Vernetzen statt hetzen
Im Rahmen des Studiumplus-Programms nahmen im Sommersemester einige Studierende am Webinar „Courage im Netz“ teil. Die Initiative wurde erstmals 2017 von der Landesanstalt für Medien NRW ins Leben gerufen (Projekt Verfolgen statt nur löschen ) und ist auch bereits in anderen Bundesländern wie Bremen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz erfolgreich gestartet. Im August ist die htw saar der Initiative schließlich als Premiumpartnerin beigetreten.
„Es ist bekannt, dass Soziale Medien uns sehr beeinflussen. Ich glaube, dass der Hass auf diesen Plattformen der Ursprung vieler Probleme ist, die wir heute sehen. Ich sehe fast täglich Hass in Sozialen Medien. Das Seminar hat mir gezeigt, dass ich das nicht einfach akzeptieren muss. Mir war nie klar, dass ich gegen den ganzen Hass im Internet vorgehen kann und so was bewirken kann“, fasst Johannes Rolshausen (Student Praktische Informatik) seine Erfahrungen zusammen.
„Im Seminar geht es darum, dass einerseits die Teilnehmenden über die Online Wache informiert wurden und andererseits, dass alles, was mit Hass und Hetze zu tun haben könnte, über die Plattform der Online Wache gemeldet werden soll. Hierfür ist es wichtig, Beweismaterialien zu sichern“, ergänzt Torben Bäcker (Student Soziale Arbeit).
Um Rechtsdurchsetzung im Netz zu gewährleisten, ermöglicht die Initiative „Courage im Netz – Gemeinsam gegen Hass und Hetze“ teilnehmenden Partner*innen effiziente Verfahrensabläufe bei der Anzeigenerstellung strafrechtlich relevanter Sachverhalte und stellt klare Ansprechpartner*innen zur Seite, um den verfahrenstechnischen Prozess insgesamt zu vereinfachen.
Alle, die Opfer von Hassnachrichten geworden sind, können eigenständig eine Anzeige in der Onlinewache des Saarlandes erstatten: www.saarland.de/polizei/DE/onlinewache
Eine Bedienungsanleitung für die Onlinewache des Saarlandes steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung. Wie kann man potentiell strafrechtlich relevante Inhalte dokumentieren und in das Online-Tool der Polizei eingeben? Hierfür hat das Landespolizeipräsidium ein Handlungsleitfaden zur Beweismittelsicherung erstellt.
Das Projekt setzt auf eine breite gesellschaftliche Basis nach dem Motto „das Saarland zeigt Flagge gegen Hass und Hetze“. Neben der htw saar beteiligen sich am Projekt über 50 Medienhäuser, Kommunen, Kinder- und Jugendorganisationen, der Saarländische Journalistenverband sowie Institutionen der Bildung, Prävention, Frauenrechte, der evangelischen und katholischen Kirche.
Im 2. Halbjahr 2023 bietet das Projekt folgende Schulungsangebote an, die sich an alle Interessierten richten:
- Einführungsschulung: Courage im Netz – Gemeinsam gegen Hass und Hetze am 10.09.2023, 16-17 Uhr; weitere Informationen und Anmeldung: https://seminare.lmsaar.de/de/classes/view/240
- Aktiv gegen Hate Speech: Praktische Strategien gegen Hass und Hetze im Netz am 09.09.2023, 17-19 Uhr und 25.09.2023, 17-19 Uhr; weitere Informationen und Anmeldung: https://seminare.lmsaar.de/de/classes/view/253
- Hass im Netz? Nein Danke! So reagierst du auf Hate Speech und Diskriminierung, für junge Menschen ab 14 Jahre am 07.10.2023, 10-17 Uhr; weitere Informationen und Anmeldung: https://seminare.lmsaar.de/de/classes/view/255
Das Thema Hate Speech im Netz wird an der htw saar auch in der Ringvorlesung „Auswirkungen von Gender & Diversity auf Studium und Beruf“ im Wintersemester 2023/24 aufgegriffen. Der Journalist und Blogger Said Rezak liest am 16. Januar 2024 aus seinem aktuellen Buch „Bloggen gegen Rassismus – Holen wir uns das Netz zurück“ und diskutiert mit den Teilnehmenden effektive Strategien gegen Hass und Hetze im Netz. Dabei wird auch eine Vertreterin der Landesmedienanstalt vor Ort sein und die Strukturen der Onlinewache des Saarlandes vorstellen.
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