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Der Sock-O-Mat: Faire Socken aus dem Automaten

Das Dekanat der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und die FairTrade-Initiative an der htw saar haben gemeinsam mit der Projektgruppe Sock-O-Mat Studierende, Professor*innen und Beschäftigte der htw saar zum Launch des Sock-O-Mat eingeladen.

Am 26. April 2023 wurde am Campus Rotenbühl ein besonderer Automat in Betrieb genommen. Sein Name: Sock-O-Mat. Im Angebot: Socken. Keine gewöhnlichen, sondern solche, die fair und ökologisch hergestellt wurden. Gemustert und „ohne was“, bunt und einfarbig, schrill und konservativ, für kleinste und für große Füße. Sein Design: auch anders, cool. Seine Leidenschaft: Mit seinen „Future Socks“ dazu beizutragen, dass „future sucks“ Geschichte wird. Sein Motto: Den Kopf in den Sand stecken war gestern. Unsere oft gefühlte Ohnmacht angesichts Klimawandel. Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen entlang der globalen Lieferketten überwinden ist heute. „Nachhaltig konsumieren oder auch gleich lieber ein Plausch oder Tausch anstelle von Kaufrausch“ ist eine zentrale Botschaft des Sock-O-Mat, meint Jonas Heintz von Transition Town. Der von der Start-Up-Agentur Tike Tike schick designte ehemalige Snackautomat will einen Anstoß geben, zum einen beim Einkauf bewusst auf fair und ökologisch produzierte und gehandelte Klamotten zu achten, aber auch, sich darüber hinaus für politische Rahmenbedingungen zu engagieren, die menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen in der Herstellung fördern. Die Botschaft: Wir können unsere eigene Zukunft selbst mitgestalten.

„Eigentlich“, so Tamara Enhuber, Promotorin für global verantwortliches Wirtschaften, mehr Wert! e. V., „müsste der Automat auch andere Textilien – von Jeans über Sportbekleidung bis Schuhe – sowie viele weitere Alltagsprodukte im Sortiment haben. Denn all diese werden oftmals unter katastrophalen Bedingungen hergestellt. Aber fürs Erste soll die Welt mit warmen Füßen verändert werden.“

„Der Sock-O-Mat zeigt, dass Fairtrade auch jenseits von Lebensmitteln aus fairem Handel wie Kaffee und Kakao zu sozialeren Arbeitsbedingungen, einer gerechteren Gewinnverteilung, ökologischeren Produktion und nachhaltigeren Transportwegen beitragen kann.“, unterstreicht Dr. Markus Ehses von der FairTrade-Initiative an der htw saar. „Durch den Automaten werden Nachhaltigkeits-Aspekte, die bereits heute in den Lehrveranstaltungen des Logistik-Schwerpunkts Supply Chain Management integriert sind, greifbarer.“, betont Prof. Dr. Thomas Bousonville, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Logistik. „Der Sock-O-Mat regt allein durch seine Präsenz zu intensiven Diskussionen an. Damit ist bereits eine Sensibilisierung für die Lieferketten-Problematiken erreicht, ganz im Sinne unseres Fakultäts-Strategieschwerpunktes Nachhaltigkeit und des Leitsatzes ‚Wir vermitteln mehr als Wissen!‘ “ ergänzt Prof. Dr. Malte Beinhauer, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

 

Hintergrund des Projekts:

– Die Textilindustrie verursacht einen gigantischen ökologischen Fußabdruck: Die Branche trägt mit jährlich 1,7 Milliarden Tonnen CO2 signifikant zu den globalen Treibhausgasemissionen bei, sie hat einen extrem hohen Verbrauch an Wasser und Erdöl, belastet die Umwelt mit Unmengen an Chemikalien und Mikrofasern und produziert jährlich 2,1 Milliarden Tonnen Abfall.

– Die Arbeitsbedingungen sind zumeist menschenunwürdig und gefährlich: Der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes 2013 in Bangladesch mit über 1100 Toten und immer wieder brennende Textilfabriken sind nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegen extrem lange Arbeitszeiten bis zu 16 Stunden/Tag, 6-7 Tage die Woche; schwere Erkrankungen durch den Einsatz giftiger Substanzen in der Produktion von Kunststofftextilien, im Baumwollanbau, beim Bleichen und Färben, oder aufgrund des Baumwollstaubs, der in die Lunge gerät; Unfälle aufgrund mangelhafter Sicherheitsstandards; nicht selten Zwangs- und Kinderarbeit und die Bedrohung von Gewerkschafter*innen.

– Existenzgrundlagen werden zerstört: Monokulturen und exorbitante Kosten für Saat­gut und Pestizide als Folge zunehmend gentechnisch veränderter Baumwolle treiben Bauern in Schulden und Armut (und in Indien in den letzten Jahrzehnten bereits hunderttausendfach in den Selbstmord).

 

PROJEKT „Sock-O-Mat“
Beteiligt: Arbeitskammer, Attac Saar, Bündnis sklavenlos!, FIS, Freudenschrei, Greenpeace Saar, HBKsaar, htw saar, KAB Saar, KoWA (UdS), mehr Wert!, NES, Transition Town Saarbrücken, Vesomeko, VHS Regionalverband, welt:raum, ver.di Bezirk Region Saar Trier – FB Handel … und Einzelpersonen

Der Sock-O-Mat stand zuvor in der Mensa der Universität des Saarlandes und wird in den nächsten Monaten an weiteren belebten Orten im Saarland aufgestellt. Am Automaten informieren ein Faltblatt und ein Video-Clip über die Problematiken bei Textil-Lieferketten.

 

Weitere Informationen

 

Standort: Campus Rotenbühl, Waldhausweg 14, Gebäude C, 66123 Saarbrücken

 

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Ein Kommentar in “Der Sock-O-Mat: Faire Socken aus dem Automaten”

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  1. Super Beitrag! Es ist gut, dass ihr auf diese Problematik aufmerksam macht. Es macht auf jeden Fall mehr Sinn, sich ein schönes Paar rote, schwarze oder farbige Socken über diesen Weg zu beschaffen und nebenbei etwas Gutes für die Umwelt zu tun.