kurzvorstellung Eva Gräser
Was machen Sie an der htw saar?
Ich arbeite im Studierendensekretariat und bin dort zuständig für die Beratung und Zulassung von internationalen Studieninteressierten.
Seit wann sind Sie an der htw saar?
Ich arbeite seit Mai 2016 an der htw saar.
Was ist Ihr „Background“?
Ich habe Deutsch und Englisch auf Lehramt für Gymnasien studiert. Nach dem Referendariat bin ich in die Erwachsenenbildung gewechselt und habe Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Später habe ich auch administrative Aufgaben übernommen. Ab 2001 bis zur Beendigung der Kurse im Jahr 2015 war ich dann am Ausländerstudienkolleg (ASK) zur htw saar tätig. Zu meinen Aufgaben zählten die Beratung von internationalen Studieninteressierten, die Zulassung in die Kurse sowie die Kursorganisation.
Welche Auslandserfahrungen haben Sie gemacht?
Während meiner Studienzeit habe ich Auslandsaufenthalte in den USA und in Großbritannien verbracht.
Welche Sprachen sprechen Sie?
Ich spreche Englisch und habe Grundkenntnisse in Französisch.
Eva Gräser im Interview
Was sind Ihre Aufgaben im Studierendensekretariat?
Meine Hauptaufgabe ist die Beratung von internationalen Studieninteressierten. Viele Anfragen erhalte ich per E-Mail. Doch es kommen auch oft Besucher vorbei, die sich über Studienmöglichkeiten, Bewerbungsverfahren oder Studienvoraussetzungen an der htw saar informieren möchten.
Aus welchen Ländern kommen die internationalen Studieninteressierten?
Das ist eigentlich sehr gemischt, jedoch hat es sich in den letzten Jahren etwas verschoben. Aufgrund der Flüchtlingssituation und der Vorbereitungskurse, die wir für Flüchtlinge anbieten, haben wir verstärkt syrische Interessierte. Viele Studieninteressierte kommen auch aus dem frankophonen Afrika – vor allem aus Kamerun, aus Marokko oder aus anderen arabischen Ländern. Aber auch aus Asien und Südamerika bekommen wir Anfragen.
Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für internationale Studieninteressierte?
Die Sprache ist sicherlich die größte Herausforderung. Allein die Sprache zu erwerben und das geforderte Sprachniveau zu erreichen, ist eine recht große Hürde. Natürlich ist auch für viele die Finanzierung ein großes Problem. Zum einen müssen sie für das Studienvisum vorab eine Finanzierung für das erste Jahr nachweisen können. Andererseits unterschätzen sie, wie teuer das Leben in Deutschland letztlich ist. Auch die Wohnungssuche ist nicht leicht, da die htw saar keine eigenen Wohnheime betreibt und kein Mitglied im Studentenwerk ist.
Welche Unterstützungsangebote bietet die htw saar internationalen Studieninteressierten?
Derzeit besteht unsere Unterstützung vor allem in der Beratung der Studieninteressierten. Wenn die Bewerber aber einmal im Studium sind, können sie noch begleitende Deutschkurse besuchen oder am Semesterprogramm des Internation Office teilnehmen. Mittelfristig planen wir weitere Vorbereitungsangebote für internationale Studieninteressierte.
Gibt es denn spezielle Angebote für Flüchtlinge?
Für Flüchtlinge bieten wir seit 2016 bieten wir in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes Vorbereitungskurse an. Auch die studentische Initiative „Refugees welcome“ bietet Unterstützung bei der Bewerbung um einen Studienplatz, bei den ersten Schritten in der Hochschule und bei der sozialen Integration.
Wird von den Flüchtlingen ein Studienbereich verstärkt nachgefragt?
Die meisten interessieren sich für die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge mit einem im Moment leichten Schwerpunkt auf Bauingenieurwesen und Biomedizinische Technik. Aber auch die Studiengänge der Informatik und das Fach Architektur sind stark nachgefragt.
Wie läuft für internationale Studieninteressierte die Bewerbung ab?
Die Bewerbung läuft seit einigen Jahren über uni-assist. Das ist ein Bewerberportal in Berlin, das für die Hochschulen die Zeugnisse sowie Zulassungsvoraussetzungen prüft und die Noten umrechnet. Wenn alle Zulassungsvoraussetzungen vorliegen, werden die Bewerbungen an das Studierendensekretariat der htw saar weitergeleitet.
Haben Sie Tipps für die Bewerbung von internationalen Studieninteressierte?
Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, sich frühzeitig – spätestens sechs Wochen vor Bewerbungsende – für ein Studium zu bewerben. So kann man sichergehen, dass alle Unterlagen fristgerecht eingehen. Auch bleibt dann noch ausreichend Zeit, um gegebenenfalls fehlende Dokumente innerhalb der Bewerbungsfrist nachzureichen. Das Bewerbungsportal uni-assist bietet sehr ausführliche Informationen über das Bewerbungsverfahren auf Deutsch und auf Englisch. Für Flüchtlinge, die sich auch über uni-assist bewerben müssen, gibt es auf der Webseite ein spezielles Informationsangebot.
Gibt es Situationen, an die Sie gerne zurückdenken?
Am meisten freut es mich, wenn ich ehemalige Teilnehmer aus dem Studienkolleg an der htw saar wiedertreffe und höre, dass sie im Studium erfolgreich sind.
Was mögen Sie an Ihrem Job?
Es ist sehr schön, den Kontakt zu Studieninteressierten aus vielen verschiedenen Ländern zu haben. Sie haben alle unterschiedliche Hintergründe und ich erfahre immer ein bisschen über die Länder, aus denen sie stammen. Das ist wirklich sehr spannend.
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