„Quo vadis? Familie in der Hochschule 2030“
Die 6. Jahrestagung des Netzwerks Familie in der Hochschule fand am 1. Oktober 2019 unter der Schirmherrschaft der saarländischen Sozialministerin Monika Bachmann an der htw saar statt. Live zugeschaltet aus Berlin war außerdem Petra Mackroth vom Bundesfamilienministerium. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Frank Ziegele vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung moderiert.
150 Teilnehmende hatten sich aus ganz Deutschland sowie Österreich und der Schweiz auf den Weg nach Saarbrücken gemacht, um die Zukunft der Familiengerechtigkeit an Hochschulen im deutschsprachigen Raum zu diskutieren.
Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Andy Junker, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationalisierung an der htw saar, beleuchtete Prof. Dr. Inken Lind von der TH Köln in ihrer Keynote neue Perspektiven für familiengerechte Hochschulen. Unter dem Titel „Es braucht mehr als Campus-Kitas…“ nahm sie das Auditorium mit auf eine Reise von den Entwicklungslinien über Maßnahmen und Diskursen der 70er und 80er Jahre bis hin zur aktuellen Situation. Dabei sind Familiengerechtigkeit bzw. Fürsorge durchaus als wichtige Themen in den Hochschulen angekommen. Zahlreiche Maßnahmen wurden seither erfolgreich etabliert.
Dennoch weisen die Erkenntnisse auf die Gleichzeitigkeit von Modernisierungsprozessen und Beharrungskraft alter Rollen und Normvorstellungen. So hält sich der „Unvereinbarkeitsmythos“ bis heute hartnäckig. Am Ende entwarf Lind ein anschauliches positives Zukunftsszenario – von dem wir aktuell allerdings doch noch ein gutes Stück entfernt sind.
Im Anschluss an die aufschlussreiche Keynote unterzeichneten neun neue Mitgliedshochschulen die Charta „Familie in der Hochschule“ und wurden so in den Verein aufgenommen.
Weiter ging es mit den Short Tracks aus den Arbeitsgruppen des Netzwerkes, die ihre Utopien pointiert in szenischer Form vorstellten. Führung kann in Zukunft ganz einfach geteilt werden, Pflege wird finanziell aufgewertet und lässt sich gut mit Studium und Beruf vereinbaren. Und das Lebensmodell „Studieren mit Kind“ wird in Zukunft durch Flexibilisierung des Studiums sowie finanzielle Absicherung endlich wertgeschätzt. Eine Dystopie über die Digitalisierung der Beratung sorgte für einige Lacher.
Im anschließenden World-Café wurde die Zukunft von Familiengerechtigkeit an Hochschulen intensiv diskutiert. Zum Abschluss der Jahrestagung präsentierten Hochschulleitungen bei einem öffentlichen Podium ihre Vision von Familiengerechtigkeit. Dabei ging es unter anderem um den Abschied von zu hohen Erreichbarkeitserwartungen und die Konstruktion von Exzellenz in der Wissenschaft. Am Ende gab es neben vielen neuen Erkenntnissen auch einen ganz praktischen: E-Mails lassen sich mit ein paar Klicks verzögert zustellen, so dass niemand am Wochenende um 23 Uhr auf eine Nachricht antworten muss.
Mit der Übergabe des Staffelstabs an die Schweizer Kolleginnen endete eine erfolgreiche Veranstaltung. Die Jahrestagung 2020 wird in Zürich stattfinden.
htw saar – familiengerechte Hochschule
Die htw saar bietet bereits seit langem familiengerechte Studien- und Arbeitsbedingungen. 2015 unterzeichnete sie die Charta „Familie in der Hochschule“ 2015 und ist seitdem Mitglied des Netzwerks „Familie in der Hochschule“. Im selben Jahr erfolgte auch die Zertifizierung als familiengerechte Hochschule.
Das Angebot an familienbewussten Maßnahmen für Studierende und Beschäftigte der htw saar umfasst aktuell u.a. die Hohenzollern-Kita der htw saar und der AWO mit verlängerten Öffnungszeiten, das Angebot einer Schulkinder-Ferienbetreuung, kostenloses Essen für Kinder von Studierenden in der Mensa, eine Babysitting-Börse, besondere Prüfungsregelungen für Studierende mit Familienverantwortung, ein ausführliches Informationsportal im Internet und eine Anlauf- und Beratungsstelle zu allen Themen rund um die Vereinbarkeit, z.B. Studieren mit Kind und/oder zu pflegenden Angehörigen.
Alle Infos und Angebote des Familienbüros der htw saar gibt’s unter https://www.htwsaar.de/service/familiengerechte-hochschule
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