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Das Ingenieurwesen – eine reine Männerdomäne?

Die htw saar hat sich im Rahmen eines Audits in Sachen Diversity auf Herz und Nieren prüfen. Daraus entstanden ist das Label „Faktor Vielfalt“, unter dem zukünftig Maßnahmen und Aktionen zu finden sind. Die erste öffentlichkeitswirksame Maßnahme ist eine Aufsteller-Aktion an den Standorten der Hochschule. Dazu wurden an der Hochschule 13 Interviews durchgeführt, denn Vielfalt zeigt sich in den unterschiedlichen Studien-, Bildungs- und Berufswegen sowie Lebensläufen der Studierenden und Beschäftigten der htw saar. Diese Vielfalt beeinflusst und bereichert unseren (Hochschul-)Alltag. Überzeugen Sie sich in unserer neuen Reihe von unserem Faktor Vielfalt!

Diesen Monat stellen wir Ihnen Sophia Schröder vor:

Immer mehr junge Frauen sehen ihre Zukunft als Ingenieurin. Das Studienjahr 2015 verzeichnete bundesweit so viele Studienanfängerinnen in den Ingenieurwissenschaften wie nie zuvor. Dennoch sind Frauen in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen mit rund 25 % weiterhin deutlich unterrepräsentiert.

Eine der angehenden Ingenieurinnen an der htw saar ist Sophia Schröder. Während der Schulzeit hat sich die heute 20-Jährige viele Gedanken gemacht, welche Studienrichtung sie nach dem Abitur einschlagen soll. Von Klasse 10 bis 12 absolvierte sie daher verschiedene Orientierungspraktika, die ihr einen Einblick in die technischen Bereiche eines Unternehmens gaben. Die gesammelten Erfahrungen, insbesondere im Bereich Filtration und  Kompakthydraulik, gefielen ihr so gut, dass sie sich schließlich für ein Maschinenbau-Studium entschied. Dass es an die htw saar gehen sollte stand außer Frage – bereits ihr Vater und Großvater haben hier Maschinenbau studiert. Und auch ihre Mutter ist Absolventin der htw saar.

Dass überwiegend Männer Maschinenbau studieren, hat die St. Ingberterin bei ihrer Studienwahl nicht abgeschreckt. „Man stellt sich einfach von Anfang an darauf ein und dann ist das so. Klar, manchmal kommt ein doofer Spruch, aber da muss man drüber stehen. Und ehrlich gesagt finde ich es viel stressfreier unter Männern.“

Das Gefühl, dass sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt oder gar bevorzugt worden wäre, hatte Schröder während des Studiums nicht. Wenn Sophia Schröder anderen erzählt, dass sie Maschinenbau studiert, bekommt sie häufig überraschte Blicke zurück. „>So eine zierliche Frau und Maschinenbau?!< Dann sind die Leute aber total interessiert und möchten mehr wissen. Man kommt über dieses Thema immer gut ins Gespräch“, erzählt sie lachend.

Während des Studiums entdeckte Schröder insbesondere das Themengebiet Konstruktion für sich. „Das Konstruieren von neuen Sachen, neue Ideen umsetzen und auch technische Berechnungen gefallen mir richtig gut.“ Aktuell befindet sich die Studentin in ihrer praktischen Studienphase und fertig in diesem Rahmen ihre Bachelor-Arbeit bei Hydac in der Filtertechnik an. Wie es nach dem Bachelor weitergeht, steht schon lange fest: Sie bleibt der htw saar treu und möchte das Maschinenbau-Studium im Master-Studiengang fortsetzen.

Auch wenn sich immer mehr Frauen für technische Studiengänge entscheiden, hat Sophia Schröder das Gefühl, dass sie noch nicht zu 100 Prozent akzeptiert sind. „Ich glaube, dass sich viele Mädchen ein Studium in einem technischen Studiengang einfach nicht zutrauen. Weil eben teilweise noch dieses klassische Denken herrscht, man habe da nichts zu suchen. Ich hoffe, das ändert sich.“

Was ist für Sophia Schröder Vielfalt?
„Vielfalt bedeutet für mich, sich von Vorurteilen freizumachen. Nicht jeder Maschinenbauer ist ein Kerl im Karohemd.“

 

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