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Fachsprache Französisch – aktuell, allgegenwärtig, applikativ

Vom 19. bis 20. Februar 2019 fand an der htw saar das von Professor Dr. Thomas Tinnefeld geleitete Symposium zum Thema „Fachsprache Französisch – aktuell, allgegenwärtig, applikativ“ statt. Zusammen mit seinem Team begrüßte Tinnefeld in der Villa Europa rund 30 Anwesende, darunter herausragende Linguisten und Fachdidaktiker der deutschen Romanistik sowie der Anglistik.

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sprachen Dr. Susanne Reichrath, Beauftragte des Ministerpräsidenten für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, und Catherine Robinet, Generalkonsulin der Republik Frankreich im Saarland, Grußworte und hoben den Wert der Veranstaltung hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Nutzens sowie ihres Beitrags zur Frankreichstrategie des Saarlandes und zur Erfüllung des Deutsch-Französischen Vertrags von Aachen vom 22. Januar 2019 hervor.

Die Fachvorträge stellten den state of the art der Fachsprachenforschung mit Blick auf ihre Aktualität (u.a. hinsichtlich des Bedarfs an Fachsprachenbeherrschung im digitalen Zeitalter), ihre Allgegenwart im Sinne weitgehend fließender Grenzen zwischen der Allgemeinsprache und den Fachsprachen und ihrer Anwendbarkeit auf der Basis neuester Forschungsergebnisse dar.

In den Fachvorträgen wurden neueste Erkenntnisse der Fachkommunikationsforschung und den heutzutage definierten, interdisziplinär angelegten Kommunikationsräumen (Prof. Dr. Klaus-Dieter Baumann, Leipzig) ebenso thematisiert wie die fachsprachliche Qualität interaktionsorientierter Texte (Prof. Dr. Heidrun Gerzymisch, Saarbrücken).

Formen und Funktionen von Buchtiteln und die Probleme, die sich bei ihrer Übersetzung ergeben können wurden analysiert (Prof. Dr. Christiane Nord, Heidelberg) und interdisziplinäre terminologische (Übersetzungs-)Probleme mit besonderer Berücksichtigung der Erstellung eines zweisprachigen Wörterbuches Polnisch-Französisch beschrieben (Prof. Dr. Teresa Tomaszkiewicz, Poznan/Polen).

Neue empirische Erkenntnisse zu der fachsprachlichen Qualifikation und ebenso den Wünschen von mit Fachsprachenunterricht befassten Lehrern und Lehrerinnen (Dr. Ellinor Haase, Bochum) standen ebenso im Zentrum des Interesses wie die fachsprachliche Lesekompetenz, die auf Basis mehrsprachlicher Kernwortschätze in vergleichsweise kurzer Zeit erworben werden kann (Prof. Dr. Franz-Joseph Meißner, Gießen).

Die Feststellung der Studierfähigkeit im Rahmen des Jurastudiums deutscher Studierender bilingualer deutsch-französischer Studiengänge war eine weitere, auf dem Symposium verfolgte Stoßrichtung (Dr. Karl-Heinz-Eggensperger, Potsdam). Didaktisch ausgerichtet waren auch Ausführungen hinsichtlich der Umwandlung der allgemeinsprachlichen Ausbildung Studierender aller Fachbereiche in eine mehr fachorientierte Ausbildung an einer amerikanischen Universität. Dieser Vortrag von Prof. Frédérique Grim aus Fort Collins (USA) erfolgte in Videoform und wurde durch eine Live-Frage-Antwort-Runde abgeschlossen. Dies kam beim Publikum sehr gut.

Mit Blick auf einzelne Fachsprachen wurde beim Symposium die Verwendung medizinischer Fachbegriffe durch Ärzte einerseits und Patienten andererseits (Prof. Dr. Günter Schmale, Lyon) thematisiert. Auch wurden – hier und da durchaus humorbehaftete – Bezugspunkte zwischen den Fachsprachen der Medizin und der Gastronomie herausgearbeitet (Prof. Dr. Bernd Spillner, Duisburg-Essen). Einzelfachsprachlich analysiert wurde darüber hinaus die Verwendung weiblicher Formen in Berufstiteln der französischen Wirtschaftssprache (Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer, Mannheim).

In einem etwas breiteren Ansatz wurden fachsprachlich relevante textuelle Strategien der französischen Presse des 20. Jahrhunderts analysiert (Prof. Dr. Peter Blumenthal, Köln).

Aspekte der Metakommunikation und Fokusbildung wurden anhand einer bahnbrechenden Publikation des 19. Jahrhunderts zur Semantik (Bedeutungslehre) untersucht (Prof. Dr. Heinz-Helmut Lüger, Koblenz-Landau) und mit Blick auf verschiedene Typen der Kritik, wie sie in französischen linguistischen Fachrezensionen geäußert wird (Dr. Svenja Dufferain-Ottmann).

Das Symposium bot über das akademische Programm hinaus zahlreiche Möglichkeiten zum Gedankenaustausch. Dies förderte das Kennenlernen und das Wiedersehen der Vortragenden und Teilnehmenden und verlieh der Veranstaltung ein angenehmes Klima.

Es ist geplant, im Jahre 2021 ein weiteres Symposium in ähnlichem Rahmen und in vergleichbarer thematischer Ausrichtung zum Französischen durchzuführen.

 

Im Februar 2019 fand das von Professor Dr. Thomas Tinnefeld geleitete Symposium zum Thema „Fachsprache Französisch – aktuell, allgegenwärtig, applikativ“ in der Villa Europa statt.
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