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Neue Wege bei der Entwicklung von Propellern in Zeiten von Corona

Bei der Entwicklung neuer Rotor und Propeller Geometrien gibt es heute noch viele ungelöste Probleme. Propeller dienen zur Kühlung von Computern, in Gebläsen von elektrischen Bauteilen, bei Motoren oder werden heute millionenfach als Drohnenflügel eingesetzt. Da kann man noch einiges Einsparen und Verbessern. Ein gutes Design kann Geräusche reduzieren, die Haltbarkeit verbessern, Energie einsparen, die Kühlung von Bauteilen erhöhen oder einfach helfen, Kosten einzusparen.

Aktuell arbeitet eine Studierendengruppe an unterschiedlichen Rotor-Geometrien und erprobt so erlerntes Wissen. Hierbei müssen, bedingt durch die Corona-Pandemie, bei der Zusammenarbeit neue Wege beschritten werden. Die Arbeiten finden ausschließlich im Home-Office statt.

Prof. Dr.-Ing. Frank Rückert ist auf diese Idee gekommen: „Hier war die Corona-Krise für uns eine Chance. Konnten wir im letzten Jahr noch die Rechenpower an der htw saar nutzen, so war dies im aktuellen Semester nicht möglich. Alle Arbeiten müssen im Home-Office durchgeführt werden. Umdenken war gefragt. Digitalisierung! Bei uns läuft jetzt alles über Moodle.“

Neue Lehrmethoden für das klassische Fach Strömungslehre mussten gefunden werden. “Hier hat uns sehr geholfen, dass die Firma ANSYS ihr Simulationstool CFX den Studierenden für ihren Arbeitsplatz zuhause kostenlos zur Verfügung gestellt hat.“ Nur so war es möglich, dass jeder von ihnen selbständig neue, eigene Propellerformen und Designs am heimischen PC entwickeln konnte. „Wir haben parallel dazu in online Schulungen die Theorie der Strömungslehre vermittelt und die Studierenden konnten dann das erlernte Wissen gleich umsetzen und in neue Designs einfließen lassen.“

Simulationsdateien der Propeller

Dieses Vorgehen hat sogar noch Vorteile, führt Rückert weiter aus: „Dadurch, dass jede Studentin und jeder Student mithilft, kommen wir am Ende auf eine sehr große Anzahl an unterschiedlichen Designs für die Propeller-Form und können dann den Besten auswählen.“

Alle Schulungen finden übrigens komplett in englischer Sprache statt, da auch finnische Studierende an unseren Partnerhoch-Schulen in Helsinki und Lappeenranta online an dem Kurs teilnehmen. Sie konnten in diesem Sommersemester nicht mehr nach Deutschland einreisen. „Leider, ja. Aber diese Form der internationalen Zusammenarbeit ist in der Industrie gang und gäbe. Es wird sich später bezahlt machen, dass die Studierenden diese Erfahrung heute schon machen müssen,“ ist sich Prof. Dr.-Ing. Michael Sauer Koordinator des Bereichs für angewandte Messtechnik und Strömungsmaschinen an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften sicher. „Praktische Versuche vor Ort müssen wir dann halt auf „nach der Krise“ verschieben.“

Doktorand Daniel Lehser-Pfeffermann lacht: „Das wäre eigentlich ein Thema für eine zweite Doktorarbeit gewesen. Schade ist nur, dass wir dieses Jahr keine Versuche in der htw saar vor Ort in unserem Windkanal durchführen können. Das ist immer sehr spaßig. Auch unsere amerikanischen Gaststudierenden können diese Jahr leider nicht mehr teilnehmen. Vielleicht schreiben wir ja zu dem Thema wirklich noch eine zweite Doktorarbeit aus…“

Zumindest in der Industrie stößt diese Thema auf großes Interesse, so besteht beispielsweise schon Kontakt zu einem Drohnenhersteller für große Transportdrohnen.

„Wenn wir aktuell schon keine praktischen Arbeiten vor Ort ausführen können, so bekommt doch jeder Studierende am Ende des Semesters seinen Lieblingspropeller von uns auf einem 3D Drucker ausgedruckt und wir schicken ihn dann per Post zu,“ meint Prof. Dr. Dirk Hübner, Spezialist für Konstruktion und Leichtbau, abschließend.

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