Und wofür engagierst du dich?
Vorlesungen, Klausuren, Studienprojekte und vieles mehr – das kostet ganz schön viel Zeit! Und dennoch engagieren sich viele Studierende in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Agnes Jasiok, Initiatorin des Bonusheft sozial(und)kompetent an der htw saar, hat mit drei Studierenden über ihre Ehrenämter gesprochen: Esther Engel, Tim Wichmann und Elias Friedrich erzählten von ihrem Engagement, ihrer Motivation und ihren Erfahrungen im Ehrenamt für die htw saar.
Esther Engel arbeitet seit zwei Jahren in einem Architekturbüro in Homburg. Sie hat an der htw saar studiert und brachte während ihres Studiums zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen den Fachschaftsrat des Bachelor-Studiengangs Architektur wieder zum Leben. Sie war studentische Vertreterin in einem Berufungsverfahren: „Das war sehr interessant. Wir waren bei allen Bewerbungsgesprächen dabei. Man ist wirklich gehört worden. Man hat Mitspracherecht!“ Über die htw saar hinaus engagiert sie sich im Theaterverein und leitet dort gemeinsam mit einer Vereinskollegin eine Theatergruppe für Kinder.
Tim Wichmann studiert Biomedizinische Technik im 5. Semester. Seit seiner Kindheit ist er Mitglied im Sportverein. Auch er baute vor ca. einem Jahr den Fachschaftsrat E/BMT/EE wieder mit auf. Aktuell ist er zusammen mit zwei Kommilitonen zuständig für den Aufgabenbereich Eventmanagement und Mitglied des htw saar Chors. Er ist darüber hinaus in vielen hochschulweiten Gremien tätig, so auch im Senatsausschuss Lehre und Prüfungsausschuss der Biomedizinischen Technik und Mitglied im StuPa: „Ich versuche mich überall einzubringen, wo ich kann“.
Elias Friedrich studiert Maschinenbau im 5. Semester und ist seit Oktober 2018 AStA-Vorsitzender und Referent für hochschulpolitische Fragen. In seiner Jugend übernahm er die Aufgabe als Jugendsprecher im Schachverein. Mit 18 Jahren wurde er zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Als Vorsitzender ist er dort aktuell nicht mehr tätig: „Ich bin bereit etwas zu leisten, was mir auf den ersten Blick nichts bringt.“
Ich engagiere mich, weil…
Tim: … ich gerne sehe, wenn Leute Spaß haben. Ich freue mich über positives Feedback, z.B. habe ich es geschafft, Leute mitzunehmen. Das war ein tolles Gefühl!
Esther: …es wichtig ist, sich für etwas einzusetzen. Wenn niemand mehr was macht, dann kann nichts mehr stattfinden.
Elias: … ich mich im Ehrenamt persönlich weiterentwickeln kann. Damit kann ich mich später im Beruf durchsetzen.
Die htw saar bietet ihren Studierenden über den Studienalltag hinaus eine Vielzahl an Möglichkeiten zur studentischen Mitbestimmung. Studierende sind an der htw saar in allen Gremien und Audits eingeladen, ihre Ideen einzubringen, mitzudiskutieren und mitabzustimmen. Darüber hinaus können sich Studierende in Sport- und Theatergruppen, im Chor sowie bei der Mitorganisation und Durchführung vieler Projekte, Veranstaltungen und Feste einbringen.
Was ist Ihre Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren? Wofür setzen Sie sich ein?
Tim: Als ich mit dem Studium begann, gab es keine Fachschaft für Biomedizinische Technik. Bei den nächsten Wahlen habe ich mich wählen lassen. Die Fachschaft war neu aufgestellt und erfolgreich. Schon im ersten Jahr organisierten wir gemeinsam mit der Fachschaft Wirtschaftswissenschaften eine große Kneipentour mit ca. 700 Teilnehmer/-innen. Im nächsten Jahr fand die erste eigene Kneipentour mit knapp 300 Studierenden statt. Es folgten die ersten Anfragen der Studierenden. Ich finde es wichtig, sich einzubringen. Klar, in dem Rahmen, wie es geht. Ich organisiere gerne. Das macht mir Spaß und ich sehe, ich kann was bewegen. Ich will mich einsetzen und ziehe den Mehrwert aus der Arbeit selbst. Mir tut es gut, mich zu engagieren, den anderen tut es auch gut. Wir helfen uns gegenseitig in meinem Studiengang. Wir sind Schnittstelle und Sprachrohr zu den Dozenten und Dozentinnen.
Esther: Wenn ich das richtig verfolgt habe, haben sich aktuell mehr Studierende zur Fachschaftswahl gestellt, als gewählt werden können. Das freut mich sehr und macht mich stolz, v.a. wenn ich an meinen Studienbeginn zurückdenke, wo wir keinen aktiven Fachschaftsrat hatten. Gemeinsam mit einer Professorin starteten wir zunächst ohne offizielle Fachschaft monatliche Treffen, bei denen die Semestervertreter/-innen aus ihren Studienjahrgängen berichteten. Die Vermittlung und der Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden waren uns sehr wichtig. Natürlich hat die Fachschaft auch Feste und Feiern organisiert. Seit dem Umzug an den Campus Göttelborn gibt es für Studierende die Möglichkeit, individuelle Arbeitsplätze anzumieten. Die Organisation und Vergabe dieser Arbeitsplätze ist von der Fachschaft übernommen worden. Außerdem hat die Fachschaft erreicht, dass in der Werkstatt ein Materialdepot für Modellbau angelegt wurde. Als ich mit dem Studium anfing, war es teilweise schwer, kostengünstig an Modellbaumaterial zu gelangen. Ich finde es gut, sich für andere einzusetzen und nicht nur nach sich zu schauen, v. a. beim Studium der Architektur ist es sinnvoll, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Elias: Ich sehe die Frage eher von der Seite desjenigen, der versucht, zu motivieren. Und das ist gar nicht so einfach. Schon im Schachverein habe ich gemerkt, dass vieles auf einigen wenigen Schultern lastet. Wie kann man jemanden begeistern? Das ist die Frage, die mich als AStA-Vorsitzenden beschäftigt. Ich freue mich immer über neue Fachschaftsmitglieder, aber man muss die „Neuen“ begleiten, man muss sie anfangs unterstützen. Benennen und ins kalte Wasser schmeißen, ist nicht gut. Die Fachschaft ist dazu da, das Gemeinschaftsgefühl an der Hochschule zu stärken und das leben wir auch vor. Ich nutze in meinen Tätigkeiten als AStA-Vorsitzender und Referent auch die vielen Möglichkeiten zum Netzwerken. Das ist ganz zentral. Hier hat man die Möglichkeit, sich zu vernetzen, auch außerhalb der htw saar. Man kommt viel rum, z.B. war ich letztens auf der Landes-AStA-Konferenz und auf der Bundes-Fachschaftskonferenz.
Was bringt Ihnen Ihr Ehrenamt im Hinblick auf Ihre berufliche Zukunft? Welche persönlichen Kompetenzen haben Sie weiterentwickelt?
Elias: Man kann in der Fachschaftsarbeit viel für den Beruf lernen. Ich habe mich insb. in sozialen Kompetenzen entwickelt, ich habe gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen und kann meine Kommunikationsfähigkeiten gut und erfolgreich einsetzen. Ich finde, dass es immer hilfreich ist, miteinander zu reden. Das ist das, was ich unter den Fachschaftsmitgliedern versuche, zu vermitteln. Ich lerne außerdem in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, ich lerne wie ich mit bspw. einem Vorgesetzten umgehe. Das lernt man nicht in der Schule oder sonst wo. Diese Möglichkeiten hat man aber in der Fachschaft.
Esther: Ehrenamtliche Tätigkeiten kommen immer gut an.
Tim: Ganz klar: Organisation und Teamleitung. Wie geht man mit Leuten um, wen kann man wie ansprechen? Ich habe viel im Umgang mit anderen gelernt. Auch und gerade für meine berufliche Zukunft sehe ich das als großen Vorteil. Das kann ich jedem nur empfehlen.
Wie lässt sich Ihr Ehrenamt mit Ihrem Studium vereinbaren?
Tim: Bei mir funktioniert das gut. Die Arbeit in der Fachschaft ist zeitaufwendig, aber ich kann sie mir frei einteilen und ich habe gelernt, mir selber Grenzen zu setzen.“
Elias: Fachschaftsarbeit ist freiwillig. Man bestimmt selbst, wie viel man einbringt. Ich kann meinen Kommilitonen/-innen sagen: Konzentriert euch zuallererst auf euer Studium und dann auf die Fachschaftsarbeit. Dann klappt das. In Klausurphasen oder wenn andere Abgaben und Termine anstehen, ist es stets möglich, die Fachschaftsarbeit runterzufahren und sich zunächst seinem Studium zu widmen.
Das Bonusheft würdigt Ihr soziales Engagement innerhalb der htw saar und bietet Ihnen einen Ausgleich für Ihre freiwillige Arbeit. Es zeigt Ihnen vielfältige Möglichkeiten zur Mitarbeit, Mitbestimmung und sozialem Engagement auf. Wie sind Sie auf das Bonusheft aufmerksam geworden? Welchen Bonus sehen Sie im Bonusheft für sich?
Elias: Man hat im Bonusheft die Möglichkeit, sich das Ehrenamt anerkennen zu lassen. Man investiert im Ehrenamt Zeit, es ist ein Mehrwert für die htw saar. Das Bonusheft wertschätzt dieses Engagement. Mir ist es wichtig, dass es diese Wertschätzung gibt und ich würde mich freuen, wenn wir das Bonusheft noch weiter ausbauen.
Esther: Das Bonusheft liegt vielerorts an der htw saar aus, z.B. in den Sekretariaten. Ich hatte die Punkte, die man für das Zertifikat benötigt, schnell zusammen.
Tim: Es ist gut, dass es das Bonusheft gibt. Auch ich hatte schon im 4. Semester die nötigen Punkte gesammelt. Also, das lohnt sich, da mitzumachen.
Studentische und hochschulweite Gremien brauchen stets Unterstützung und Nachwuchs. Was können Sie Ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen sagen? Engagiert euch, weil…
Tim: … es euch weiter bringt im Leben, es bringt euch keine materiellen Zuwächse, aber es vernetzt euch. Ihr lernt Leute kennen, ihr habt viele und neue Kontakte.
Esther: … jede Stimme zählt und weil man was bewegen kann!
Elias: … ihr selber mitbestimmt, was euer Abschluss am Ende wert ist. Ihr selber entscheidet, was ihr aus eurem Leben macht und wie ihr euer Studium studiert. Ihr seid könnt hier selbstverwaltend tätig werden. Macht hier mit, es macht sehr viel Spaß.
Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Zeit, die Sie sich für das Interview genommen haben. Und ich danke Ihnen und allen Studierenden der htw saar für Ihr ehrenamtliches und soziales Engagement an der Hochschule! Ihr Engagement schafft eine sozialere Atmosphäre an unserer Hochschule. Davon profitieren alle!
Wenn auch Sie Interesse haben, sich ehrenamtlich zu engagieren, kontaktieren Sie Ulrike Reintanz unter ulrike.reintanz@htwsaar.de.
Weitere Informationen zum Bonusheft finden Sie unter www.htwsaar.de/bonusheft
Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu den Fachschaften, zum AStA und allen anderen Gremien der htw saar finden Sie unter www.htwsaar.de/hochschule/organisation/gremien
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