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Holz als Teil der Kreislaufwirtschaft

Screenshots: Julia Schygulla/ htw saar

Am 4. Mai 2021 lauschten über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neun Ländern den 19 Vortragenden aus Forschung, Entwicklung, Handwerk und Industrie bei der digitalen Veranstaltung „Circular Wood Building Design and Architecture“. Die Mehrzahl davon Studierende, jedoch auch eine große Anzahl professioneller Holzspezialist*innen, Ingenieur*innen und Architekt*innen. Ein großer Erfolg!

Organisiert und moderiert wurde die ganztägige Konferenz zum Thema Holz von Magnus Walinder und Roberto Crocetti vom KTH Royal Institute of Technology aus Schweden, Olga Popovic Larsen von der Royal Danish Academy aus Dänemark und Göran Pohl von der Schule für Architektur Saar der htw saar.

In fünf Blöcken beleuchteten die online zugeschalteten Sprecher sowohl die Materialität des Werkstoffes als auch dessen Lebenszyklus als Baumaterial und gaben Ausblicke auf zukünftige Entwicklungen in der Industrie. Man ist sich einig, dass die Ressourcenknappheit, der Einfluss des Klimawandels und der hohe Anteil an Müll zu einem Paradigmenwechsel drängen. Seit der Industrialisierung und der Mitte des letzten Jahrhunderts sind sowohl der Verbrauch fossiler Energien und Baumaterialien als auch die Menge an CO2-Emissionen stark angestiegen. Beton ist dabei das dominierende Material, denn die Abholzung dient hauptsächlich der Nutzung von Holz-Wärme.

Jan Hassan (Pollmeier) bringt den Begriff der Circularity ein und stellt sich die Frage, was man aus einem Gebäude macht, nachdem es abgerissen wurde. Kann man das Material wiederverwenden? Dirk Hebel (KIT) beschäftigt sich mit Urban Mining & Recycling, der Recherche nach alternativen Baumaterialien und Verbindungen, die sich problemlos trennen lassen und so Materialmix und Müllmaterial vermeiden. Bambus statt Stahl, Pilze statt Beton, die Bauindustrie wird sich verändern müssen und das Potenzial ist groß.

Die Vorträge waren augenöffnend, auch bei der Verwendung von Holz als Baustoff fallen enorm große Mengen minderwertiger Nebenprodukte an, die im Austausch mit Industrie und Forschung einer innovativen Nutzung zugeführt und somit an Wert gewinnen können. Piet Hein Eek nutzt in seiner Arbeit vorwiegend altes, minderwertiges Restholz, um daraus etwas Wertvolles herzustellen. Den Wert erhalten seine Möbel durch die Aufmerksamkeit, die sie erregen, weil sie unperfekte Unikate sind. „Take the world as the starting point, not yourself. Take advantage of what’s around you,“ sagt er. Auch wenn die Regularien in der Baubranche nur einen kleinen Spielraum lassen, gelte es, diesen zu nutzen.

 

Text und Screenshots: Julia Schygulla

 

 

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