Neue Absolventenstudie zeigt: Hochschulen sind als regionale Pull-Faktoren ein entscheidender Standortfaktor
Wie lange dauert es, um nach dem Studium einen Arbeitsplatz zu finden? Wer bleibt im Saarland, wer wandert ab? Eine gemeinsame Studie der Universität des Saarlandes (UdS) und der htw saar, initiiert und gefördert von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KoWA) sowie der Arbeitskammer des Saarlandes zeigt: Den Absolventinnen und Absolventen beider Hochschulen gelingt bisher ein guter und sehr schneller Berufseinstieg. In der Gesamtbilanz stellen die Absolventinnen und Absolventen von UdS wie htw saar ihren Hochschulen ein gutes Zeugnis aus und sind alles in allem auch mit ihrer beruflichen Situation zufrieden. Und wie schon die Vorläuferstudien zeigen auch die aktuellen Befunde deutlich: Die Hochschulen bieten mit ihrem Studienangebot Landeskindern eine Bleibeoption und ziehen qualifizierte junge Menschen von außerhalb ins Land. Damit sind sie ein entscheidender Hebel, um den demografischen Wandel zumindest abzumildern und dem Fachkräftemangel im Saarland dank gut ausgebildeter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entgegenzuwirken.
„Für uns sind die Hochschulen ein unverzichtbarer Faktor der Regionalentwicklung: Sie sind Garant und Motor für den Forschungs- und Innovationsstandort Saarland, sie sichern den akademischen Fach- und Führungskräftenachwuchs von regionaler Wirtschaft und öffentlicher Beschäftigung, sie bereichern das kulturelle Leben, übernehmen wichtige Dienstleistungsfunktionen für das Land und sind selbst bedeutende Arbeitgeberinnen. Von besonderer Bedeutung für das Saarland ist außerdem ihre demografische Rendite“, bilanziert Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes.
Insgesamt 45% der UdS- und 61% der htw saar-Absolventinnen und -Absolventen finden ihre erste Tätigkeit im Saarland – ein Fachkräftepotenzial, das sich nach den Befunden der Studie durchaus noch ausweiten lässt: Denn diejenigen, die weggehen, machen dies nach eigenen Angaben hauptsächlich aufgrund verbesserter Arbeitsmarktchancen und Qualifikationsmöglichkeiten anderswo. Bei guten Jobangeboten vor Ort bleiben sie auch. Dieses Ergebnis ist zunächst ein klarer Auftrag an Politik und Wirtschaft, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Verfügbarkeit passender Jobs im Saarland weiter zu verbessern.
Gleichzeitig erscheint es aus regionalpolitischer Sicht sinnvoll, den Austausch zwischen Hochschulen, Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Kammern und Politik weiter voranzutreiben, um die beruflichen Chancen und Möglichkeiten des saarländischen Arbeitsmarktes noch besser zu vermitteln. Schon den Studierenden müssen frühzeitig die Beschäftigungsperspektiven der Region aufgezeigt und Gelegenheit gegeben werden, notwendige Kontakte und Netzwerke zu knüpfen.
Wie die Studie zeigt, kann darüber die regionale Bindung deutlich erhöht werden. Daneben braucht es aber auch gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, um die Absolventinnen und Absolventen im Land zu halten. Hier gilt es etwa auch die Frauen nicht aus dem Blick zu verlieren: Denn ein eher überraschender Befund ist, dass selbst nach Kontrolle des Studienfachs bzw. der Fakultät bei den Absolventinnen und Absolventen der htw saar ein Gender Pay Gap von immerhin rund 250 Euro netto im Monat festzustellen ist, der sich in dieser Weise an der UdS nicht finden lässt.
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