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Wirtschaftspolitik im Saarland

Auf Einladung von Jürgen Lenhof, dem Leiter der Abteilung „Wirtschaftsförderung und Mittelstandspolitik“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr (MWAEV), besuchten Studierende aus dem Bachelor-Studiengang Internationale Betriebswirtschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Leonhard Firlus am 4. Juni 2018 das MWAEV. Dort hielten Jürgen Lenhof und Dr. Roland Roscher von der Abteilung „Grundsatzfragen, Planung, Kommunikation“ Vorträge über die Wirtschaftspolitik im Saarland.

Das Saarland hat in den vergangenen Jahrzehnten hinsichtlich der Wertschöpfung und der Beschäftigten einen beeindruckenden Strukturwandel von der Montanindustrie hin zum Fahrzeug- und Maschinenbau erfolgreich bewältigt. Der Dienstleistungssektor, inklusive der Informations-, Nano- und Biotechnologie, spielt eine immer größere Rolle. Für die Ansiedlung neuer Unternehmen sind Faktoren wie wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, qualifiziertes Personal, geeignete Gewerbeflächen und Verkehrswege sowie Breitbandnetze besonders wichtig.

Bei den Möglichkeiten zur finanziellen Förderung von Unternehmen kommen Mitteln der EU eine zentrale Bedeutung zu. Da durch den Brexit das Durchschnittseinkommen in der EU sinkt, wird Deutschland insgesamt – und damit auch das Saarland – zukünftig weniger Geld aus Brüssel erhalten. Die genauen Auswirkungen für das Saarland lassen sich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Allerdings ist aufgrund der historisch niedrigen Zinsen der relative Vorteil einer Förderung durch die öffentliche Hand gegenwärtig gering.

Im Zuge des Übergangs vom Länderfinanzausgleich zum Finanzkraftausgleich über den Bund ab 2020 wird das Saarland rund 500 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich erhalten. Rund ein Drittel davon werden für Investitionen zur Verfügung stehen. Durch den demographischen Wandel, verstärkt durch eine Netto-Abwanderung aus dem Saarland, sinkt die Zahl der Erwerbstätigen deutlich. Dies kann zu Engpässen bei der Besetzung vorhandener und neuer Arbeitsplätze führen und damit zu einem Investitionshindernis werden. Lenhof hob hervor, dass es daher umso wichtiger sei, die Frauenerwerbsquote zu erhöhen, die gegenwärtig im Saarland die niedrigste bundesweit sei.

Als besondere Erfolge wurden die Eröffnung des Helmholtz-Kompetenzzentrums für IT-Sicherheit (CISPA) und die geplante Ansiedlung eines großen Küchenherstellers im Industriegebiet Lisdorfer Berg (Saarlouis) hervorgehoben.

Lenhof betonte, dass das MWAEV mit seinen vielfältigen Angeboten den Vergleich mit anderen Bundesländern nicht scheuen müsse. Auch seien die „kurzen Wege“ ein besonderes Merkmal des Saarlandes. Prof. Dr. Leonhard Firlus bemerkte, dass es wohl auch diesen „kurzen Wegen“ zu verdanken sei, dass seine Studierenden die Möglichkeit erhielten, sich persönlich direkt im Ministerium über die wirtschaftlichen Herausforderungen zu informieren.

Im Anschluss an diese sehr interessanten Vorträge standen die Referenten für Fragen der Studierenden zur Verfügung. Dabei wurde u.a. der schleppende Breitbandausbau und das Fehlen attraktiver Arbeitsplätze jenseits des Fahrzeug- und Maschinenbaus angesprochen.

Dies war bereits der zweite Besuch beim MWAEV im Rahmen der Vorlesung von Prof. Dr. Leonhard Firlus. Diese Tradition soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.

 

Jürgen Lenhof (zweiter von links), Leiter der Abteilung „Wirtschaftsförderung und Mittelstandspolitik“ des MWAEV, und Dr. Roland Roscher (links) von der Abteilung „Grundsatzfragen, Planung, Kommunikation“ hielten vor Studierenden der htw saar Vorträge über die saarländische Wirtschaftspolitik.
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