htw saar-Dozent setzt sich im Kampf gegen Virus ein
Im Arbeitsraum von Bernd Gaspard riecht es nach verbranntem Kunststoff, denn hier schneidet der Ingenieur im Sekundentakt Gesichtsvisiere für sogenannte Faceshields. Diese Kunststoffmasken decken einen Großteil des Gesichts ab, sollen vor dem Coronavirus schützen und werden in Krankenhäusern händeringend gesucht.
Mit seinen Gesichtsvisieren aus Kunststoff schließt Gaspard eine Lücke in der Herstellung der zurzeit dringend benötigten Faceshields und unterstützt damit die Initiative MakerVsVirus im Kampf gegen Corona. Maker bezeichnet dabei die Menschen, die einen 3-D-Drucker oder Lasercutter besitzen, ihr Wissen im Umgang mit der Technik teilen und ihre Produktionskapazitäten zur Verfügung stellen. Gaspard befasst sich bei seiner täglichen Arbeit mit Computer-Aided Design, die Unterstützung von konstruktiven Aufgaben mittels EDV zur Herstellung eines Produktes. Mit dem htw-saar-eigenen CO2-Laser bearbeitet er eigentlich verschiedene Materialien wie Holz, Glas und Kunststoff und hilft Studierenden der Ingenieurwissenschaften bei der Umsetzung ihrer Projekte. Seit Mitte April schneidet er nun die Gesichtsvisiere für Faceshields, die im Kampf gegen das Coronavirus Verwendung finden. Unterstützt wird er dabei von seinem Kollegen Dip.-Ing. Ulrich Bruch sowie den htw saar-Studierenden Pascale Gaspard und Matthias Truar. Für die Arbeit mit dem Lasercutter hat Gaspard eine Sondergenehmigung, denn eigentlich ist der Präsenzbetrieb an der htw saar wegen der Corona-Pandemie weitgehend eingestellt. „Es freut mich, dass wir mit den technischen Möglichkeiten an der htw saar einen Beitrag leisten können, die Arbeit so vieler Menschen in diesen schwierigen Zeiten etwas sicherer zu machen. Wir helfen gerne“, sagt Gaspard, während im Hintergrund die Schneidemaschine rattert und ab und an ein Funke hinter dem Schutzglas aufleuchtet.
Die ersten hundert Gesichtsvisiere konnten bereits nach dem ersten Produktionstag ausgeliefert werden. „Mit dem CO2-Laser der htw saar können wir die dringend benötigten Kunststoffschilde im großen Stil und sehr schnell produzieren“, so Gaspard. Nachdem er zunächst die entsprechenden Konstruktionshilfen angefertigt und die Visiere angepasst hat, schafft er an einem Tag rund 250 Schilde. Diese werden dann gesondert mit den Halterungen, die mittels 3-D-Druckern andernorts durch Studenten, Firmen und viele weitere ehrenamtliche Helfer angefertigt werden, zusammengefügt. Fertig sind die Faceshields, die über eine zentrale Sammelstelle im Saarland ausschließlich an Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeheime geliefert werden. Kostenlos versteht sich.
Damit will die Initiative MakerVsVirus HUB-Saarland der Knappheit in Sachen Schutzausrüstung im medizinischen Bereich entgegenwirken. „Die Faceshields schützen dabei nicht nur vor Tröpfcheninfektion, wenn man beispielsweise angehustet wird. Vielmehr verhindern sie auch, dass man sich ins Gesicht greift und den Erreger dort verteilt“, erklärt Gaspard.
In Absprache mit der Hochschulleitung soll die Aktion so lange unterstützt werden, wie Material zur Herstellung zur Verfügung steht. Das Kunststoffmaterial wurde von Globus gespendet und reicht zurzeit für die Fertigung von etwa 800 Visieren. „Derzeit ist es schwierig an geeignetes Material zu kommen, aber wenn wir Nachschub bekommen, werden wir weitermachen“, sagt Gaspard.
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