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Internationaler Austausch in Zeiten von Corona

Im Ausland studieren in Zeiten von Corona? Das International Office der htw saar setzt hierbei auf regen Austausch und gute Betreuung. Foto: Colourbox.de

Die Corona-Pandemie beeinflusst nicht nur den Studierendenalltag, sondern hat auch weitreichenden Einfluss auf den internationalen Austausch. Lockdown, Reisebeschränkungen oder gar Grenzschließungen machen Auslandsaufenthalte derzeit zu einer großen Herausforderung. Gemäß den Vorgaben der Förderprogramme sind Studienaufenthalte in Risikogebieten zwar nicht empfohlen, aber die Studierenden haben, nach Beratung zu Alternativen wie z.B. Verschiebung des Aufenthaltes, dennoch die Möglichkeit selber zu entscheiden, das Auslandsstudium an einer Partnerhochschule anzutreten.

Im akademischen Jahr 2020/21 haben 59 Studierende der Hochschule ein Auslandsstudium begonnen. Nur elf davon im Fernstudium. Laut der Erasmus+ Hochschulkoordinatorin Andrea Roth-Bastian gab es einige Absagen, aber: „Wir hatten mit mehr gerechnet. Schlussendlich sind doch relativ viele Studierende ins Ausland. An einigen Partnerhochschulen war die Situation zum wesentlich früheren Vorlesungsbeginn im September noch recht gut und die örtlichen Beschränkungen haben erst im Semesterverlauf angezogen. Die Förderprogramme, wie Erasmus+ haben zusätzliche Möglichkeiten eingerichtet, um bei eventuellen unerwarteten Kosten, z.B. falls der Studienaufenthalt doch abgebrochen werden muss, zu unterstützen. Das hat sicher auch geholfen den Studierenden etwas Sicherheit zu geben.“

„Die Studierenden, die ins Ausland gehen, sind aufgrund von Covid 19 vielleicht etwas verhaltener als sonst, aber auch zu „normalen Zeiten“ ist bei vielen immer eine Unsicherheit vorhanden, weil sie beispielsweise das erste Mal von zu Hause weg sind“, erklärt Daniela Broßius, die sich im International Office um die Outgoing Exchange Students kümmert. Für das kommende akademische Jahr 21/22 ist die Nachfrage sogar deutlich gewachsen. Insgesamt sind beim International Office 126 Bewerbungen aus allen Fakultäten eingegangen, ein Großteil davon aus der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Ab März starten die Nominierungen und Bewerbungsprozesse an der jeweiligen Partnerhochschule.

Einreise- und Ausreisebestimmungen, Covid-19-Regeln an der jeweiligen Partnerhochschule, in der Stadt, dem Land – aufgrund der besonderen Situation arbeitet das International Office auf Hochtouren. „Wir tauschen uns jetzt noch mehr mit unseren Studierenden im Ausland aus. Die verlässliche Betreuung ist uns sehr wichtig“, sagt Broßius. Dabei wird das Team des International Office auch durch positive Rückmeldungen von Studierenden im Ausland bestätigt. So schreibt eine Studentin: „Mein Auslandssemester konnte ich trotz der Umstände zum Glück sehr genießen, ich habe akademisch viel mitgenommen, aber auch außerhalb des Studiums viele tolle Erfahrungen sammeln dürfen und alle sind sehr herzlich und haben mich toll integriert“. Eine andere Studentin berichtet aus dem Ausland: „Hier ist alles soweit sehr gut! Bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Studium hier und dem Austausch!“

An der htw saar kümmert sich das International Office sowohl um htw saar-Studierende, die ein Semester im Ausland verbringen (Outgoing Exchange Students) als auch um internationale Studierende, die ihren Auslandsaufenthalt an der htw saar absolvieren (Incoming Exchange Students). Im Wintersemester haben 37 internationale Gäste vor Ort an der htw saar studiert, plus drei Studierende, die ausschließlich online studieren und nicht eingereist sind. 26 dieser Incomings studieren in einem Doppelabschluss-Programm – so viele wie nie zuvor!

Bei der Vorbereitung ihres  „Auslandsaufenthaltes“ an der htw saar gibt es für die internationalen Studierenden ebenfalls einiges zu beachten. „Studierende müssen sich den ständig wechselnden rechtlichen Gegebenheiten und Regelungen anpassen und daher kommt es immer wieder zu Verschiebungen oder Absagen des geplanten Aufenthalts. Dies gilt insbesondere für Studierende aus außereuropäischen Ländern, die im ersten Lockdown zunächst nicht aus- bzw. bei uns einreisen durften. Als es später dann möglich gewesen wäre, waren die Botschaften auf unbestimmte Zeit geschlossen und Visumsanträge wurden nicht bearbeitet. Als das wiederum möglich war, mussten einige Studierende dann aber leider ihren geplanten Aufenthalt aus finanziellen Gründen absagen“, erklärt die Erasmus+ Hochschulkoordinatorin Andrea Roth-Bastian. Um einen Auslandsaufenthalt doch noch zu ermöglichen, hat das International Office die Nominierungs- und Bewerbungsfristen so weit wie möglich verlängert. Hatte man es dann aus dem Ausland an die htw saar geschafft, war auch hierzulande alles geprägt von Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. „Corona und die damit verbundenen Regelungen haben den Grundgedanken eines „exchange“ oder Auslandssemesters grundlegend verändert: Online-Veranstaltungen zu haben bedeutet, weniger bis keinen Präsenz-Kontakt mit htw saar Studierenden und Dozent:innen , abgesagte Gemeinschaftsveranstaltungen, die unser Semesterprogramm für diese Studierenden  normalerweise vorsieht, und damit keine gemeinsamen Unternehmungen – idealerweise zusammen mit Locals – , keine Partys und letzten Endes ein eingeschränktes Bild von Land und Leuten“, sagt Marion Hergenröther, im International Office zuständig für die Incoming Exchange Students . Glücklicherweise konnte sich die Gruppe der Austauschstudierenden aber im semestervorbereitenden Deutschkurs, der noch weitgehend in Präsenz stattgefunden hat, kennenlernen und so gut untereinander vernetzen.

Für das Sommersemester rechnet das International Office anhand der derzeitigen Bewerbungen mit elf Studierenden, die aus dem Ausland einreisen werden.  Eine große Herausforderung stellt laut dem Incoming-Team die sehr dynamische Klassifizierung von Risikogebieten durch das RKI dar, denn damit verbunden sind die jeweils gültigen Regelungen, die die Studierenden für ihre Anreise zu beachten haben: Obligatorischer Test vor oder erst nach Anreise, elektronische Einreiseanmeldung, Mitteilung an die Ortspolizei nach Ankunft. Auch ist ein Einzug in das gebuchte Zimmer nur nach Vorlage eines negativen Testergebnisses möglich, wenn man aus einem Risikogebiet kommt. „Für jemand, der/die kein oder nur wenig Deutsch kann, eine zusätzliche Hürde, so dass wir und unsere studentischen Tutor:innen hier alle Hände voll zu tun haben“, so das Incoming-Team.

 

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