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Neue Impulse für die Alte Schmelz

Die Schule für Architektur Saar (SAS) der htw saar war vom 30. September bis 7. Oktober 2022 Gastgeberin des internationalen Workshops Re-FACT, der sich dieses Jahr mit der „Alten Schmelz“ in St. Ingbert beschäftigt. Die „Alte Schmelz“ ist eine Werkssiedlung westlich der St. Ingberter Innenstadt und ein historisches Beispiel für die enge Verbindung von Leben und Arbeiten in einer Eisenhütte.

In der Projektwoche entwickelten 32 Studierende sowie acht Professorinnen und Professoren der htw saar und der beteiligten ERASMUS-Partnerhochschulen aus Brno, Nancy, Florenz, Sevilla und Waterford in gemischt-nationalen Teams neue Konzepte zur Nutzung des Geländes. „Hier geht es nicht darum, einen Konkurrenzplan zum MESS Masterplan vorzulegen. Wir wollen zeigen, wie das Gebiet unter sozialen, ökologischen und kulturellen Aspekten besser an das Umfeld und die Innenstadt von St. Ingbert angebunden werden kann“, beschreibt Prof. Jens Metz die Ziele des Workshops.

Auf dem Gelände um die Industrie-Kathedrale „Alte Schmelz“ zwischen Saarbrücker Straße, Alleestraße und Dudweiler Straße befinden sich auch das Event-Haus, die Möllerhalle, das Schülerforschungszentrum, vor kurzem renovierte Wohnhäuser und die Werkshallen von Firmen. Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes, CEO und Gründungsdirektor des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit, hatte den Workshop-Teilnehmenden am 4. Oktober 2022 die Pläne für den CISPA Innovation Campus auf dem Gelände der Alten Schmelz in einem Vortrag ausführlich vorgestellt. Auf dem Areal soll Raum entstehen für Ausgründungen und Ansiedlung von Betrieben im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Informationssicherheit und der künstlichen Intelligenz. Der aktuelle Masterplan sieht bis 2025 800 Arbeitsplätze für Informatiker vor, weitere Ausbaustufen sind geplant.

Impressionen der Workshop-Phase (Fotos: htw saar, Julia Schygulla)

In dem Workshop haben die Studierenden verschiedene Konzepte entwickelt. Dabei haben sie die das Areal unter sechs Themenaspekten betrachtet: Verbindungen zu Umfeld und Innenstadt bzw. die Abgrenzung davon, Mischung von Forschen, Leben und Arbeiten, Integration des Wohnens am Standort, Entwicklung einer grün-blauen Infrastruktur (Flora und Waser), materielle Identität der Gebäude und Typologie der Bauwerke. Diese Fragestellungen eröffneten den Studierenden viele Möglichkeiten, das Areal zu gestalten und ihre Sicht- und Denkweisen in die Entwürfe einzubringen. Bei der Abschlusspräsentation würdigten die Vertreterinnen und Vertreter des CISPA und der Stadt St. Ingbert die Entwürfe und nahmen wertvolle Ideen und Impulse für die Umsetzung des CISPA Innovation Campus mit.

Bei der Abschlusspräsentation, Foto: Re-FACT _ Benito Sanchez Muntaner

Stefan Braun, Beckerturm Immobilien GmbH: „Die jungen Architekturtalente haben besonderen Fokus auf den Erhalt und die Integration der Bestandsgebäude gelegt und auch Nachhaltigkeit stark betont. Es ist außerdem aufgefallen, dass die Verbindung des Standortes zur Innenstadt ein wichtiges Thema bei der Planung ist.“

Nicole Ziesche, die seitens CISPA für die Entwicklung des CISPA Innovation Campus verantwortlich zeichnet, nimmt positive Eindrücke aus der Projektwoche mit: „Ich bin begeistert von den vielen neuen Ideen und Nutzungskonzepten, die in kürzester Zeit entstanden sind. Die Entwicklungsgesellschaft nimmt viele Inspirationen mit, um den CISPA Innovation Campus zu einem Ort zu entwickeln, der Raum für Kreativität, Zusammenarbeit, aber auch Work-Life-Balance ermöglicht. Ich bin sicher, dass wir hier ein ideales Umfeld für die Entwicklung innovativer Ideen schaffen werden, damit die Community der Cybersecurity auf dem CISPA Innovation Campus eine einzigartige Heimat findet.“

 

Hintergrund

Re-FACT ist die Abkürzung für ‚Re-use of Factories‚ und wurde 2006 von einer Professorengruppe aus den Architekturhochschulen der htw saar, der TU Brno und der Università di Firenze gegründet mit dem Ziel, Studierende für die Themen der Umnutzung und Inwertsetzung von bestehender Bausubstanz anhand konkreter Beispiele in den jeweiligen Ländern zu sensibilisieren. Zeitgleich können die beteiligten Studierenden ihre interkulturelle Kompetenz sowie ihre Fremdsprachenkompetenz verbessern, da sie in den Arbeitssprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch miteinander kommunizieren und ihre Ergebnisse in Form der Abschlusspräsentation und einer Publikation vorstellen

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