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Die Lage der Saarwirtschaft: Herausforderungen und Anforderungen

Das Saarland ist eine kleine und überaus offene Volkswirtschaft mit einem stark ausgeprägten Industriesektor und einer deutlich schrumpfenden Bevölkerung. Daraus ergeben sich spezielle Herausforderungen für und Anforderungen an die Wirtschaftspolitik im Saarland.

Auf Einladung von Dr. Heino Klingen, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK), besuchten Studierenden aus dem Bachelor-Studiengang Internationale Betriebswirtschaft der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Leonhard Firlus am 12. Juni 2019 die IHK. Dort hielt Klingen einen Vortrag über die Lage der Saarwirtschaft.

Zu Beginn seiner Ausführungen verdeutlichte Klingen, dass das Saarland in der Dynamik seiner wirtschaftlichen Entwicklung, gemessen an den Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts, seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt hinterherhinkt. So hat das reale Bruttoinlandsprodukt im Saarland bis heute noch nicht wieder das Niveau von vor der Krise erreicht. Als Konsequenz ergibt sich gegenüber dem Bundesdurchschnitt ein wachsender Abstand. Trotz des hohen Industrieanteils in der Saarwirtschaft ist die Produktivität weit unterdurchschnittlich.

Die saarländische Wirtschaft lebt im Wesentlichen von der Produktion und dem Export industriell gefertigter Erzeugnisse. Sie ist also extrem abhängig von der Entwicklung der Weltwirtschaft und des Welthandels. Aktuell sieht man deshalb bereits deutlich die negativen Konsequenzen der protektionistischen Politik von Donald Trump („America First!“) und des bevorstehenden (harten) Brexits. Hinzu kommt eine drastische Abnahme der Bevölkerung im Saarland; einerseits bedingt durch eine zu geringe Geburtenrate und andererseits durch Abwanderungen in andere Bundesländer oder ins Ausland. Dies wirkt sich wiederum negativ aus, sowohl auf der Angebotsseite durch fehlende Arbeitskräfte (und Steuerzahler) als auch auf der Nachfrageseite durch eine schrumpfende Käuferschaft.

Zum Glück haben sich diese besorgniserregenden Tendenzen noch nicht negativ auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. So ist die Zahl der Arbeitslosen im Saarland seit der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des vergangenen Jahrzehnts um rund 9.000 auf etwa 33.000 Personen gesunken. Gleichzeitig ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund 45.000 auf etwa 390.000 Personen gestiegen.

Die IHK hatte 2018 eine „Vision 2025“ für das Saarland entwickelt. Auch wenn die seitdem eingetretene Entwicklung des Exports deutlich schlechter verlief als der Vision zugrunde gelegt, bleiben die Herausforderungen für das Saarland grundsätzlich dieselben und gewinnen in ihrer Dringlichkeit sogar noch an Bedeutung. Als ganz essenziell für eine erfolgreiche saarländische Wirtschaftspolitik nannte Klingen eine Steigerung der öffentlichen Investitionen. Auch die Ansiedlung weiterer Firmenzentralen ist von herausragender Bedeutung. Nicht nur unter fiskalischen Gesichtspunkten, sondern auch, um dadurch ausrechend interessante Arbeitsplätze anbieten zu können und somit dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang schlug Klingen eine Senkung der überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuer vor.

Zum Schluss entwickelte sich eine interessante Diskussion zu den jüngsten Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers, Peter Altmaier, über eine neue Industriestrategie für Deutschland und die Rolle des Staates hierbei.

Klingen bedankte sich für das Interesse der Studierenden und betonte die Bedeutung gut qualifizierter junger Menschen für das Saarland. Prof. Dr. Leonhard Firlus bedankte sich für die Möglichkeit, mit den Studierenden erneut zur IHK kommen und sich direkt vor Ort aus erster Hand informieren zu können.

 

Dr. Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, hielt vor Studierenden der htw saar einen Vortrag über die Lage der Saarwirtschaft und die sich daraus ableitenden Herausforderungen für die saarländische Wirtschaftspolitik.
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