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Gute Lehre@htw saar

Exzellente und praxisorientierte Lehre ist die Kernaufgabe der htw saar. Einen großen Einfluss auf die Weiterentwicklung guter Lehre an der Hochschule hat das Projekt „Optimierung des Studienerfolgs“, das seit April 2012 im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Qualitätspakt Lehre“ mit insgesamt ca. 12 Mio. Euro gefördert wird. Denn die Qualität der Lehre ist entscheidend für den Lernerfolg von Studierenden. Aber wie sieht die Umsetzung an der htw saar konkret aus? In der Blog-Reihe „Gute Lehre@htw saar“ stellen wir verschiedene Facetten guter Lehre vor.

Dieses Mal im Fokus:
„Selbstlernkompetenz im Grundstudium“ – das mit dem Landespreis Hochschullehre ausgezeichnete Lehrkonzept als Best-Practice-Beispiel für die Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. Fast jeder kennt diese verdrehte, jedoch durchaus bekanntere Version des Zitats des römischen Philosophen Seneca. Aber wie lernt man, erfolgreich zu lernen und motiviert durchs Studium zu gehen? Mit dieser Frage haben sich an der htw saar Prof. Dr.-Ing. Peter Böttcher, Prof. Dr.-Ing. Gudrun Djouahra und Dipl.-Ing. Bettina Schäfer von der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen intensiv befasst. Entstanden ist ein innovatives, formatfreies und fächerübergreifendes Lehr-Lernkonzept im Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen.

Für ihr Konzept „Selbstlernkompetenz im Grundstudium“, das Studierenden in den ersten Semestern Methoden und Hilfsmittel für ein nachhaltiges Selbststudium vermittelt und dabei die persönlichen Lernstrategien fördert, haben die drei Lehrenden nun einen der drei Landespreise Hochschullehre 2017 gewonnen.

 

Das Projekt-Team um Dipl.-Ing. Bettina Schäfer, Prof. Dr.-Ing. Peter Böttcher und Prof. Dr.-Ing. Gudrun Djouahra

„Das Konzept ‚Selbstlernkompetenz im Grundstudium‘ (kurz SLK-Konzept) ist formatfrei, omnikompatibel und beruht im Kern auf der eigenen Selbststeuerung. Es ist kein starres Schema, sondern ein Prinzip, welches sich wie ein roter Faden durch die Lehrveranstaltung spinnt. Es ist unkompliziert, flexibel einführbar und überträgt sich – einmal eingeführt – von selbst auf andere Lernbereiche“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Gudrun Djouahra die Besonderheit des Lehrkonzepts.

Das Konzept „Selbstlernkompetenz im Grundstudium“ bietet den Studierenden Hilfestellungen in Form von verschiedenen didaktischen Instrumenten, mit denen sie den Unterrichtsstoff strukturiert aufarbeiten und sich so erfolgreich für Prüfungen vorbereiten können.

Insgesamt vier didaktische Lerninstrumente sollen die Studierenden motivieren, Orientierung geben, Fortschritte zeigen und ihnen letztlich die Sicherheit geben, dass sie das „Richtige“ lernen:

Lernlandkarten, sogenannte Advance Organizer, stellen das zu erlernende Themengebiet in wesentlichen Zügen und Zusammenhängen dar. Sie enthalten Bilder, Begriffe, Beziehungen und „Botschaften“, die das Lernziel konkretisieren und aufzeigen, wofür die Studierenden das Thema lernen.

Begriffslisten, die mit Vokabellisten vergleichbar sind, enthalten die wichtigsten Begriffe zu einem Thema – ohne großen Aufwand kann man mit ihnen den eigenen Wissensstand prüfen.

Kann-Listen konkretisieren die zu erreichenden Lernziele, da die Anforderungen in verschiedene Kategorien eingeordnet und klar beschrieben sind. Dies ermöglicht den Studierenden, die Schwierigkeit der Übung sowie den Lernaufwand besser abzuschätzen.

Zum Abschluss jeder Lerneinheit wird in der Lehrveranstaltung ein Test mit klausurähnlichen Aufgaben und Autokorrektur durchgeführt. So können die Studierenden ihren aktuellen Wissensstand prüfen und erhalten zeitnah Kenntnis über eventuelle Wissenslücken.

Zur Förderung des Selbstorganisierten Lernens und des Austauschs untereinander wurde darüber hinaus ein Studienatelier eingerichtet. Hier können Studierende auf freiwilliger Basis Übungsaufgaben bearbeiten, eventuelle Defizite aufarbeiten und sich von Bettina Schäfer fachlich sowie lernstrategisch individuell coachen lassen. Zusätzlich erhielten die Teilnehmenden im Rahmen des Studienateliers die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen das derzeit im Bau befindliche Zentralgebäude der htw saar zu besuchen und so den Fortschritt der Baustelle hautnah zu verfolgen.

 

 

„Mit ‚SLK im Grundstudium‘ geben wir den Studierenden Hilfe und Unterstützung, aber immer unter den Aspekten: selbständig, selbstbestimmt, eigenverantwortlich und eingebunden. Diese Kompetenzen können individuell weiter genutzt werden, über das jeweilige Studien-Modul hinaus, das gesamte Studium begleitend und im anschließenden Berufsleben“, so Schäfer.

Mit dem Lehrkonzept „Selbstlernkompetenz im Grundstudium“ wird den Studierenden in den ersten Semestern ihres Studiums also das nötige Handwerkszeug mitgegeben, mit dem sie Unterrichtsthemen sinnvoll aufarbeiten können. „Aufgrund all der neuen Eindrücke kam mir das Konzept SLK am Anfang als ein „Muss“ vor. Nachdem ich verstanden hatte, wie ich es für mich nutzen konnte, habe ich es als ein sinnvolles zusätzliches Angebot empfunden“, berichtet Bauingenieur-Studentin Kim-Lisa Rothenberg. Haben die Studierenden die verschiedenen Lerninstrumente einmal verinnerlicht, können sie diese auf beliebige Veranstaltungen übertragen und eigene Lernmaterialien erstellen.

 

 

Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass die angebotenen Lehrmethoden von den Studierenden bereits stark und gerne genutzt werden und zu erfolgreichen Klausurergebnissen geführt haben.

Auch für die Dozierenden, die „SLK im Grundstudium“ nutzen, hat das formatfreie Lehrkonzept Vorteile: So können sie die erstellten Materialien zwischendurch in ihren Veranstaltungen einbringen und damit  ihren Unterricht auflockern und abwechslungsreich gestalten. Inzwischen wird das Lehrkonzept bereits von sieben Lehrenden in zehn Modulen angeboten.

Dozierende, die „SLK im Grundstudium“ für ihre Veranstaltung nutzen oder sich näher informieren möchten, können sich an Prof. Dr.-Ing. Peter Böttcher, Prof. Dr.-Ing. Gudrun Djouahra oder Dipl.-Ing. Bettina Schäfer wenden.

 

 

 

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