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Erstes Starkregen-Kolloquium der Forschungsgruppe Wasser an der htw saar 

Am 30. September 2019 fand an der htw saar am Campus Göttelborn das erste Starkregenkolloquium der Forschungsgruppe Wasser der htw saar in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz des Saarlandes und der FITT gGmbH statt. Die Forschungsgruppe Wasser, die von Prof. Dr.- Ing. Alpaslan Yörük und Prof. Dr.-Ing. Joachim Dettmar (beide von der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der htw saar) geleitet wird, hatte dazu gemeinsam mit dem saarländischen Umweltminister Reihold Jost eingeladen. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Kommunen und Ingenieurbüros, die sich derzeit verstärkt mit der Starkregenproblematik und den sich daraus ergebenden Sturzfluten beschäftigen. Insgesamt folgten rund 110 Teilnehmer der Einladung, die zum Großteil aus dem Saarland, teilweise aber auch aus dem gesamten Bundesgebiet anreisten.

Zur Begrüßung sprachen Umweltminister Reinhold Jost sowie der Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der htw saar Prof. Dr.-Ing. Jürgen Griebsch. Minister Jost wies insbesondere auf die Fördermöglichkeiten seines Hauses für Kommunen für die Erstellung von Starkregengefahrenkarten hin. Griebsch erläuterte die Stellung der Forschungsgruppe Wasser sowie der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen innerhalb der Hochschule.

Begrüßung durch Umweltminister Reinhold Jost

Anschließend übernahm Prof. Yörük die Moderation des ersten Vortragsblocks. Dieser wurde von Bürgermeister Stephan Strichertz von der Gemeinde Kleinblittersdorf mit einem sehr eindrucksvollen und teilweise emotionalen Erfahrungsbericht über das Starkregenereignis von 2018 in dessen Gemeinde eröffnet. Anschließend trug Dr. Thomas Deutschländer vom Deutschen Wetterdienst über die Entwicklung des Niederschlagsverhaltens im Klimawandel vor. Prof. Yörük entließ das Auditorium dann in die erste Kaffeepause, in der die Fachausstellung mit sieben Ständen von Ingenieurbüros und Interessenverbänden besucht werden konnte.

 

Fachausstellung von Ingenieurbüros und Interessenverbänden

Der zweite Vortragsblock wurde von Prof. Dettmar moderiert. Dr.-Ing. Oliver Buchholz von der Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH erläuterte zunächst die Möglichkeiten der softwaregestützten Berechnung von Starkregenabflüssen als Grundlage für die Erstellung von Starkregengefahrenkarten. Anschließend stellte Prof. Dr.-Ing. Marc Illgen von der Hochschule Kaiserslautern die von ihm für das saarländische Umweltministerium erarbeiteten und Mitte 2019 erschienen „Handlungsempfehlungen zur Erstellung von Starkregengefahrenkarten im Saarland“ vor, an deren Erarbeitung auch die Forschungsgruppe Wasser der htw saar innerhalb eines Pilotprojekts beteiligt war. Zum Abschluss des zweiten Blocks erklärten Carmen Fey und Harry Scheer vom saarländischen Umweltministerium das Starkregenrisikomanagement im Saarland und gaben einen Überblick zu Fördermöglichkeiten für Kommunen, die bei der Begrüßung durch Minister Jost bereits angesprochen wurden.

 

Fachlicher Austausch in den Pausen; Prof. Yörük, Dipl.-Ing. Biehler, Bürgermeister Strichertz (v.l.n.r.)

Nach der Mittagspause mit viel Zeit zum fachlichen Austausch wurde der dritte Block von Dr. Jens Götzinger vom Umweltministerium moderiert. Zunächst berichtete Hans-Martin Waldner vom Regierungspräsidium Tübingen über Vorgehen und Erfahrungen mit dem kommunalen Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg. Danach erläuterte der Diplomhydrologe Georg Johann vom HochwasserKompetenzCentrum e.V. (HKC) Möglichkeiten zur Eigenvorsorge und zur Bürgerkommunikation. Der HKC e.V. war weiterhin auch mit dem HKC-Infomobil auf der begleitenden Fachausstellung vertreten, an dem Beispiele für mobilen Hochwasserschutz an Immobilien (z.B. wasserdruckdichte Kellerfenster) gezeigt wurden. Zum Abschluss des dritten Blocks gab Franck Hufschmitt vom Syndicat des Eaux et de l’Assainissement Alsace-Moselle einen Einblick in den Umgang mit Starkregen in Frankreich.

HKC-Infomobil mit Hochwasserschutzsystemen vor dem Gebäude der Schule für Architektur Saar am htw saar-Campus Göttelborn

Der letzte Vortragsblock wurde von Prof. a.D. Dr.-Ing. Gisbert Webel von der htw saar moderiert. Dr. Olaf Burghoff vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. erklärte zunächst die Auswirkungen von Starkregen und Sturzfluten auf Gebäudeversicherungen bevor als letzter Vortragender Prof. Yörük einen wissenschaftlichen Vortrag über die Modellgrenzen von Simulationsmodellen und den aktuellen Stand der Forschung hielt. Dabei stellte Prof. Yörük auch die Forschungstätigkeiten in den Laboren für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft an der htw saar vor.

Nach Abschluss der Fachvorträge dankte Prof. Webel allen Vortragenden und leitete in eine Diskussion über. Dabei wurde vom Auditorium insbesondere die Notwendigkeit der Erstellung von Starkregengefahrenkarten aber auch der Bürgerbeteiligung und -information hervorgehoben.

Mit einem Schlusswort bedankte sich Prof. Yörük im Namen der Forschungsgruppe Wasser bei allen Beteiligten.

Das Kolloquium wurde von allen Teilnehmern, Vortragenden und Ausstellern sehr gut aufgenommen und die gute Organisation von Seiten der Forschungsgruppe Wasser der htw saar und der Fitt gGmbH mehrfach hervorgehoben. Die Auswahl der Vortragenden und deren hohe Fachkompetenz wurde von den Teilnehmern durchweg positiv bewertet. Die lebhaften Diskussionen am Ende der einzelnen Fachvorträge zeigten das hohe Interesse des Auditoriums und die Brisanz der Thematik Starkregen.

 

Fotos: Julia Schygulla

 

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