Wie moderne Preissetzung funktioniert
Preisstrategien auf Basis von Big Data und Algorithmen werden von immer mehr Unternehmen implementiert und ersetzen traditionelle Methoden der Preissetzung. So kann ein Biologie-Lehrbuch bei Amazon auch schon mal 23,7 Mio. US-Dollar kosten. Wie es dazu kam, erklärte Prof. Markus Thomas Münter in einem Webinar mit dem Marketing-Club Saar.
Big Data und künstliche Intelligenz entwickeln sich in vielen Bereichen rasant: autonomes Fahren, Mustererkennung bei bildgebenden Verfahren in der Medizin, oder bei der Optimierung von Bewässerung und Düngung in der Landwirtschaft. Aber auch in zahlreichen betriebswirtschaftlichen Bereichen finden sich algorithmenbasierte Anwendungen: Bilanzanalyse, Kreditvergabe, Fraud Detection – und auch beim Pricing. Unternehmen können die individuelle Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden gerade in der digitalen Welt zunehmend besser einschätzen, sei es durch die Analyse der Cookies, der verwendeten Endgeräte, oder durch die Likes auf Social Media Plattformen.
Markus Thomas Münter, Professor für Volkswirtschaftslehre, hat in einem Webinar mit dem Marketing-Club Saar die Chancen, aber auch die Risiken von algorithmenbasiertem Personal Pricing mit Vertriebs- und Marketing-Experten diskutiert. Eine der wesentlichen Gefahren bei Daten- und Algorithmen-getriebener Preissetzung entsteht dabei durch mögliche maschinelle Kollusion der Algorithmen, die zu kartellähnlicher Preissetzung führt. Die deutschen und die europäischen Wettbewerbsbehörden beobachten gerade diese Entwicklung seit einigen Jahren sehr genau.
Algorithmenbasierte Preissetzung kann aber auch zu kuriosen Ergebnissen führen: am 18. April 2011 haben sich zwei Preisalgorithmen auf Amazon Marketplaces wiederholt wechselseitig überboten, bis das Lehrbuch ‚Making of a Fly‘ von Peter Lawrence zu einem Preis von 23.698.655,93 USD angeboten, aber nicht verkauft wurde.
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