Beatrice Zeiger neue stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrates der htw saar
Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes, wurde in der Sitzung des Hochschulrats am 7. Februar 2020 zur Stellvertretung des Hochschulratsvorsitzenden Prof. Dr. Norbert Grünwald gewählt. Wir stellen Ihnen die neue stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrates gerne vor:
Beatrice Zeiger, 1965 in Wittlich geboren, ist eine waschechte Saarländerin. Der Geburtsort außerhalb des Saarlandes erklärt sich durch einen Besuch der Mutter bei ihren Eltern.
Nach dem Abitur in Saarbrücken studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes. Sie erhielt ein Stipendium für die Exeter University in England. Es folgte die Beendigung des Studiums an der Universität Erlangen/Nürnberg und das Referendariat in Bamberg mit dem Wahlfach Arbeitsrecht. Das zweite Staatsexamen absolvierte sie mit Prädikat.
Beatrice Zeiger empfiehlt jedem uneingeschränkt einen Auslandsaufenthalt: „Das hat mich so viel weitergebracht, menschlich wie fachlich. Man wird selbständiger. Der Auslandsaufenthalt war wirklich sehr bereichernd. Auch von der Sprache her – man lernt nirgends so gut wie in dem Land, in dem die Sprache gesprochen wird.“
Für Studierende, die ihren Sprachkenntnissen für nicht gut genug halten, hat sie eine besondere Empfehlung: „Einfach drauf los reden, nicht groß Sätze im Kopf konstruieren. Ich habe das so gemacht, kam daher schnell ins Gespräch und habe meine Sprachkenntnisse schnell verbessert.“
Dass ein Auslandsaufenthalt einen weit bringen kann, zeigt auch der Lebensweg Zeigers: „Meinen ersten Job habe ich meinem Auslandsaufenthalt zu verdanken! Ich bewarb mich auf eine Stelle in einer sehr renommierten Kanzlei in Saarbrücken. Diese ist Mitglied in der Deutsch-Britischen-Juristenvereinigung. Der Chef der Kanzlei hatte nicht mehr die zeitlichen Kapazitäten für diese Arbeit und suchte jemanden, der für ihn einspringen konnte. Zudem betreute die Kanzlei englischsprachige Fälle. Sie suchten also jemanden, mit Englischkenntnissen und Berufs- und Auslandserfahrung. Ich hatte gerade mein Referendariat beendet. Meinen Auslandsaufenthalt überzeugte so sehr, dass ich auch ohne Berufserfahrung eingestellt wurde.“
Im Jahr 2000 wechselte sie als Schuljuristin ins Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft. Hier war sie später, als Büroleiterin des Ministerbüros, auch mit Angelegenheiten der Hochschulen betraut. Im saarländischen Wirtschaftsministerium war sie von 2010 bis 2016 Referatsleiterin und stv. Abteilungsleiterin in der Arbeitsmarkt-Abteilung und seit dem 1. März 2016 ist sie Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes.
2018 wurde sie in den Hochschulrat der htw saar bestellt. „Ich bin gerne im Hochschulrat. Es ist ein unheimlich wichtiges Gremium, da gebe ich bei Terminkonflikten dem Hochschulrat in der Regel den Vorzug.“ Mit dem neuen Hochschulgesetz 2016 wurde die Zusammensetzung des Hochschulrates verändert. Sieben Mitglieder kommen seitdem aus Wissenschaft, Wirtschaft, dem öffentlichen Leben und neu: der Arbeitnehmerschaft. Die Idee hinter dieser Neuerung war die Berücksichtigung von Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Entwicklung und Ausgestaltung von Studiengängen. „Ich finde es wichtig, dass man das jetzt mitdenkt und habe mich daher sehr über die Anfrage gefreut, Mitglied des Hochschulrates der htw saar zu werden.“
2019 nahm die Findungskommission für die Neubesetzung des Präsidentenamtes an der htw saar ihre Arbeit auf. „Ich war in der Findungskommission die Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard berufen hat und konnte dort die Fragen aus Arbeitnehmersicht zusammenstellen.“ Die Arbeit in der Findungskommission war für ihr Amt im Hochschulrat die beste Einarbeitungsphase. „Man hat sich in der Findungskommission auch untereinander im Gremium gefunden. Dadurch wird die Zusammenarbeit erleichtert.“
Welche Herausforderungen sehen Sie für die htw saar?
„Die htw saar muss neue Zielgruppen für ein Studium begeistern: mehr Frauen, junge Menschen aus bildungsfernen Schichten, ausländische Studieninteressierte. Herausfordernd für die Hochschule ist die demographische Entwicklung – sie muss darauf achten, dass sie interessant bleibt oder noch interessanter wird.“
Bei neuen Studienangeboten wünscht sich Zeiger einen deutlicheren Fokus auf die Technologiefolgenabschätzung. „Welche Auswirkungen hat etwas auf die Umwelt, auf die Gesellschaft und auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – diese Fragen sollten zentral bei der Entwicklung sein. Wenn ich an allen vorbei entwickle und Umwelt, Gesellschaft und Arbeitnehmer nicht im Blick habe, sondern nur meinen Bereich, meine Entwicklung an sich, dann arbeite ich an den Menschen vorbei.“
Die htw saar erweitert ihr pflegewissenschaftliches Angebot. Sie sind in der Arbeitskammer das Gesicht der Pflege – wie sind Sie zur Pflege als Spezialgebiet gekommen?
„Das Thema Pflege kam aus eigener Betroffenheit. Ich habe sieben Jahre lang meine Mutter, die schwer demenzkrank war, betreut. Dadurch habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Pflege ist für mich von zentraler Bedeutung gerade vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft. Wir haben als Arbeitskammer eine sehr enge Kooperationen mit der htw saar in diesem Bereich. Wir brauchen hier insbesondere eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung für die Pflegekräfte und wir brauchen in der Pflege auch akademisiertes Personal. Das neue Pflegegesetz sieht einen Ausbildungsmix vor, klassische Berufsausbildung neben Studium.“ Sie ergänzt kritisch: „Im Moment haben wir die Akademisierung, aber wir haben noch nicht die entsprechende Entlohnung der Akademisierten. Da muss etwas passieren!“ Unser Arbeitskammer-Bericht 2019 behandelt das Thema Pflege als Schwerpunkt (Link zur Publikation).
Wie können Sie die htw saar unterstützen?
Zeiger wünscht sich eine noch engere wechselseitige Kooperation zwischen Arbeitskammer und htw saar. „Wir haben hier in der Arbeitskammer hoch qualifizierte Menschen beschäftigt, die täglich an gesellschaftspolitischen Themen arbeiten und die in allen Bereichen wichtige Impulse geben können. Im Bereich Pflege haben wir bereits eine intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Aber in den anderen Bereichen der Hochschule sollte man das auf- und ausbauen.“
Dazu lädt Sie zum Gespräch ein. „Ich bin für alle an der htw saar Ansprechpartnerin und habe stets ein offenes Ohr für die Belange aller Gruppen der Hochschule. Ich kann mir Gespräche im kleinen Kreis mit Fakultäten oder dem Personalrat vorstellen. Es ist mein Anspruch, mich intensiv einzubringen, und nicht nur vier Mal im Jahr zu einer Sitzung zu kommen.“
Hintergrund
Der Hochschulrat zeigt durch Initiativen, Beschlüsse und Empfehlungen Perspektiven für die strategische Entwicklung und die Profilbildung zur Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschule auf. Er beaufsichtigt die Geschäftsführung des Präsidiums und kann im Rahmen der gesetzlichen Zuständigkeitsverteilung Vorlagen anfordern.
Dem Hochschulrat gehören sieben Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft und öffentlichem Leben (nicht hochschulangehörige Mitglieder), von denen nicht mehr als drei Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer einer anderen Hochschule sein dürfen, und fünf vom Senat gewählte Mitglieder an.
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