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htw saar bietet neue Studiengänge im Fachbereich Gesundheit und Pflege an

6,5 Mio. Menschen in Deutschland leiden an Diabetes mellitus, dazu kommen bis zu 2 Mio. unerkannte Fälle und jährlich 300.000 Neuerkrankungen. Diese Volkskrankheit verursacht Folgekosten von 35 Mrd. Euro durch Amputationen, Sehverlust oder Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen etc.

2 Mio. Menschen leiden unter chronischer Herzinsuffizienz, was ebenfalls Krankheitskosten in Milliardenhöhe verursacht (2015 waren es 5,2 Mrd. Euro) und mit massiven Einschränkungen in der Lebensqualität für die Betroffenen verbunden ist.

Dritthäufigste Todesursache nach Herz- und Krebserkrankungen und häufigste Ursache bleibender Behinderungen bilden Schlaganfälle mit 250.000 Fällen pro Jahr.

(Quellen: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017 www.diabetesde.org, Heuschmann et al. (2010): Akt Neurol 37, S. 333-340, Ärzteblatt (2009): 106, S. 269ff, gbe-bund.de; Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz; www.knhi.de)

 

Viele Menschen sind nicht nur von einer dieser Erkrankungen betroffen, sondern im schlimmsten Fall von allen dreien. Bedingt sind sie durch eine Vielzahl von Ursachen – lebensstilbedingte, soziale und biologische. Dazu kommt noch eine bisher unbekannte und steigende Zahl von Menschen, die an den Langfrist-Folgen von Covid 19 leiden (erste Schätzungen gehen von 10% aller Erkrankten aus) und in den nächsten Jahren noch viel Kopfzerbrechen machen werden.

Das sind nur einige Beispiele für Entwicklungen, die unser Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen stellen. Deshalb wird qualifiziertes Personal benötigt, das in der Lage ist, bedarfs- und bedürfnisgerecht Versorgungsangebote zur Prävention und Behandlung dieser Gesundheitsprobleme zu gestalten und die immer komplexer werdenden Pflegeprozesse zu steuern. Das betrifft alle Lebensphasen vom Neugeborenen bis zur Hochbetagten und erfolgt auf der Grundlage wissenschaftsbasierter Entscheidungen.

Ziel ist es, den Menschen, die an Erkrankungen wie diesen leiden, eine passgenaue Versorgung zu ermöglichen, ihre Lebensqualität zu verbessern und am besten Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Qualifizierte Pflege spart langfristig Krankheitskosten und senkt die Mortalität und Komplikationsraten, wie zahlreiche internationale Studien gezeigt haben.

Die htw saar bietet dazu seit vielen Jahren Studiengänge an, in denen die entsprechenden Kompetenzen dazu erworben werden können. Das ist der Modellstudiengang Pflege B.Sc., hier können bisher drei Ausbildungsabschlüsse (Gesundheits- und Kranken-/Kinderkrankenpflege und Altenpflege) und der Bachelor of Science (B.Sc.) erworben werden. Damit haben die Absolventinnen und Absolventen neben der Berufserlaubnis auch den ersten akademischen Grad. Der Studiengang Management und Expertise B.A. richtet sich an Gesundheitsfachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung zur akademischen Qualifizierung für Leitungstätigkeiten. Für beide Studiengänge ist keine Neueinschreibung mehr möglich. Für die laufenden Studiengänge ändert sich nichts, bereits eingeschriebene Studierende können selbstverständlich zu Ende studieren.

 

Gesetzliche Veränderungen erfordern eine Neuausrichtung

Deshalb wurden die Angebote neu strukturiert und anders zugeschnitten und sollen vor allem diejenigen in den Pflege- und Therapieberufen gezielt ansprechen, die bereits im Beruf sind und nach neuen Perspektiven suchen, sich weiterentwickeln und die Herausforderungen aktiv mitgestalten möchten.

Ab dem Wintersemester 2021/2022 gibt es drei neue Bachelorstudiengänge. Neben dem grundständigen Studiengang der Angewandten Hebammenwissenschaft B.Sc. bieten wir für Pflege- und Gesundheitsfachkräfte die zwei Studiengänge

Management und Berufspädagogik im Gesundheitswesen (B.A.) (MBG)  sowie

Pflegeexpertise und Praxisanleitung (B.Sc.) (BAPP) mit spezifischem Profil an.

Beide Studiengänge bieten Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung in einem anerkannten Gesundheitsfachberuf weitere Qualifizierungsmöglichkeiten und eröffnen neue Karriereoptionen in den Bereichen Erweiterte Pflegepraxis, Bildung und Management und der Forschung. Studierende profitieren dabei von ihrer praktischen und fachlichen Erfahrung durch die pauschale Anerkennung von 30 ECTS aus ihrer Ausbildung. Die Lehrveranstaltungen erfolgen in Blockwochen, was Studierenden eine gute Planbarkeit und reduzierte Berufstätigkeit ermöglicht.

Zentrale Bestandteile in beiden Studiengängen sind Module zum Erwerb von Forschungskompetenz: Wissenschaftliches Arbeiten und Forschungsmethoden sowie Schlüsselqualifikationen für die selbstständige Erarbeitung von Wissen und Problemlösungskompetenzen stehen ganz weit oben.

Inhaltlich spricht MBG eher diejenigen an, die sich für eine Tätigkeit im Management oder in der Ausbildung interessieren (Leitung und Lehre). BAPP richtet sich an Menschen, die ihre Expertise in der klinischen Pflege vertiefen und/oder sich in der praktischen Ausbildung des Berufsnachwuchses engagieren wollen.

Der Bachelorgrad ist Voraussetzung für den Master und wenn man die wissenschaftliche Weiterentwicklung anstrebt, lässt sich im Anschluss an den Master auch eine Promotion aufnehmen, so dass auch der Weg in die Forschung eingeschlagen werden kann.

 

Bachelor Management und Berufspädagogik im Gesundheitswesen (B.A.) MBG

Während im Grundstudium (1.-3. Semester) die Einführungsveranstaltungen sowohl aus den Bereichen Management und Berufspädagogik verpflichtend sind, können Studierende ab dem vierten Semester individuelle Schwerpunkte wählen.

Im Schwerpunkt Management im Gesundheitswesen steht im Vordergrund, in spezifischen Feldern des Managements professionell zu handeln, Aufgaben- und Problemstellungen verantwortlich zu bearbeiten, Lösungen zu generieren und die Ergebnisse zu vertreten.

Im Schwerpunkt Berufspädagogik im Gesundheitswesen liegt der Fokus darauf, spezifische Lehr-/ Lernprozesse zu initiieren und pädagogisch zu begleiten; berufliches Handeln kompetent zu planen und zu reflektieren sowie die Qualität von Bildungsangeboten zu evaluieren.

Es besteht auch die Option schwerpunktübergreifend zu studieren. Die Absolventinnen werden damit darauf vorbereitet, ein breit gefächertes Spektrum an Leitungs- und Bildungsaufgaben im Gesundheitswesen zu übernehmen, selbstständig und in Teams zu arbeiten sowie den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt zu begegnen.

Wird eine Leitungstätigkeit in Schulen des Gesundheitswesens angestrebt, wird empfohlen, im Anschluss einen Master zu erwerben.

 

Der Studiengang im Überblick

Abschluss Bachelor of Arts
Regelstudienzeit 7 Semester (210 ECTS; 30 ECTS werden für Ausbildung anerkannt)
Studienbeginn 15. Juli
Studiengebühren keine
Teilzeitstudium auf Antrag möglich
Besonderheit Blockwochen
Optional Aufenthaltsaufenthalt im 3. Studienjahr
Zulassungsvoraussetzungen Fachhochschulreife, Abitur oder ein als gleichwertig anerkannter Schulabschluss
  abgeschlossene dreijährige Ausbildung in einem anerkannten Pflege-, Heil- oder Gesundheitsfachberuf
Zusätzliche Qualifikationsmöglichkeiten Pflegeberater/-in nach § 7a SGB XI (Wahl des Wahlpflichtmoduls Pflegeberatung; zusätzliches Praktikum, zugelassener Ausbildungsberuf)
Zertifikat „Good Clinical Practice“ Grundlagenkurs
Zusätzlicher Erwerb von 2 ECTS für Wahlfach „English-Refresher“ möglich

 

Ansprechpartnerin für den MBG ist Prof. Dr. Dagmar Renaud (dagmar.renaud@htwsaar.de)

 

 

Bachelor Pflegeexpertise und Praxisanleitung (B.Sc.) BAPP

Der Bachelor-Studiengang „Pflegeexpertise und Praxisanleitung“ (B. Sc.) befähigt die Absolventinnen und Absolventen insbesondere, die mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBG 2020) nach §37 generalistisch ausgerichtete Pflege und die zunehmende Komplexität der Versorgungsaufgaben evidenzbasiert und berufsgruppenübergreifend auszugestalten.

Im Schwerpunkt Pflegeexpertise geht es darum, zu lernen, wie hochkomplexe Pflege in verschiedenen Feldern der Patientenversorgung (akut-, teil- und langzeitstationär und in der Häuslichkeit) auf Grundlage pflege- und gesundheitswissenschaftlicher Erkenntnisse in den Versorgungsalltag implementiert und deren Wirkung evaluiert wird (Evidence based Nursing).

Im Schwerpunkt Praxisanleitung wird die Befähigung erworben, Aufgaben der beruflichen und hochschulischen Praxisanleitung gemäß der aktuell gültigen Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung sowie Landesweiterbildungsverordnung wahrzunehmen. Geplant ist, im Schwerpunkt „Praxisanleitung“ die Qualifikation zum/zur Praxisanleiter/in aus dem Modellstudiengang B. Sc. Pflege fortzusetzen (unter Vorbehalt der Genehmigung durch das Landesamt für Soziales des Saarlandes).

Aufbauen lässt sich ein Master zur Leitung von Schulen im Gesundheitswesen oder ein Master Advanced Nursing Practice (ANP) für die klinische Pflegepraxis.

Der Studiengang im Überblick

Abschluss Bachelor of Science
Regelstudienzeit 7 Semester (210 ECTS; 30 ECTS werden für Ausbildung anerkannt)
Studienbeginn 15. Juli
Studiengebühren keine
Teilzeitstudium auf Antrag möglich
Besonderheit Blockwochen
Optional Aufenthaltsaufenthalt im 3. Studienjahr
Zulassungsvoraussetzungen Fachhochschulreife, Abitur oder ein als gleichwertig anerkannter Schulabschluss
  abgeschlossene dreijährige Ausbildung in einem anerkannten Pflege-, Heil- oder Gesundheitsfachberuf (Gesundheits- und (Kinder)Krankenpflege, Krankenschwester/-pfleger, Pflegefachfrau/-mann, Altenpflege, Hebamme/Entbindungspfleger, Notfallsanitäter/in)
Zusätzliche Qualifikationsmöglichkeiten Qualifikation Praxisanleitung (unter Vorbehalt der Genehmigung des Landesamts für Soziales), individuelle Wahlpflichtmodule (Chronische Wunden, Diabetes, Demenz, Kontinenz, Pflegeberater/in nach § 7a SGB XI)
Zusätzlicher Erwerb von 2 ECTS für Wahlfach „English-Refresher“ möglich

 

Ansprechpartnerin für den BAPP ist Prof. Dr. Anne-Kathrin Cassier-Woidasky (a.cassier-woidasky@htwsaar.de)


 

Ansprechpartnerin und Studienleitung für den neuen Studiengang Management und Berufspädagogik im Gesundheitswesen B.A. (MBG) ist Prof. Dr. Dagmar Renaud. Nach Ausbildung zur Krankenschwester und einigen Berufsjahren in der Pflege folgte ein Studium der Psychologie mit anschließender Promotion an der Universität des Saarlandes. Als wissenschaftliche Koordinatorin am Institut für Gesundheitsforschung und –technologie der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) konnte sie viel Erfahrung in der Durchführung sozial- und pflegewissenschaftlicher Projekte sammeln. Seit März 2021 ist sie Professorin für Pflegewissenschaft an der htw saar. Ihr Ziel ist vor allem, den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis mitzugestalten und interdisziplinäre Lehrangebote zu schaffen.

 

 

 

Für den Studiengang Pflegeexpertise und Praxisanleitung B.Sc. (BAPP) ist Prof. Dr. Anne-Kathrin Cassier-Woidasky verantwortliche Studienleitung. Sie hat nach Ausbildung und mehrjähriger Berufstätigkeit als Krankenschwester Pflegepädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und nach ihrer Promotion zum Thema Pflegequalität durch Professionsentwicklung mehrere Jahre in der fachschulischen Krankenpflegeaus- und weiterbildung gearbeitet, bevor sie an die Hochschule gewechselt hat. An der htw saar ist sie seit 2019 Professorin für Pflegewissenschaft. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in der Professions- und Qualitätsentwicklung, der Pflege auf der Stroke Unit und der interprofessionellen Zusammenarbeit. Ihr Ziel ist es, ihre in zahlreichen fachbezogenen Auslandsaufenthalten (Peru, USA, Finnland, Australien) erworbenen Erfahrungen in die Professionsentwicklung in Deutschland einzubringen und in der Lehre die Studierenden für den wissenschaftlichen Blick auf Fragestellungen aus der Praxis zu begeistern.

 

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