Die Neurologie gilt als Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts, da etwa jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens neurologisch oder neurochirurgisch behandelt werden muss. Viele erkranken dabei so schwer, dass sie spezieller intensivmedizinischer Versorgung bedürfen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin e.V. (DGNI) hat nun Dr. Anne-Kathrin Cassier-Woidasky, Professorin für Pflegewissenschaft an der htw saar, als Beisitzerin in das Präsidium der DGNI gewählt. Sie arbeitet seit über zehn Jahren in der Programmkommission der jährlich stattfindenden Arbeitstagung Neurointensivmedizin ANIM mit und übernimmt nun die Programmorganisation für den Pflege- und Therapiebereich.

Erkrankungen, die neurologische oder neurochirurgische Interventionen erfordern, betreffen die gesamte Lebensführung. Ihre Auswirkungen auf Psyche, Beruf und Familie der Betroffenen bedürfen weit mehr als nur der medizinischen Behandlung. Fachtagungen können hier wichtige Impulse für die interprofessionelle Zusammenarbeit geben: „Mein wichtigstes Ziel ist es, neben der weiteren Vernetzung der ärztlichen und pflegerischen Arbeit auch die wissenschaftliche Fundierung von Pflege und den Theorie-Praxis-Transfer voranzutreiben“, so die Professorin aus der Fakultät für Sozialwissenschaften, denn: „Mit einer höheren Qualifikation und guter interprofessioneller Teamarbeit können Pflegefachpersonen noch weitaus mehr für ihre Patientinnen und Patienten tun als das bisher der Fall ist.“

Hintergrundinformationen zur DGNI: Die wichtigsten Ziele der DGNI sind die interdisziplinäre Aus-, Fort- und Weiterbildung, Forschung und Wissenschaft in der NeuroIntensivmedizin. Die Gesellschaft organisiert neben zentralen Tagungen regionale Kurse und Workshops und pflegt die Zusammenarbeit von Ärzt*innen und Pflegekräften der Neurologie, Neurochirurgie, Intensivmedizin und anderer Fachbereiche.

Vita: Prof. Dr. Anne-Kathrin Cassier-Woidasky hat nach der Krankenpflegeausbildung und mehrjähriger Berufstätigkeit in verschiedenen Fachabteilungen im Krankenhaus Pflegepädagogik an der Charité und Pflegewissenschaft im PhD-Programm der University of Pittsburgh School of Nursing studiert. Mit einer Arbeit zu Pflegequalität durch Professionsentwicklung wurde sie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Dr. phil. promoviert. Während ihrer Tätigkeit am SRH-Klinikum Karlsbad Langensteinbach beschäftigte sie sich schwerpunktmäßig mit der Qualifizierung von Pflegenden für die Stroke Unit. Sie ist Herausgeberin eines Standardwerkes zur Pflege von Patienten mit Schlaganfall, das 2022 bereits in der 3. Auflage erschien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Pflege auf der Stroke Unit, interprofessionelle Kooperation und Akademisierung in der Pflege. Seit 2019 ist sie Professorin an der htw saar, wo sie den Studiengang Pflege B.Sc. leitet.