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htw saar zweimal mit dem Landespreis Hochschullehre ausgezeichnet

Die Beauftragte des Ministerpräsidenten für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, Dr. Susanne Reichrath, übergab am 18. März 2020 den von der saarländischen Staatskanzlei ausgelobten und von Ministerpräsident Tobias Hans verliehenen Landespreis Hochschullehre. „Besondere Leistungen müssen auch besonders gewürdigt werden“, bekräftigte Dr. Susanne Reichrath bei der Preisübergabe, die aus aktuellem Anlass nur in ganz kleinem Kreise in der Staatskanzlei stattfand.

„Dieser Preis drückt die Anerkennung von Politik und Gesellschaft für besondere Lehrveranstaltungen und -konzepte aus und ermuntert die Hochschulen dazu, die Qualität der Lehre weiter zu verbessern. Gleichzeitig gibt das Preisgeld den Lehrpersonen die Möglichkeit, ihr Projekt weiter auszubauen und neue Innovationen durchzusetzen. Auf diese Weise können wir entscheidende Voraussetzungen für eine hochwertige akademische Bildung der Studierenden schaffen und die Anziehungskraft des Hochschulsystems auf zukünftige Fachkräfte aus dem Saarland, Deutschland und der ganzen Welt steigern“, erklärte Ministerpräsident Tobias Hans anlässlich der Preisverleihung.

Zwei der drei prämierten Lehrkonzepte stammen von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar). Prof. Dr.-Ing. Martin Löffler-Mang und Prof. Dr.-Ing. André Miede, beide von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der htw saar, haben die Jury mit ihrem Konzept „Erfolgreich leben, erfolgreich studieren“ überzeugt. Prof. Dr. Achim Schröder von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften konnte mit der „Internationalisation begins at home – ACEEPT Project Week“ die Jury von seinem Lehransatz überzeugen. Beide Projekte erhalten ein Preisgeld von jeweils 16.500 Euro.

Erfolgreich leben, erfolgreich studieren

In einer internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit mit Ruud Sniekers von der Saxion UAS, Enschede (Niederlande) und der Psychosynthesetherapeutin Ulrike Mang haben Prof. Dr. Martin Löffler-Mang und Prof. Dr. André Miede ein Seminarkonzept entwickelt, das Studienanfänger dabei unterstützt, wichtige persönliche Kompetenzen zu entwickeln.

Heutzutage lastet auf Studierenden ein hoher Druck, oft begleitet von Zukunftsängsten. Viele Studierende sind erschöpft und zeigen vielfältige physische und vor allem psychische Beschwerden. Dies wirkt sich auf Leistungen im Studium aus. Prof. Löffler-Mang und Prof. Miede haben in ihrem täglichen Umgang mit Studierenden erlebt, dass die Ursachen oft nicht die fachlichen Inhalte des Studiums sind, sondern die hohen Ansprüche, die das Leben an die Studierenden stellt. Angefangen von der Erwerbstätigkeit zur Sicherung des Lebensunterhaltes über die Leistungserwartungen des privaten Umfelds bis hin zu familiären Verpflichtungen, wie z.B. Kinder oder die Pflege von Angehörigen.

„Wir beobachten hierbei immer wieder die Gefahr, dass Studierende in diesem volatilen Gemenge durch ein unerwartetes Ereignis die Kontrolle über ihr Leben verlieren können und dadurch dann auch in ihrem Studium in große Probleme geraten – bis hin zum Abbruch des Studiums.“ erklärt André Miede. „Unser Lehrkonzept setzt genau an dieser Stelle als wirksame Erweiterung fachlicher Curricula an. Wir vermitteln theoretisch und vor allem praktisch Methoden, um gegen die Widrigkeiten des (studentischen) Lebens gewappnet zu sein, weil dadurch auch das Studium unter Kontrolle bleibt,“ führt Martin Löffler-Mang weiter aus. „Und darüber hinaus stellen wir einen Rahmen zur Verfügung, in dem die Studierenden über Ihre Probleme und Sorgen mit Gleichgesinnten und Dozierenden reden können,“ ergänzt schließlich Ulrike Mang.

Der AStA der htw saar betonte in seinem Empfehlungsschreiben an die Jury: „Dieses Projekt hat dazu beigetragen, dass Studierende ihre Probleme besser erkennen und selbst, mithilfe der Dozenten und der vorgestellten Methoden, Lösungen für sich finden.“

Die Gleichstellungsbeauftragte, Dipl.-Ing. Irmgard Köhler-Uhl, zum Projekt: „Hilfestellung in einer „Lehrveranstaltung“ zu finden, mit Menschen aus dem gleichen Studiengang über Probleme zu diskutieren und dies in einem Umfeld frei von weiteren Stressfaktoren, ist ein echter Zugewinn an Studienqualität. Methoden zu erlernen, die dabei helfen, den hohen Ansprüchen des Lebens in und außerhalb der Hochschule, gerecht zu werden, machen Studium und Leben mit Sicherheit einfacher.“

Philip Molitor, teilnehmender Student, erklärt: „Zusammenfassend zielt das Lehrkonzept darauf ab, den Teilnehmern Werkzeuge mitzugeben, um sowohl im Studium als auch im späteren Leben belastbarerer zu sein, das Selbstbewusstsein zu stärken, soziale Kompetenzen zu verbessern und die Fähigkeit der Selbstreflexion zu fördern.“

 

Internationalisierung (beginnt) zu Hause – ACEEPT Project Week

2017 und 2018 nahmen rund 140 Studierende aus ganz Europa an der ACEEPT Projektweek, einer internationalen Projektwoche an der htw saar, teil. ACEEPT (Association des Centres Européens d’Education Professionnelle en Tourisme) ist ein europaweites Netzwerk von Hochschulen mit touristischen Studiengängen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz sowie Spanien und der Türkei. Unter dem Motto “Internationalisierung (beginnt) zu Hause“ erlebten die Studierenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften während der jeweils einwöchigen Workshops internationales Flair an ihrer Heimathochschule und lernten die Vorzüge und Herausforderungen der Zusammenarbeit in internationalen Teams kennen.

Während der Projektwochen war es Aufgabe der Studierenden, neue Ideen für den Tourismus im Saarland zu entwickeln. Hierbei arbeiteten sie in international besetzten Teams zusammen und brachten ihre unterschiedlichen Sicht- und Arbeitsweisen mit ein. „Doch neben den fachlichen Inhalten geht es in der Projektwoche um viel mehr“, erklärt Prof. Dr. Achim Schröder, der die beiden Veranstaltungen an der htw saar organisiert hat. „Während der Woche konnten unsere Studierenden – in heimatlicher Umgebung – in ein internationales Umfeld eintauchen, ihre Netzwerke auf‐ und ausbauen sowie Mut und Motivation schöpfen, ihre persönliche Internationalisierung im Ausland fortzuführen. Und für die Gaststudierenden stellt sie eine komfortable Möglichkeit dar, eigene Auslanderfahrung zu sammeln.“

Die Studierende der htw saar profitieren seit 2012 von diesen Möglichkeiten zur Internationalisierung. Nach zwei Jahren als Gast ist die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften seit 2014 vollwertiges Mitglied im ACEEPT Netzwerk. Die Mitgliedschaft setzt die Selbstverpflichtung zur turnusgemäßen Ausrichtung einer Projektwoche voraus. Dies hat Prof. Schröder verantwortlich übernommen.

Die Förderung kultureller Vielfalt ist bereits in der Zusammensetzung des Netzwerks angelegt. Ein Land wird maximal von einer Hochschule repräsentiert. Die Anzahl der teilnehmenden Studierenden ist auf zwölf pro Hochschule begrenzt, um das Verhältnis der Nationen ausgeglichen zu halten. Das Konzept der ACEEPT Project Week umfasst einen Mix verschiedener Lehrformen. Arbeiten zur Vorbereitung werden in Seminarform von den Studierenden an den jeweiligen Mitgliedshochschulen unter der Leitung der dort tätigen Dozierenden bearbeitet. Ferner umfasst das Konzept Präsentationen durch die Studierenden vor ihren internationalen Kommilitoninnen und Kommilitonen, Dozierenden und Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis. Hinzu kommen Fachvorträge von Expertinnen und Experten, Exkursionen zu themenbezogenen Standorten, Workshops in international besetzten studentischen Teams sowie mit den Dozierenden. Abschließend erfolgen die (Selbst‐)Bewertung der Projektarbeit sowie die Evaluation der Veranstaltung. Neben dem „Work hard‐Part“ bieten gemeinschaftliche Veranstaltungen, wie die „International Fair“ und das Abschlussdinner, zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken und zum gegenseitigen Kennenlernen.

Nach dem Motto „Internationalisierung beginnt zu Hause“ profitieren die Studierenden der htw saar mit diesem Projekt einerseits von zunehmenden Angeboten der “Internationalisierung zu Hause“, beispielsweise durch mehr Gast-Dozierende und mehr Gast-Studierende an ihrer Heimathochschule. Zum anderen bietet ihnen ein wachsendes Netzwerk an Partnerhochschulen dauerhaft mehr Optionen, ihre “Internationalisierung im Ausland“ fortzusetzen.

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