Erfahrungsaustausch zur Beratung von Studierenden
Am 23. Februar 2016 lud das Qualitätspakt Lehre-Projekt „Optimierung des Studienerfolgs“ alle Projektmitarbeiter und Mitarbeiter der htw saar zu einem Workshop zum Thema Beratungserfahrungen ein.
Der Projektkoordinator Dr. Markus Ehses leitete den Workshop ein und berichtete über den Stand der administrativen Projektaktivitäten (u.a. positive Begutachtung des Fortsetzungsantrags bis 2020; Personalzu- und -abgänge). Im Anschluss berichteten die Projektmitarbeiter über ihre Teilprojekte. Dabei gingen sie insbesondere auf ihre Erfahrung mit der Beratung von Studierenden ein:
Kerstin Webel (LfbA Mathematik) und Stefan Krause (LfbA Elektro- und Regelungstechnik) führen umfangreiche Tutorien, Übungen und Laborpraktika in der Fakultät für Ingenieurwissenschaften durch. Zunehmende Bedeutung gewinnt bei ihnen die Beratung von Studierenden zu fachlichen, aber auch zu überfachlichen Fragen wie der Studienorganisation und Lernstrategien. Sie bieten flexible Sprechzeiten und Korrespondenz per E-Mail an und stoßen damit auf eine große Nachfrage.
Tina Flauder (LfbA Deutsch als Fremdsprache) berät – neben der Durchführung klassischer Seminare und der Organisation des DaF-Angebots – bei der Abfassung von Studien- und Abschlussarbeiten sowie bei Bewerbungen internationaler Studierender. In den mittlerweile eng getakteten Beratungszeiten wird Beratungsbedarf weit über das Studium hinaus deutlich („Lebenshilfe“).
Anke Kochems-Becker (Praxisreferentin Pflegewissenschaften) berät auf institutioneller Netzwerkebene (Hochschule und Trägerinstitutionen), Organisationsebene (Anpassung der Strukturen in der Hochschule) und auf Einzelfallebene (Studierende, Praxisanleiter). Ihre Schilderung von einer Studentin, die mit besonders tragischen Fällen konfrontiert wurde und einer intensiven Begleitung bedurfte, um die Geschehnisse zu verarbeiten, beeindruckte sehr.
Zu Beginn des zweiten, interaktiven Teils des Workshops führte Sandra Wiegand (Koordinatorin des Mentoring-Programms) in das Thema „Beratung im Studium“ ein. Dies umfasst heute neben der Studienberatung in der Vorstudienphase verschiedene Beratungsformate und -schwerpunkte entlang des gesamten studentischen Lebenslaufs. Prägend ist der „Shift from teaching to learning“, der den Lehrenden die Rolle des Lernbegleiters und -beraters zuweist.
In einer lebendigen Drei-Punkt-Abfrage („habe ich schon einmal hin verwiesen“, „habe ich schon einmal gehört“, kenne ich nicht“) konnten die Teilnehmer ihren Kenntnisstand zu Beratungsinstanzen erproben. Dabei war der (Un-)Bekanntheitsgrad von einigen Instanzen erstaunlich. Hätten Sie z.B. gewusst, dass im Saarland die Universität des Saarlandes für die Studienberatung zuständig ist? Durch Kurzbeschreibungen konnten einige Wissenslücken geschlossen werden.
In der anschließenden Gruppendiskussion tauschten sich die Teilnehmer an vier Tischen aus über ihre Erfahrungen zu den Fragen „Mit welchen Fragen kommen Studierende zu mir?“ und „Wie gehe ich damit um?“. Dabei stellte sich heraus, dass der Bedarf und die Art der Fragen sehr stark vom jeweiligen Tätigkeitsprofil und – bei Lehrkräften für besondere Aufgaben – dem Fach abhängen. Insbesondere bei Grundlagenfächern wie der Mathematik werden fachnahe Fragen gestellt. In Kernfächern werden darüber hinaus Fragen zu Prüfungsordnungen, zur Studienfinanzierung, konkrete Fragen zur Anerkennung und der Prüfungsvorbereitung formuliert. Besonders angesichts einer drohenden Exmatrikulation suchen Studierende die Beratung von Mitarbeitern zur Studien- und Lernorganisation sowie zu Lernstrategien und Studienalternativen. Ein weiterer Fragekomplex bezieht sich auf soziale und gesundheitliche Rahmenbedingungen wie Vereinbarkeit von Beeinträchtigungen oder Familienpflichten mit dem Studium.
Neben der Reflexion der Ursachen und der Weitergabe von Informationen verweisen die angesprochenen Mitarbeiter auch an zuständige bzw. spezialisierte Stellen wie Studiengangsleitungen oder die psychologisch-psychotherapeutische Beratungsstelle (PPB).
Der Workshop zeigte deutlich den Wunsch der Mitarbeiter nach mehr Information, Qualifizierung und Unterstützung in Bezug auf Beratung von Studierenden. Der Workshop markierte den Auftakt zu einem Prozess zur Steigerung der Beratungskompetenz, der die ganze Hochschule mit einschließen soll. Das QL-Projekt wird diesen Prozess weiter aktiv begleiten.
Die Workshop-Erkenntnisse werden weiter verwertet, u.a. zur Ausgestaltung eines Leitfadens zur Beratung Studierender inklusive einer Auflistung von Beratungsinstanzen, als Ausgangspunkt für die Konzeption und Durchführung einer Umfrage zum Status quo und zu Bedarfen sowie zur Implementierung von entsprechenden Schulungen im Rahmen des Fortbildungsprogramm der internen Qualifizierung.
Interessenten an der Mitarbeit in diesem Prozess sind jederzeit willkommen.
Hintergrund:
Die „QL-Workshops“ finden in jedem Semester statt und verbinden die Information über den Stand und Planungen des Projekts mit einem Erfahrungsaustausch zu einem wechselnden Thema aus Studium und Lehre.
Weitere Informationen zum Projekt „Optimierung des Studienerfolgs“ sowie Projektergebnisse sind auf der Webseite der htw saar (u.a. ein Pressespiegel und die Präsentation aller Projektmitarbeiter) sowie im Intranet (Verwaltung > Qualitätspakt Lehre; u.a. Antragstexte, Zwischenberichte, Kontaktdaten, Materialien zu den Workshops) zu finden.
Kontakt:
Projektleiter:
Prof. Dr. Enrico Lieblang
Prorektor für Studium und Lehre
Projektkoordination:
Dr. Markus Ehses
Gesamtprojektkoordinator
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